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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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rutschte ihr Hemd bis zur Taille hoch. Nun bemühte sie sich nicht mehr, ihn zu attackieren, sondern zerrte verzweifelt den Saum nach unten.
    Belustigt beugte er sich über sie, umschloss wieder ihre Handgelenke und drückte sie hinter ihrem Kopf in die nassen Decken. »Ich wusste nicht, dass du dich vernachlässigt fühltest, sonst wäre ich schon früher in mein Schlafzimmer zurückgekehrt.«
    »Lass mich los!« zischte sie, als er auf sie hinabsank, als sie seine wachsende Erregung spürte.
    »Das kann ich nicht. Ich bin ein Gefangener deiner Stimmungen, mögen sie erfreulich oder unangenehm sein. Die schöne Verführerin macht mich ganz schwach, und auch die rasende Megäre entzündet ein Feuer in meinem Blut. Natürlich bin ich außerstande, mich manierlich zu benehmen, weil ich ein Wikinger bin. Und da ich wen wie lüstern meine hochmütige Königin ist … «
    »Halt den Mund!« schrie sie. »Statt mich zu beleidigen, solltest du mich lieber um Verzeihung bitten … «
    »Also gut, verzeih mir, dass ich dich so lange vernachlässigt habe … «
    »Du Bastard!«
    »… und eins will ich dir versichern. Ich habe in all den Nächten kein einziges Mal eine andere Frau aufgesucht, sondern neben dem Herd geschlafen. Macht dich das nicht glücklich?«
    »Überglücklich«, erwiderte Erin sarkastisch und senkte rasch die Lider.
    »Aye, ich werde dich schmerzlich vermissen.« Die unverhoffte Zärtlichkeit, die in seiner Stimme mitschwang, verwirrte sie, und in ihrer Überraschung merkte sie nicht, dass er ihre Handgelenke losgelassen hatte. Im nächsten Augenblick war er in sie eingedrungen. »Wie die Luft zum Atmen werde ich dich vermissen«, flüsterte er an ihren Lippen. »Verweigere mir nicht diese letzten Freuden in deinen Armen, ehe wir uns trennen. Nun bleibt mir wenigstens eine schöne Erinnerung.«
    Heiße Wellen durchströmten ihre Glieder. »Könnte ich dir irgendwas verwehren, selbst wenn ich es wollte?« wisperte sie und verlor sich viel zu schnell im Taumel ihrer Gefühle.
    »Nein, meine süße Gemahlin«, entgegnete er, und seine Leidenschaft drang bis zu ihrem Herzen, zu ihrer Seele.
    Begierig erwiderte sie seine Küsse, und plötzlich bedauerte sie zutiefst, dass sie schon in so kurzer Zeit abreisen würde. Mussten sie sich immer gerade dann trennen, wenn sie einander endlich näherkamen?

     

Kapitel 22
    Schneeflocken tanzten durch die Luft und landeten auf Erins wollenem Umhang, auf ihrem nachtschwarzen Haar. Sie war müde gewesen nach dem anstrengenden Ritt durch die Kälte. Aber als sie die letzten Hügel vor den Tälern von Tara erreichten, begann es zu schneien. Und dieser schöne Anblick, vereint mit der Wiedersehensfreude, hob Erins Stimmung.
    Ein Mann kam ihnen entgegen - hoch aufgerichtet und stolz, trotz seiner grauen Haare und des faltigen Gesichts, das schmal geworden war. Nun blieb er stehen. Sie drückte die Fersen in die Flanken ihrer Stute, galoppierte den anderen in einer Schneewolke davon.
    Aed beobachtete, wie sie auf ihn zuritt, und sein altes Herz schlug schneller. Sein Kind - sein schönes, anmutiges Kind eilte zu ihm. Voller Sorge beobachtete er Erins Gesicht, wagte nicht, ihr die Arme entgegenzustrecken, aus Angst, sie könnte ihn zurückweisen. Wie bei einem Ertrinkenden zogen in rascher Folge Bilder aus der Vergangenheit an seinem geistigen Auge vorbei. Erin, die auf wackeligen Beinchen die ersten Schritte machte. Erin, die ihm stets als erste entgegenrannte, wenn er vom Schlachtfeld zurückkehrte.
    Dicht vor ihm zügelte sie ihre Stute und stieg ab. Er schaute prüfend in Erins Augen, aber er konnte den strahlenden Glanz darin kaum sehen, denn sie warf sich stürmisch in seine Arme. »Vater!« flüsterte sie. Da wusste er, dass sie ihm verziehen hatte, und seine Tränen mischten sich mit den Schneeflocken, die auf seine Wangen fielen.

     
    ***

     
    Belustigt schaute sich Eric in der Halle um. Moira hatte Sigurd erst vor wenigen Stunden eine kerngesunde, stimmgewaltige Tochter geschenkt. Und die Wikinger, die jeden Grund zum Feiern nutzten, schwelgten singend und grölend im Ale und vergnügten sich mit munteren Dirnen. Einige seiner Männer hatten sich bereits schwankend in die Stallungen oder ihre Zimmer zurückgezogen. Andere blieben einfach liegen, wo sie umgefallen waren. Neben ihm ruhte ein Arm auf dem Tisch und fühlte sich wie ein totes Gewicht an, als er ihn hochhob und wieder losließ. Ächzend nahm der Mann eine bequemere Stellung ein, und Eric lachte leise.

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