0099 - Ein Freund der Menschen
Rückenmuskeln versteiften sich.
Keiner der drei Unither konnte ahnen, daß sie ein terranisches Schiff geortet hatten: Die SOLAR SYSTEM!
*
Nach 72 Stunden irdischer Zeitrechnung tauchte der stumpfe Bug der KASZILL im Ufgar-System auf.
Der Flug war für die drei Unither ein Alptraum aus Angst und Entsetzen gewesen. Als sie die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, war das Unheil in vollem Maße über sie hereingebrochen. Die KASZILL hatte begonnen, einzelne Teile ihrer Umhüllung in den Raum zu katapultieren. Im hinteren Triebwerksraum war ein großes Leck entstanden, gegen das Zerft machtlos war. Im letzten Augenblick war es Liszog gelungen, das entsprechende Schott zu schließen. Das Leben der Verbannten hing an dem berühmten seidenen Faden, der in diesem Falle von einem Raumschiff repräsentiert wurde, das, abgesehen von einigen funktionsfähigen Ausrüstungsgegenständen, ein Wrack war.
Das Schicksal ließ die drei Unither ihr Ziel doch noch erreichen. Liszog glaubte zwar, daß das Raumschiff im letzten Moment ausfallen würde, aber die Hochstimmung Golaths und Zerfts zerstreuten seinen Pessimismus.
„Der zweite Planet ist eine Sauerstoffwelt", erklärte Golath nach umfangreichen Untersuchungen. „Dort werden wir landen."
Er bemerkte Liszogs unsicheren Blick.
„Wir werden landen", wiederholte er, „auch wenn es das letzte ist, was ich mit dem fliegenden Sarg tue."
Innerlich war er nicht so sicher, wie seine Worte vermuten ließen. Er wußte nur zu gut, daß eine Landung mit der KASZILL einem Selbstmord ziemlich nahe kam. Er scheute sich jedoch, seine Bedenken offen zu zeigen, da er befürchtete, daß Zerft und Liszog ihre Zustimmung für eine Landung zurückziehen würden.
Der Unither war sich über ihre weiteren Pläne nicht im klaren. Nach der erfolgreichen Landung konnten viele Dinge geschehen, die sie jetzt noch nicht einkalkulieren konnten. Außerdem glaubte Golath, daß auf den jungen Liszog wenig Verlaß war. Im Ernstfall würde er sich besser an Zerft halten, der ihm zwar unsympathisch war, aber eine bedeutend größere Hilfe als Liszog sein würde.
„Wir müssen uns alle festschnallen", befahl er. „Ich werde mich nicht auf den Robot-Piloten verlassen. Nachdem wir aufgesetzt haben, müssen wir die KASZILL sofort räumen, da mit einer Explosion gerechnet werden muß."
Bedächtig steuerte Golath in den nächsten Stunden auf ihr Ziel zu. Er schonte das Schiff, so gut es eben ging. Zerft hatte die Ortungsgeräte übernommen, und Liszog lief unruhig von einem zum anderen.
„Auf welcher Seite wollen wir niedergehen?" fragte Zerft. „Ich würde die Nachtseite vorschlagen."
„Wir werden einen derartigen Spektakel machen, daß es völlig gleichgültig ist, wo wir landen", erklärte Golath. „Wenn dieser Planet von Arkoniden besetzt ist, wird man uns anpeilen. Daran können wir nichts ändern."
Der Energietaster der KASZILL löste ihr Problem. Nachdem sie in das Gravitationsfeld des Planeten vorgestoßen waren, schlug das empfindliche Gerät aus. Zerft, der zwar das Zucken der Spindel registrierte, es jedoch nicht erklären konnte, rief Golath herbei.
„Da unten ist etwas", meinte der große Unither.
„Was?" wollte Liszog wissen, dessen Nervosität ständig stieg.
Golath schlenkerte ratlos mit dem Rüssel. Seine runden Augen starrten unentschlossen auf das Gerät.
„Der Ausschlag der Spindel ist nicht besonders stark", sagte er. „Es ist möglich, daß sich auf diesem Planeten eine Energiestation befindet. Vielleicht ist es ein automatischer Richtsender. Wir wollen feststellen, wo die Impulse ihren Ursprung haben."
„Wozu?" Liszogs Frage stand scharf in dem Raum.
„Ganz einfach", sagte Golath, „weil wir dort landen werden."
Liszog blickte ihn entgeistert an .Er schnaubte und sah sich hilfesuchend nach Zerft um.
„Wir werden den Besitzern dieser Energiestation genau in die Arme laufen", sagte Liszog kläglich. „Sie werden uns schon in der Lufthülle vernichten."
Man sah Golath an, daß ihm die ständigen Einwendungen des jungen Ausgestoßenen zuwider waren.
Seine Stimme hatte einen leichten, aber deutlich spürbaren Unterton von Verachtung, als er antwortete: „Das ist unser Risiko. Wenn dort unten Arkoniden sind, werden sie uns aufspüren, ganz gleich, wo wir auftauchen. Wir sollten uns deshalb den Überraschungsmoment nicht entgehen lassen. Handelt es sich jedoch um eine Robotstation, dann ist es unsinnig, einen langen Fußmarsch, der uns vielleicht
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