0099 - Ein Freund der Menschen
zu Boden geworfen, und das Flammenbündel zischte über ihn hinweg. Crest murmelte eine Verwünschung. Eine solche Gelegenheit würde sich ihm nicht wieder bieten.
Als er zum zweitenmal ins Freie sah, war der Unither bereits wieder durch den Spalt in der KASZILL verschwunden. Crest wußte, daß der andere beweglicher und ausdauernder war als er. Alle Vorteile lagen bei dem Jüngeren.
Die Schleusenkammer war zu einer Falle geworden, die er schnell verlassen mußte. Wahrscheinlich war der Feind jetzt wieder in der Zentrale, um die weiteren Schritte zu überlegen.
Crest glitt aus der Schleuse ins Freie. Rasch humpelte er auf das ausgeglühte hintere Ende des Schiffs zu. Er verbarg sich hinter einer verbogenen Platte. Es würde nicht lange dauern, bis der Unither feststellen würde, daß die Schleuse leer war. Der Rüsselmann war intelligent genug, um den neuen Standort des Arkoniden vermuten zu können. Doch das Heck der KASZILL war groß und bot in seinem Wirrwarr aus aufgesprengtem, zerrissenem Metall unzählige Verstecke.
Crest bedauerte, daß er von seinem Platz aus nur die Schleuse, nicht aber die Öffnung im Bug sehen konnte. Das gab seinem Widersacher die Chance, von der anderen Seite heranzukommen. Er mußte nur um das Schiff herumlaufen.
Ein grelles Flammenschwert zuckte vorbei und ließ ihn geblendet die Augen schließen. Fast hätte er das Feuer erwidert. Rechtzeitig fiel ihm ein, daß dieser Schuß nur ein Versuch war, ihn zum Aufgeben seines Versteckes zu veranlassen. Der Unither kannte die genaue Position des Arkoniden nicht.
Crest überlegte, von welcher Stelle der Strahl gekommen war. Er blickte vorsichtig um die Ecke. Scheinbar verlassen lag die vordere Hälfte der KASZILL unweit von ihm. Der Feind war nicht zu sehen.
Liszogs nächster Schuß pflügte die Erde auf und färbte sie schwarz. Das Gras verbrannte. Rauch stieg auf. Der Gestank reizte Crests Nase. Er preßte beide Hände gegen das Gesicht, um nicht niesen zu müssen. Die Furche, die der fürchterliche Schuß geschaffen hatte, war nur einen Meter von Crest entfernt.
Aber er wußte jetzt, wo der Rüsselträger versteckt war. Ein davonfliegendes Teil des Wracks hatte einen Graben in den Boden gebohrt, bis es schließlich steckengeblieben war. Wenn man den Bugteil der KASZILL als Achsenpunkt annahm, dann befand sich Liszog in einem Winkel von etwa 30 Grad von Crest entfernt. Das Loch bot ihm genügend Schutz. Außerdem war es für den Wissenschaftler schwierig, in diese Richtung zu feuern. Er hätte sich dabei aufrichten müssen. Das war bei Waffen, wie sie die Hitzestrahler darstellten, mit einem Selbstmord zu vergleichen.
Aus zwei Gründen jedoch mußte Crest den Kampf schnell beenden so oder so. Einmal bestand die Gefahr, daß der dritte Unither hier auftauchen würde. Damit wäre das Gefecht praktisch entschieden gewesen. Was aber noch schlimmer war - und wahrscheinlich auch den Ausschlag geben würde - war die elende Verfassung, in der sich Crest befand.
Er war Wissenschaftler - kein auf Kampf trainierter Soldat. Seine Probleme waren die Programmierung von Computern und die Erforschung unbekannter naturwissenschaftlicher Tatsachen gewesen. Sicher, er hatte eine gute Vorstellung von kosmischer Strategie und konnte eine Raumflotte zum Sieg führen, aber das war auch etwas anderes. Hier stand er allein und mußte die Waffe selbst führen - gegen einen überlegenen Gegner.
Es ist ein Wunder, daß ich noch lebe, dachte Crest.
*
Liszog dachte: Er hat sich irgendwo in diesem Gerümpel verkrochen und regt sich nicht. Glaubt er, daß er mich damit hervorlocken kann? Ich weiß sehr gut, daß er nicht tot sein kann.
Es war nur ein alter Arkonide, aber er machte größere Schwierigkeiten, als es Liszog je für möglich gehalten hätte. Golath wartete bei dem kleinen Schiff auf ihn. Er würde nicht riskieren, seinen Platz zu verlassen, um den Grund für Liszogs Fernbleiben herauszufinden.
Von Golath war keine Unterstützung zu erwarten. An Zerft wagte Liszog nicht zu denken. Allein die Tatsache, daß der Arkonide aus dem Wald gekommen war, sagte genügend über Zerfts Schicksal aus.
Liszog krümmte voller Grimm seinen Rüssel. Woher nahm dieser einsame Mann die Kraft für seine Hartnäckigkeit, mit der er sein Schiff verteidigte?
Der junge Unither wagte sich vorsichtig ein wenig aus seiner Deckung, um das Gelände besser überblicken zu können. Da erspähte er seinen Gegner, der mit angeschlagener Waffe hinter einer breiten
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