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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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eine Gänsehaut bekam. Überrascht von der plötzlichen Kälte wich ich einen Schritt zurück.
    Da stand ich nun vor Tante Fionas Haus und wünschte mir, ich wäre schon viel früher gekommen. Wie gerne hätte ich sie noch einmal gesehen. Ich seufzte und straffte die Schultern, ehe ich mich endlich überwand und eintrat.
    Die Luft war tatsächlich stickig und immer noch kühl. So kühl, dass ich unwillkürlich nach einer Klimaanlage Ausschau hielt. Das Ding musste auf arktische Kälte eingestellt sein! Hier im Flur ließ sich keine Klimaanlage entdecken. Womöglich würde ich sie später finden, wenn ich mich erst einmal genauer umgesehen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass ich sie abschalten konnte, ehe ich mich erkälten würde.
    Ich stand in einem kleinen Flur, an dessen hinterem Ende ich einen Blick auf das Wohnzimmer erhaschte. Zu meiner Rechten führte eine Tür in die Küche. Die Sohlen meiner Turnschuhe quietschten leise, als ich über das abgetretene, elfenbeinfarbene Linoleum ging. Meine Augen streiften über die Kücheneinrichtung, die Mom mit ihrer Vorliebe für Edelstahl und Chrom bestenfalls als rustikal bezeichnet hätte. Ich fand sie gemütlich. Die Vorhänge waren ein wenig ausgeblichen und die Kräuter und Blumen, die in kleinen Keramiktöpfen auf dem Fensterbrett standen, vertrocknet. Dennoch war das genau die Umgebung, in der ich mir Tante Fiona vorstellen konnte. Warm und herzlich. Ich war ebenso davon überzeugt, dass sie die mit Rüschen verzierte Küchenschürze, die an einem Haken neben der Tür
    hing, regelmäßig getragen hatte, wie ich daran glaubte, dass sie dieses Haus tatsächlich geliebt hatte. Alles hier trug ihre Handschrift. Die Blumenmalereien auf den Wandfliesen die Sammlung knallbunter Kaffeetassen auf einem Regal, selbst der alte Teekessel, der auf einer der hinteren Herdplatten stand. Das alles war so sehr Tante Fiona, dass es wehtat.
    Auf dem Weg zum Wohnzimmer kam ich an der Treppe vorbei, die nach oben führte. Mein Blick fiel auf die gerahmten Bilder, die am Fuß der Treppe an der Wand hingen. Viele davon zeigten meinen Dad; einen lächelnden Hünen mit dichtem braunem Haar und dunklen Augen, der den Eindruck erweckte, ihn könne nichts aus der Bahn werfen. Auf einigen schon reichlich vergilbten Exemplaren waren Dad und Tante Fiona als Kinder zu sehen. Und dann gab es noch eine Reihe Fotos, auf denen ich mich wiederfand. Geburtstage, Thanksgiving, Weihnachten, Abschlussfeiern. Ais ich das Bild entdeckte, das Dad von mir in Disney World geschossen hatte, musste ich lachen. Es zeigte ein siebenjähriges sommersprossiges Mädchen mit geflochtenen Zöpfen und Zahnspange, das sich in einer überschwänglichen Umarmung an Mickymaus klammerte. Zahnspange und Zöpfe gehörten heute längst der Vergangenheit an. Stattdessen war ich dazu übergegangen, meine störrischen, schulterlangen Locken zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Das dichte braune Haar hatte ich ebenso von meinem Dad geerbt wie die dunklen Augen und den olivfarbenen Teint. Seine einschüchternde Körpergröße ist mir glücklicherweise erspart geblieben.
    Noch immer grinsend ging ich ins Wohnzimmer. Die beigefarbenen Vorhänge waren zugezogen und hüllten den Raum in Halbdunkel. Die Luft war abgestanden. Im ersten Augenblick hatte ich das Gefühl, dass es hier wärmer war als auf dem Gang und in der Küche. Dann streifte mich erneut ein kühler Luftzug und die Gänsehaut kehrte auf meine Arme zurück. Irgendwo musste doch die Klimaanlage sein!
    Meine Augen wanderten über die dunklen Holzmöbel, streiften das geblümte Sofa und einen klobigen Sessel in der Mitte des Raumes und fuhren über die getäfelten Wände und den offenen Kamin auf der Suche nach dem Gerät. Nichts! Nicht einmal ein Ventilator! Konnte ein Haus tatsächlich so zugig sein ? So kalt - im Spätsommer ? Wenn ich es verkaufen wollte, musste ich unbedingt die Ursache für die Kälte finden und abstellen. Aus dem Kamin kam sie jedenfalls nicht.
    Mir war schon jetzt klar, dass es nicht einfach werden würde, das Haus zu entrümpeln und herzurichten. Allein der Gedanke, Tante Fionas Heim einem Fremden zu überlassen, schmerzte. Trotzdem blieb mir keine andere Wahl. Was sollte ich mit einem Haus in Cedars Creek? Mein Leben spielte sich im Augenblick noch in Minneapolis ab. Dort waren all meine Freunde. Doch bald schon würde ich nach Boston gehen, wo ein Job in der Marketingabteilung von Jameson Industries auf mich wartete. Die Zusage hatte ich am Tag

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