0099 - Ein Freund der Menschen
Rüssel mit blattumwickelten Stöcken gereinigt hatten. Diese Art der Säuberung hatte in den letzten Generationen auf Unith einen anrüchigen Beigeschmack erhalten.
„Wir klettern zum Ufer hinunter", unterbrach Zerfts Stimme seine Gedanken. „Es ist wichtig, daß wir unsere Untersuchungen so einteilen, daß wir bei Anbruch der Dunkelheit zurück sind."
Er rückte den Thermostrahler zurecht und winkte den beiden anderen. Liszog hob seinen Rüssel zum Zeichen seiner Bereitwilligkeit. Golath knurrte nur. Die seltsame Gruppe setzte sich in Bewegung.
Golath erreichte den Steinhang, der sie vom See trennte, zuerst. Er wollte schon beginnen hinabzuklettern, als Liszog einen Ausruf ausstieß. Der junge Unither zeigte nach vorn.
„Dort vorn ist der Boden verbrannt", sagte er erregt.
Auch Golath erkannte jetzt den dunklen Fleck. Zerft nickte, und sie begannen, auf die mysteriöse Erscheinung zuzulaufen. In einem Kreis waren Gras, Büsche und Sträucher abgebrannt und teilweise versengt. Interessant war die Tatsache, daß innerhalb des Kreises unbeschadete Stellen zu sehen waren.
„Das war zweifellos kein natürliches Feuer", meinte Zerft. Er bückte sich und riß einige halbverbrannte Büschel mit dem Rüssel aus. „Was hältst du davon, Golath?" Golath, dessen scharfe Augen bereits weitere Dinge entdeckt hatten, erwiderte mürrisch: „Es war ein Raumschiff. Man kann noch die Eindrücke der Landestützen erkennen. Wahrscheinlich war es ein arkonidisches Schiff."
„Woran erkennst du das?" fragte Liszog unbehaglich.
„An der Anordnung der Landestützen und an der Form des Grasbrandes", erläuterte Golath bereitwillig.
Er wollte dem Jungen beweisen, daß er weit mehr als Zerft befähigt war, ihre Geschicke zu leiten.
Zerft, der zum Rande des Hanges gelaufen war, rief ihnen etwas zu. Seine Stimme klang erregt, bei ihm ein seltenes Vorkommnis.
„Seht hinunter", forderte er seine Begleiter auf.
Golath beugte sich vor. Er hörte, wie Liszog einen Schrei ausstieß.
„Ein Haus", rief Golath triumphierend. „Und ein kleines Raumschiff."
Gemeinsam blickten sie hinunter.
„Es scheint niemand dort zu sein", flüsterte Liszog.
„Doch", widersprach Zerft. „Auf der anderen Seite des Hauses stehen zwei Kampfroboter. Kommt!"
Er zog Golath und Liszog ein Stück mit sich fort. „So, von hier könnt ihr sie sehen."
Für Golath genügte ein Blick. Liszog brauchte etwas länger. Sein Gesicht verfärbte sich.
„Wenn sie uns entdecken, sind wir rettungslos verloren", jammerte er.
„Das stimmt", sagte Golath. „Gegen diese Maschinen haben wir kerne Chancen. Anscheinend ist es die Station eines arkonidischen Tierfängers, die er in regelmäßigen Abständen aufsucht, um seine Fallen zu kontrollieren."
Zerft schleuderte den Grasbüschel, den er immer noch bei sich trug, wütend von sich.
„Dort unten ist eine einzigartige Gelegenheit für uns. Nicht nur, daß wir ein Raumschiff übernehmen können, nein, wir haben Gelegenheit, damit nach Unith zurückzukehren. Es ist offensichtlich, daß es sich um eine Sonderkonstruktion handelt, über die unser Volk noch nicht verfügt. Man würde uns mit Ehren überhäufen, wenn es uns gelänge, das Schiff zu entführen."
„Wieso bist du so sicher, daß es ein Raumschiff ist?" erkundigte sich Liszog. „Es kann ebenso eine Art Boot sein, das der Tierfänger zum Fischen benutzt."
Zerft grunzte verächtlich, und Golath fragte sich, warum er sich jemals mit einem solchen Dummkopf wie Liszog eingelassen hatte. Dort unten war das, was sie dringend benötigten. Sie brauchten nur hinzugehen und es sich zu nehmen. Leider würden die Kampfroboter das nicht zulassen.
„Wir müssen die beiden Roboter vernichten", sagte Zerft schließlich.
Von dem Ausspruch eines solchen Vorschlages bis zu seiner Ausführung war ein weiter Weg. Zerft erkannte, daß sie einmal mehr von Golath abhängig waren. Ohne dessen Kenntnisse wagte er in dieser Situation nichts zu unternehmen.
„Wahrscheinlich besitzen die Roboter einen Schutzschirm", vermutete Golath. „Sie schalten ihn jedoch nur bei Gefahr ein, um ihre Energien nicht vorzeitig zu erschöpfen. Wenn es uns gelingt, die beiden Maschinen zu überrumpeln, bevor sie ihren Schirm errichten können, haben wir das Spiel gewonnen."
„Was wir bisher getan haben, war mehr oder weniger von unserem Glück abhängig", sagte Zerft, ohne Golath dabei anzusehen. „Es gibt im Leben eines Unithers immer nur zwei Möglichkeiten: Glück zu haben oder
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