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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Wehrlosen zu schießen. Er ließ die Waffe sinken. Der Unither stand zwei Schritte vor ihm - er stand jetzt tatsächlich, obwohl es dem Wissenschaftler schien, als würde sich der Abstand noch weiter verringern.
    In den großen Augen erschien ein trauriger Ausdruck. Es war, als verliere der Unither in diesem Augenblick die Hoffnung auf etwas, was er sich schon eine ganze Zeit gewünscht hatte. Crest hörte seinen eigenen, rasselnden Atem.
    Da fiel Liszog. Seine breite, plumpe Gestalt sackte in sich zusammen; sank auf den nassen Boden und blieb bewegungslos liegen. Erst jetzt sah Crest die fürchterlichen Wunden, die die Hornwühler seinem Feind beigebracht hatten. Seine Flucht auf den Ringwulst war zu spät erfolgt.
    Liszog war tot.
     
    *
     
    Ufgar hatte in seinem Bericht erwähnt, daß es auf diesem zweiten Planeten der gelben Sonne oft tagelang regnen würde. Er hatte diese Tatsache in einem lapidaren Satz festgestellt. Er hatte nichts von den Strapazen geschrieben, nichts von den Anstrengungen, die einem alten Arkoniden auferlegt wurden, der mit erlöschender Kraft um den Besitz eines 35 Meter durchmessenden Kleinstraumschiffes kämpfen mußte.
    Ufgar war ein junger, kühner Entdecker gewesen - kein degenerierter Arkonide der Neuzeit. Er war aus seinem Schiff gesprungen, hatte die Flagge Arkons im Wind flattern lassen und war mit seinen Männern zu Streifzügen aufgebrochen.
    Crest besaß keine Flagge. Er hätte auch gar nicht gewußt, welches Zeichen sie tragen sollte. Die des Großen Imperiums oder jene eines winzigen Systems mit neun Planeten, das von den Menschen stolz das Solare Imperium genannt wurde.
    In Crest war nichts mehr von der Arroganz eines Mitgliedes der arkonidischen Herrscherrasse, als er von Liszog hinweghinkte. Nur seinen Stolz hatte er bewahrt. Er beglückwünschte sich innerlich, daß er nicht auf den Unither geschossen hatte. Hart und kompromißlos wollte er um die Space-Jet kämpfen, aber nicht mit unwürdigen Mitteln.
    Der Sturm war jetzt so heftig, daß Crest sich förmlich dagegen stemmen mußte, um voranzukommen.
    Solange das Unwetter tobte, war es sinnlos, den Weg zum Diskus zu wagen. Er war viel zu schwach, um ihn durchstehen zu können. Die größte Sicherheit bot jetzt die Zentrale des unithischen Raumschiffes.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kam Crest bei der Schleuse an. Nach seiner Schätzung neigte sich der Tag allmählich wieder seinem Ende zu. Wie lange war er eigentlich schon unterwegs? Wann hatte er zum letztenmal etwas zu sich genommen?
    Er war zu müde, um noch folgerichtig denken zu können. Wie ein Betrunkener taumelte er in das Innere der KASZILL. Draußen wütete der Sturm, peitschte den Regen gegen die vor Nässe glänzende Umhüllung des Schiffes. Crest hörte es kaum. Er sank auf den Boden.
    Nun gab es noch zwei intelligente Wesen auf Crests Planet.
    Beide hatten das gleiche Ziel. Keiner von ihnen würde nachgeben. Darin waren sie sich gleich. Es gab eigentlich nur einen Unterschied zwischen ihnen.
    Der eine war ein arkonidischer Greis!
    Der andere ein kraftstrotzender Unither!
    Alles andere war bei diesem zähen Ringen nebensächlich. Es war für diesen Kampf bedeutungslos, daß Crest ein Wissenschaftler und Golath ein Dieb war.
    Der Stärkere würde gewinnen oder der Schlauere.
    Crests Gedanken zerflossen zu einem unklaren Strudel verschiedener Empfindungen. Sein Körper zuckte. Die Nerven begannen sich zu entspannen.
    Dann wußte er nichts mehr von sich und seiner Umgebung. Der alte Mann war eingeschlafen.
     
    8.
     
    In Terrania schrieb man den 24. Januar 2045. An diesem Tage sprach man wieder von Crest.
    Reginald Bull, Stellvertreter Rhodans, von seinen Freunden Bully oder der Dicke genannt, kam den Gang entlanggestürmt Seine untersetzte Gestalt verlangsamte ihr Tempo auch nicht an der Tür zu Rhodans Arbeitszimmer. Er riß die Tür auf und drang mit einem Schimpfwort auf den Lippen in den Raum ein.
    „Ich habe gewußt, daß du es bist", empfing ihn Rhodan gelassen.
    Für einen Moment war Bully verblüfft. Dann sagte er grinsend: „Seit wann kannst du mir telepathisch nachspüren?"
    „Unsinn", verwarf der große Mann die Frage seines Freundes. „Ich spüre dir nicht nach, das weißt du genau. Aber es gibt nur einen, der ohne anzuklopfen hier einzudringen wagt."
    Bully errötete. Wahrscheinlich nicht vor Verlegenheit, sondern aus purer Entrüstung. Er war ein äußerst intelligenter Mann. Sein Temperament war jedoch seiner Intelligenz ebenbürtig,

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