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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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der Sessel, hinter die Bücherreihen auf den Regalborden. Er ging weiter zum Sekretär, durchsuchte jede Nische und jeden Winkel so sorgfältig wie beim erstenmal.
      Was sich so im Leben eines Menschen alles ansammelt, dachte er, während er die Dinge betrachtete, die kunterbunt durcheinander in der obersten Schublade lagen. Alte Theaterkarten, vergilbte Visiten- und Geschäftskarten, Quittungen für Dinge, die vor langer Zeit gekauft und längst vergessen worden waren, und dies alles gemischt mit einem Durcheinander von Kugelschreibern, Bleistiftstummeln und Zetteln.
      Was würde er in seiner Wohnung hinterlassen, wenn er morgen von einem Bus überfahren werden sollte? Was würde ein Fremder mit seiner verstaubten Sammlung von Science-Fiction-Taschenbüchern anfangen, mit den Schallplatten der sechziger und siebziger Jahre, von denen er sich nicht trennen konnte, obwohl er gar keinen konventionellen Plattenspieler mehr hatte?
      Was würde man mit den Hochzeitsfotos anfangen, die ganz hinten in seiner Schreibtischschublade lagen? Was würde ein fremder Betrachter von Vic mit dem zarten, blonden Haar und dem blassen, unschuldigen Gesicht halten? Von jener Vic, die sein Vertrauen und seinen naiven Glauben an das Gute im Menschen tief erschüttert hatte? Wahrscheinlich sollte er ihr dafür danken - Naivität und Vertrauen in die Menschen wären einem jungen Polizisten, der Karriere machen wollte, sicher nicht dienlich gewesen.
      Was von den Schulzeugnissen und Zeichnungen, Hausarbeiten und Rugby-Trophäen, die seine Mutter in der Mansarde ihres Hauses in Cheshire gesammelt hatte? Was hatte Jasmine mit den Andenken aus ihrer Kindheit getan? Er hatte keine Fotos oder Briefe gefunden, nichts aus den Jahren in Indien und Dorchester. Außer den Tagebüchern.
      Er ging ins Schlafzimmer. Jasmines seidene Umhänge streiften weich seine Finger, als er in die Tiefen ihres Kleiderschranks griff. Auf der einen Seite hingen Kostüme und Kleider. Auf ihren Schultern hatte sich, ebenso wie auf den ordentlich aufgereihten Schuhen auf dem Boden des Schranks, eine feine Staubschicht abgesetzt.
      Er fand nichts. Er setzte sich auf den kleinen Hocker vor dem Toilettentisch und starrte sein Bild im Spiegel an. Das Licht der Lampe auf der rechten Seite des Tisches warf Schatten, die ihm die Flächen und Kanten seines Gesichts fremd machten und seine Augen im Dunkel ließen. Er zwinkerte einmal und strich sich das Haar aus der Stirn. Dann zog er die mittlere Schublade auf. Die Art und Weise, wie Frauen mit Kosmetika umgingen, verblüffte ihn immer wieder. Selbst Frauen, die wie Jasmine in jeder anderen Hinsicht ausgesprochen ordentlich waren, schienen unfähig, mehr zu tun, als das allgemeine Chaos auf ein bestimmtes Gebiet zu beschränken. Und niemals schienen sie wegzuwerfen, was sie nicht mehr brauchten. Jasmines Schublade war da keine Ausnahme. Fast leere Döschen mit Cremerouge und Lidschatten, Lippenstifte, die bis zum Rand der inneren Hülse hinunter geschrumpft waren, Bürstchen und Schwämmchen, und das alles mit einem feinen Film Gesichtspuder bestäubt. Er schnupperte. Von irgendwo stieg der Duft auf, den er mit Jasmine assoziierte: exotische Blüten mit einer Spur von Moschus. Es erinnerte ihn beinahe an Weihrauch.
      Er hob die Unterröcke und Nachthemden in der unteren Schublade heraus, als er gegen etwas Hartes stieß. Aufgeregt griff er zu und war beinahe enttäuscht, als er sah, daß das Objekt kein Tagebuch, sondern eine gerahmte Fotografie war. Neugierig drehte er sie herum.
      Sie war auf den ersten Blick zu erkennen. Als er am Tag zuvor an Briantspuddle vorbeigefahren war und sich vorgestellt hatte, eine zwanzigjährige Jasmine träte aus ihrem Haus, hatte er sie genau so gesehen - mit langem, dunklen Haar, das das zarte, olivgetönte Oval ihres Gesichts umgab. Sie wirkte entspannt, ernst bis auf den Anflug eines Lächelns um die Mundwinkel und in den dunklen Augen, die ihn direkt ansahen.
      Vorsichtig stellte er das Bild auf den Toilettentisch, Jasmines Gesicht neben das Spiegelbild seines eigenen. Gemma hatte dieses Zimmer genau durchsucht - sie mußte die Fotografie gefunden haben. Er fragte sich flüchtig, warum sie sie ihm nicht gezeigt hatte.
      Als er mit dem Toilettentisch und der Kommode fertig war, sah er noch unter das Bett und in die Schublade des Nachttischs, aber er fand nichts weiter.
      Als er wieder ins Wohnzimmer kam, lag Sid zusammengerollt auf der leuchtenden Tagesdecke

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