Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend

01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend

Titel: 01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
Vom Netzwerk:
die IIIB geschickt. Ich kam mitten im Unterricht an und setzte mich in die erste Reihe – deshalb lernte ich am ersten Morgen auch nicht sehr viel. Danach ging ich zum vierten Feld und spielte Schlagball – unsere Mannschaft gewann mit sieben Läufen. Ich kam als dritter Läufer an die Reihe, aber ich war nicht besonders gut. Bei meinem ersten Spiel in der dritten Cricket-Mannschaft war ich square leg , aber ich bekam keinen Ball. Ich kam auch nicht zum Schlagen.
    IAN HICKS
    Ich machte mir Sorgen wegen des Unterrichts und fragte mich, ob ich beim Fußball gefoult würde und wie das Essen wäre und ob ich auch Verstopfung bekommen würde wie zu Hause. Dann dachte ich an Mum im Auto und ob sie gut nach Hause zurückgefunden hätte. Als ich zu Bett ging, wollten alle meinen Namen wissen. Am nächsten Morgen kam der Lehrer in die Klasse und fragte: »Hicks, hast du schon gelernt, wie Geschichte geht?« »Ja, ein bißchen«, sagte ich. Bis zum Mittagessen hatte ich mich eingelebt.
    R. COLEY
    Das Schlimmste an meinem ersten Abend an der Schule war, Mummy und Daddy davongehen zu sehen. Aber dann lernte ich einen anderen neuen Jungen kennen, der
     Povey hieß. Wir sahen uns auf dem Gelände um, bis die Glocke zum Abendessen läutete und wir zum Abendessen gingen. Die anderen hielten mich für ganz schön komisch, weil ich 3 Tassen Milch trank und 5 Scheiben Brot und 3 Brötchen aß.
    M. DOLAN
    Wenn Schlafenszeit ist, gehen wir uns waschen und dann ins Bett. Bis 7 Uhr dürfen wir noch reden, und alle reden laut durcheinander. Auch wenn das Licht ausgeht, reden wir oft noch weiter, und wer erwischt wird, muß zwanzig Minuten vor die Tür. Da schlafen einem die Beine ein.
    Ich hatte eine panische Angst vor dieser seltsamen Welt mit ihren Eis-Tagen und dritten Spielfeld-Pavillons oder auch davor, als square leg eingesetzt zu werden. Auch der Gedanke, gefragt zu werden, ob ich gelernt hätte, wie Geschichte geht, erfüllte mich mit Schrecken. Ich wußte zwar eine ganze Menge über Geschichte, da meine Mutter Historikerin war und ich sie endlos mit Geschichtsfragen löcherte, während ich im Haus hinter ihr herzog, aber »Geschichte machen« hatte ich ganz bestimmt nicht gelernt.
    Und es gab noch einen Aufsatz in der Zeitschrift, der mich reichlich verwirrte und mir bis heute einige Rätsel aufgibt. Ich spürte, sein Autor wollte auf etwas ganz Bestimmtes hinaus, etwas so Grauenvolles, daß es sich nicht genau in Worte fassen ließ, was angesichts des Titels wie bittere Ironie erschien.
    »ANGST« von S. Alexander
    Angst ist der Ursprung von Feigheit, und Feigheit ist das Gegenteil von Tapferkeit, jedoch ist Angst nicht das Gegenteil von Tapferkeit. In vielen Fällen ist Angst sogarder Ursprung von Tapferkeit und also eine ganz besondere Sache.
    Danach wird es ziemlich kompliziert – der Autor bringt Sokrates und Douglas Bader ins Spiel, wobei mir bis heute immer noch leicht schwindlig bei der Lektüre wird.
    Aufmunternder war da schon eher der folgende Artikel:
    WINNIE
    Winnie war ein liebes kleines Pony. Es war sehr zutraulich und stand gern im Mittelpunkt. Als es starb, war es schon sehr alt. Jeder, der einmal auf ihm reiten durfte, wird es noch lange in Erinnerung behalten. Es war sehr zäh und ließ eine Menge Schläge geduldig über sich ergehen. Ich habe es nie zornig gesehen, und wenn es einen Himmel gibt, ist Winnie ganz bestimmt dort. Am Nachmittag des 30. Januar schied Winnie aus diesem Leben. Mag es auf den endlosen Weiden im Paradies seine Ruhe finden.
    J. Bisset
    Ich glaube, ich erinnere mich an diesen Bisset. Soweit ich weiß, kam er aus Rhodesien und hatte einen jüngeren Bruder, der ungefähr mit mir nach Stouts Hill kam. Der jüngere Bisset verkündete eines Tages aus heiterem Himmel, er hieße ab sofort Tilney, wofür er von allen ziemlich beneidet wurde, so daß ich es ihm umgehend nachmachen wollte. Ich erklärte dem aufsichtführenden Lehrer, mein Name sei ab sofort Whatenough, Peregrine Ainsley Whatenough, doch er sagte nur, ich solle mich nicht zum Affen machen, was ich reichlich unfair fand. Im nachhinein glaube ich, Bissets Umbenennung in Tilney hatte etwas mit einem Stiefvater, zerrütteten Familienverhältnissen und anderen Dingen zu tun, von denen wir nie ein Wort erfuhren.
    Blättern wir weiter in der Schulzeitschrift, so folgen dort zahllose Seiten, auf denen die Verdienste der Ehemaligenaufgelistet werden, zusammen mit den üblichen deprimierenden Informationen darüber, was aus ihnen geworden

Weitere Kostenlose Bücher