01- Die Normannenbraut
Immer kühner wurden ihre Zärtlichkeiten. ja, sie wollte ihm tatsächlich alles geben, spielte mit seinen Sinnen, bis das Feuer in ihm unerträglich brannte.
Er hob sie auf die Arme, trug sie zum Bett, las in ihren Smaragdaugen, was er ersehnte. Und er wusste, dass ihn der Zauber ihres geheimnisvollen Lächelns niemals loslassen würde. Als er neben ihr lag, schmiegte sie sich an ihn. Aber in dieser Nacht spielte sie auch weiterhin die führende Rolle, und nach einer Weile erhob sie sich. Rittlings saß sie über seinen Hüften, stolz und schön, und nahm ihn in sich auf.
Ein wohliger Schauer durchlief ihn, und er umfasste ihre Taille, während sie sich langsam bewegte. Bald wuchs sein Verlangen, und er zog sie herab, drückte sie fest an seine Brust, verschloss ihr die Lippen mit einem hungrigen Kuss. Sie stöhnte leise angesichts seiner wilden Förderung, doch sie erwiderte den Sturm seiner Leidenschaft voller Hingabe. Als sie sich wieder aufrichtete, liebkoste sein Mund ihre Brüste, die verlockend. zwischen dem zerzausten Haar hervorragten.
Dann umschlang er sie mit beiden Armen, und ohne sich von ihr zu trennen, drehte er sie auf den Rücken. Von zügelloser Lust getrieben, führte er sie beide zum Gipfel empor, und sein Mund suchte Erins Lippen, während er spürte, wie sie ihre Erfüllung fand. Reglos lagen sie- da, doch er löste sich nicht von ihr. Wenig später begann er das Spiel der Sinne von neuem, bewegte sich langsam und trotzdem drängend, schürte die Flammen, obwohl Erin geglaubt hatte, sie wären erloschen.
»Nein«, flüsterte sie mit schwacher Stimme, »ich denke, ich kann nicht mehr … «
»Du sollst nicht denken - nur fühlen, meine süße Irin.« Triumphierend lächelte Olaf, als sie sich stöhnend unter ihm wand , seine Schultern umklammerte, über seinen Rücken strich. Er liebte es, sie zu beobachten, in ihrer Schönheit zu schwelgen, ihren atemlosen Schrei zu hören, der die Erlösung von der süßen Qual ankündigte.
Nachdem der Sturm verebbt war, schlummerte sie erschöpft ein. Eine Zeitlang betrachtete Olaf ihr ebenmäßiges Gesicht, dann seufzte er zufrieden und nahm sie in die Arme. Bald versank auch er in tiefem Schlaf.
***
Langsam kehrte Erin ins Bewusstsein zurück und schaute den blonden Wikinger an, der neben ihr schlief. Sie hatte den Preis bezahlt, durfte nach Tara reisen, die trauernde Mutter trösten, den Vater umarmen, das Leid der Vergangenheit begraben. Und sie würde für Leiths und Fennens Seelen beten. Diese Zeit brauchte sie, um jenen nahe zu sein, die sie liebten oder während eines viel zu kurzen Erdenlebens geliebt hatten.
Nach dem stürmischen Zauber der letzten Nacht wünschte sie sich verzweifelter denn je, dieses Haus zu verlassen, denn sie konnte keinen Kampf gewinnen, wenn sie immer mehr Boden unter den Füßen verlor. Sie Watte sich geschworen, Olaf niemals zu verzeihen. Aber wie jede Frau, die einen Mann liebte, wusste sie, wie gern sie ihm vergeben würde, wenn er sie darum bäte. Oft hatte sie von einem solchen Tag geträumt. Er würde ihre Hand ergreifen und eingestehen, er habe sich geirrt und glaube an ihre Unschuld, sie anflehen, ihm nicht länger zu grollen, obwohl er so viel Großmut eigentlich nicht verdiene. Und dann würde er erklären, er liebe sie über alles.
Doch dieser Tag würde niemals anbrechen. Damit musste sie sich abfinden. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wenn er sie mit Zärtlichkeiten überschüttete und flüsterte, wie schön sie sei, wie sehr er es genieße, mit ihr zu verschmelzen, war es leicht, sich auszumalen, er könnte sie irgendwann lieben lernen. Aber Worte, in der Hitze der Leidenschaft gesprochen, zählten nicht viel. Er liebte sie nicht, er begehrte sie nur, und das war ein schwaches Bindeglied. Nach ihrer Abreise würde er einer anderen Frau ähnliche Dinge sagen, vielleicht schon an diesem Abend. Von ihr wollte er im Grunde nur, dass sie ihm einen Erben schenkte. Hatte er nicht angedeutet, er würde im Rahmen der irischen Gesetze handeln, wenn er sie nach der Niederkunft zu ihrem Vater zurückschickte?
Sie unterdrückte ein Schluchzen und wandte sich zu ihm - ganz vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, denn sein Arm lag über ihren Brüsten, sein Schenkel auf ihrer Hüfte. Wenn er schlief, wirkte sein Gesicht viel jünger. Die Züge - sonst so streng und hart, um nur ja keine Gefühle zu zeigen - hatten sich entspannt, die honigfarbenen Wimpern verbargen das eisige Blau seiner Augen. Die Lippen
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