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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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regulären
    Einsatzkräften bewältigt zu werden. Es gliedert sich in
    insgesamt dreißig Teilbereiche, von der eher profanen
    Sektion Nachbarschaftskonflikte (SO-30) über die
    sogenannten LiteraturAgenten (SO-27) bis zur Abteilung
    KunstVerbrechen (SO-24). Die Wirkungsbereiche der
    Sektionen SO-1 bis SO-20 unterliegen strengster
    Geheimhaltung, obgleich allgemein bekannt ist, daß die
    ChronoGarde als SO-12 und die Einheit
    TerrorBekämpfung als SO-9 firmieren. Gerüchten
    zufolge überwacht die Abteilung SO-1 ihrerseits die
    SpecOps. Über die Aufgaben der übrigen Sektionen ist so
    gut wie nichts bekannt. Fest steht nur, daß sich das
    Personal zumeist aus ehemaligen Soldaten oder
    Polizeibeamten mit leichten psychischen Defekten
    rekrutiert. »Wer zu den SpecOps will«, so eine
    Redensart, »muß schon ein paar Schrauben locker haben
    …«
MILLON DE FLOSS
    - Eine kurze Geschichte des Special Operations Network

    Mein Vater hat ein Gesicht, das eine Uhr stoppen kann. Nicht daß er
    häßlich gewesen wäre; nein, mit diesem Ausdruck bezeichnet die
    ChronoGarde Personen, die in der Lage sind, den reißenden Zeitstrom
    sozusagen in ein zäh dahintröpfelndes Rinnsal zu verwandeln. Dad
    hatte als Colonel in der ChronoGarde gedient und seine Arbeit stets

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    geheimgehalten. So geheim, daß wir von seinem Abgang erst
    erfuhren, als seine Chrono-Kollegen eines Morgens mit einem
    unbefristeten, allzeit gültigen Haft-& Eliminationsbefehl in unsere
    Behausung einfielen und wissen wollten, wo und wann er steckte.
    Seither ist mein Vater auf der Flucht; bei seinen späteren Besuchen
    teilte er uns lediglich mit, daß er den gesamten ChronoDienst für
    »moralisch und historisch korrupt« halte und einen Kampf als EinMann-Guerrilla gegen die Bürokraten im Ministerium für
    Zeitstabilität zu führen gedenke. Ich habe bis heute nicht begriffen,
    was er damit meinte; ich konnte nur hoffen, daß er wußte, was er tat,
    und dabei nicht zu Schaden kam. Dafür, daß er die Uhr anhalten kann,
    hat er ein großes Opfer gebracht: Er ist jetzt ein einsamer Wanderer
    zwischen den Zeiten, der nicht nur einer, sondern allen Epochen
    gehört und dessen einziges Zuhause der chronoklastische Raum ist.
    Ich war nicht bei den ChronoGarden und hatte diesbezüglich auch
    keinerlei Ambitionen. Nach allem, was man hört, gibt es dort nicht
    viel zu lachen, obwohl man angeblich sehr gut verdient und das Amt
    seinen Mitarbeitern eine traumhafte Pension in Aussicht stellt: eine
    Fahrt an jeden Ort der Welt in jeder gewünschten Zeit (nur Hinfahrt).
    Nein, das war nichts für mich.
    Ich war eine sogenannte »A1-Agentin« in den Diensten von SO-27,
    der Sektion LiteraturAgenten (LitAgs) des Special Operations
    Network mit Hauptsitz in London. Das ist nicht halb so aufregend, wie
    es sich anhört. Seit 1980 drängten die großen Verbrecherbanden auf
    den lukrativen Literaturmarkt, und wir waren notorisch überarbeitet
    und unterfinanziert. Ich war Bereichsleiter Boswell zugeteilt, einem
    aufgeblasenen Zwerg, der wie ein Mehlsack mit Armen und Beinen
    aussah. Er lebte einzig und allein für seine Arbeit; Wörter waren seine
    große Leidenschaft – für ihn gab es nichts Schöneres, als einem
    kopierten Coleridge oder falschen Fielding nachzuspüren. Unter
    Boswells Leitung machten wir die Bande dingfest, die mit gestohlenen
    Samuel-Johnson-Erstausgaben handelte; ein andermal vereitelten wir
    den Versuch, eine groteske Fälschung von Shakespeares
    verschollenem Cardenio zu authentifizieren. Was streckenweise zwar
    recht amüsant war, letztlich aber doch nichts weiter als Oasen im

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    öden, tagtäglichen Einerlei von SO-27: Meistens schlugen wir uns mit
    Hehlern, Betrügern und Raubdruckern herum.
    Ich arbeitete seit acht Jahren für SO-27 und teilte mir in Maida Vale
    eine Wohnung mit Pickwick, einem zahmen, zurückgezüchteten
    Dodo, der noch aus Zeiten stammte, als Evolutionsumkehr der letzte
    Schrei war und man Do-It-Yourself-Klon-Kits an jeder Ecke kaufen
    konnte. Ich wollte – nein, ich mußte – unbedingt weg von den LitAgs,
    doch Versetzung war ein Fremdwort, und eine Beförderung kam nicht
    in Frage. In den Rang eines Inspektors konnte ich nur dann aufsteigen,
    wenn mein direkter Vorgesetzter Karriere machte oder sich zur Ruhe
    setzte. Aber dazu kam es nicht; Inspektor Turners Hoffnung, ihrem
    Traummann zu begegnen, der sie ehelichte und von dessen Geld sie
    leben konnte, zerschlug sich immer wieder, weil ihr Traummann
    entweder

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