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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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Betrieb.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Vielleicht ist nur jemand überfahren worden, und ein übereifriger Kollege von der Stadtpolizei verliert den Kopf, weil er Blut sieht, und ruft das FBI an. Wir werden’s ja gleich sehen.«
    Der Rest der Fahrt verlief sch weigend. Wir waren halb gespannt, was uns erwartete, und halb auch schon überzeugt, daß es ein Fehlalarm wäre.
    Als wir mit kreischenden Bremsen hielten, weil mitten auf der Fahrbahn vor uns ein riesiger Kollege in Uniform und dunkler Hautfarbe mit beiden Händen Stoppsignale winkte, hatten wir keine zehn Minuten für eine ganz beachtliche Strecke gebraucht.
    Wir stiegen aus. Ich ging zu dem Neger und sagte;
    »Hallo, Sergeant! Ich bin Jerry Cotton, Special Agent vom FBI und heute nacht turnusmäßiger Leiter unserer Mordkommission. Das ist mein Kollege Phil Decker.«
    Der Riese schüttelte uns die Hand.
    »Sergeant Bob Lewy vom 84. Revier, Sir. Wir wurden hier zu einem tödlichen Verkehrsunfall gerufen…«
    »Von wem?« unterbrach ich.
    »Von einem gewissen Mr. Gordon, einem Reporter, Sir. Er sitzt dort in seinem Cadillac und wartet darauf, daß er seine Aussage zu Protokoll geben kann.«
    »Werden wir nachher gleich machen. Und? Wie kommen Sie dazu, uns zu rufen?«
    »Ich öffnete die Hintertür des zertrümmerten Wagens, Sir, weil die Vordertür nicht aufzukriegen war. Wir wollten zuerst den toten Fahrer herausholen, weil sich ja der Wagen vielleicht noch hätte entzünden können.«
    »Ja, das war umsichtig gehandelt. Weiter!«
    »Auf dem Hintersitz lag ein Bündel mit einer Decke darüber. Ich zog die Decke weg und — und —«
    Er schluckte. Seine Stimme hatte einen brüchigen Klang bekommen.
    Ich sah mich um. Die nächste Laterne war gut fünfzehn Yards weit weg. In der Dunkelheit hier sah ich die Gestalten meiner Kollegen und der Stadtpolizisten nur wie Schattenrisse rings um mich auf ragen.
    »Okay«, sagte ich. »Zeigen Sie’s mir.«
    Die Kollegen traten beiseite. Eine Gasse wurde frei, die direkt zu dem verunglückten Wagen führte. Der Sergeant ging vor mir her. Neben dem Wagen bückte er sich und hob eine Taschenlampe auf. Er deutete auf die offenstehende Hintertür und sagte rauh:
    »Ich werde Ihnen leuchten, Sir.«
    Ich nickte.
    »Halten Sie bitte meinen Hut einen Augenblick«, sagte ich zu einem Cop, der dicht neben dem Wagen stand.
    »Yes, Sir!« erwiderte er stramm.
    Ich streifte mir meine dünnen Handschuhe über, um nirgends meine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Dann bückte ich mich und schob den Kopf vorsichtig in das Innere des Wagens.
    Über meine Schulter hinweg geisterte ' der Lichtstrahl der Lampe auf den Rücksitz.
    Es war ein entsetzlicher Anblick. Die Tote saß auf dem hinteren Polster, halb nach links in die Ecke gelehnt. Ihr Kleid war dunkel getränkt von Blut. Man hatte ihr die Kehle durchgeschnitten…
    ***
    Ohne es zu wissen, handelte ich genau wie der Sergeant vorher. Ich trat zurück und suchte in meinen Taschen. Aber ich hatte das Päckchen wohl im Bereitschaftsraum liegen gelassen.
    »Hat jemand eine Zigarette?« fragte ich.
    »Hier!«
    Phil hielt mir seine Packung hin. Ich zog eine heraus. Phil gab mir Feuer. Ich sah, daß seine Hand zitterte.
    »Hast du…?«
    Er nickte.
    »Ja. Ich habe dir über die Schulter gesehen. Es war nicht viel, was ich erkennen konnte, aber mir reichte es.«
    »Tja…« murmelte ich.
    Wir standen eine Weile schweigend und rauchten. Es ist immer dasselbe. Man kann zwanzig-, fünfzig- oder hundertmal vor einer Leiche gestanden haben. Im ersten Augenblick hat man immer wieder ein enges Gefühl in der Kehle. Jede Leiche ist anders. Nur der Eindruck ist immer der gleiche. In der Kehle würgt etwas, auf der Brust ist ein dumpfer Druck — und irgendwo im geheimen keimt auch schon ein Gefühl wie Haß gegen den Mörder…
    »Na ja«, sagte ich nach ein paar Sekunden. »Dann wollen wir mal anfangen.«
    Wir warfen unsere Zigaretten weg und traten die Stummel aus. Ich warf Phil einen fragenden Blick zu. Er trat näher und murmelte:
    »War gar nicht so dumm, uns anzurufen, Jerry. Auf der einen Seite der Brücke ist das 84. Revier zuständig, auf der anderen Seite sind es die Kollegen in Bronx. Was sollen sich die Bürokraten erst noch großartig den Kopf zerbrechen, wer nun zuständig wäre. Wir vom FBI können überall arbeiten, also laß uns den Fall auch gleich übernehmen. Die Brücke ist ja ohnehin so etwas wie zwischenstaatliches Gebiet.« Ich nickte.
    »Okay.«
    Mit einer Handbewegung

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