Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sauerstofftanks geben, aber weder Golath noch Liszog oder Zerft hatten sie bisher entdecken können.
    Die KASZILL war bereits ein Wrack gewesen, als man sie hineingesperrt und in den Raum gejagt hatte.
    Für Golath war es im höchsten Maße unbegreiflich, warum dieser ächzende, stöhnende Behälter, für den kein Ausdruck unzutreffender war als „Raumschiff", nicht schon längst auseinandergebrochen war. Zerft war ständig dabei, immer neu entstehende Lecks abzudichten. Er hatte bei dieser Arbeit bereits eine derartige Routine entwickelt, daß Golath immer noch einen Funken Hoffnung in sich verspürte.
    Das einzige, was an Bord einwandfrei funktionierte, war der automatische Rüsselreiniger. So konnten die drei Unither in regelmäßigen Abständen ihre Rüssel von Nahrungsüberresten und sonstigen Ansätzen säubern lassen. Nach einer solchen Prozedur kam Golath selbst die verpestete Luft ein wenig erträglicher vor.
    Liszog, der vor den Ortungsgeräten hockte und düster vor sich hinstarrte, langte mit seinem Rüssel herüber und versetzte Golath einen leichten Schubs.
    „Es wird Zeit für die Ablösung", knurrte er.
    Golath, der sich als Kapitän fühlte, kam der Aufforderung nur mit Mißvergnügen nach. Außerdem war er davon überzeugt, daß sie noch in Hunderten von Jahren vor den Geräten sitzen und vergeblich beobachten würden. Allerdings war es unmöglich, daß die drei Unither zu diesem Zeitpunkt noch am Leben waren. Ganz zu schweigen von der KASZILL, deren Lebenserwartung selbst bei optimistischster Schätzung gleich Null war.
    Die drei Unither waren menschengroß. Ihre Körper waren klobig und plump gebaut. Zusätzlich zu ihren Armen und Beinen verfügten sie über einen armlangen Rüssel, der zugleich als Werkzeug und zur Nahrungsaufnahme diente. Ihre Köpfe waren halbkugelförmig. Sie saßen direkt auf den Schultern und waren kaum beweglich. Eine glatte, zähe Haut hellbrauner Färbung bedeckte den Körper.
    Nachdem Golath Liszogs Platz eingenommen hatte, ließ sich dieser bei dem Rüsselreiniger nieder.
    Zerft, der sich seit der Abdichtung des letzten Lecks überhaupt nicht mehr bewegt hatte, erhob sich schwerfällig. Er trat hinter Golath und blickte über dessen Schulter auf die Geräte.
    „Glaubst du, daß du mehr siehst als ich?" erkundigte sich Golath unfreundlich.
    Zerft sagte eine ganze Weile gar nichts. Dann meinte er versöhnlich: „Ich glaube, daß ich dasselbe sehe, nämlich nichts."
    Liszog, in dessen Rüssel gerade der Spülarm verschwand und der deshalb nur undeutlich zu verstehen war, sagte: „Wir müssen uns damit abfinden, daß wir nicht mehr nach Unith zurück können. Es ist unmöglich, mit diesem altersschwachen Schiff eine Heldentat zu vollbringen, die uns rehabilitieren würde. Wir sollten uns besser nach einem geeigneten Planeten umsehen, auf dem wir landen können. Noch ist es Zeit."
    „Liszog hat recht", stimmte Zerft bei. „Unsere Geschichte weiß von keinem Ausgestoßenen zu berichten, der die Bedingungen für eine Heimkehr erfüllt hätte. Selbst wenn wir ein Raumschiff einer anderen Zivilisation entdeckten - wie sollten wir es erobern?"
    Golath strich mit einer Hand über den Bildschirm direkt vor sich.
    „Ihr wollt also aufgeben?" fragte er.
    „Ja", sagte Zerft fest. „Sofort."
    Liszog sprudelte seine Zustimmung unter der Massagebürste.
    Golath deutete auf eine andere Mattscheibe, auf der mehrere leuchtende Punkte zu erkennen waren.
    „Dies ist das nächste Sonnensystem", erklärte er. „Das könnten wir vielleicht schaffen."
    „Hoffentlich finden wir eine Sauerstoffwelt", gab Zerft zu bedenken. „Es ist durchaus möglich, daß wir keinen Planeten entdecken, auf dem wir leben können."
    Golath ließ seinen Sessel herumgleiten. Er war der größte der drei Unither, aber Zerft war wesentlich breiter als er. Liszog war jung, sein Körper befand sich noch in der Entwicklung.
    „Was für ein Leben wird das sein", murmelte Golath niedergeschlagen. „Allein werden wir dahinvegetieren. Die Richter wissen genau, daß jeder Unither den Drang nach Gesellschaft und Anerkennung in sich trägt. Wir sind Gemeinschaftslebewesen. Die Aussperrung ist schlimmer als der Tod."
    Liszog hatte die Reinigung beendet. Er richtete sich auf und kam zu den beiden anderen herüber.
    „Das hättest du dir vorher überlegen sollen, Golath", sagte er. „Du hast uns in diese Sache hineingezogen. Es war von Anfang an Wahnsinn, den Diebstahl zu riskieren."
    Golath ließ seinen Rüssel

Weitere Kostenlose Bücher