01- Die Normannenbraut
Schwerter gesenkt. Seither ritten sie zusammen, ein Liebes - und Abenteurerpaar. Sie hatte schon andere Männer gekannt, und in ihren Adern floss kein königliches Blut. Aber während andere Krieger Prinzessinnen heirateten, die daheim ein behütetes Leben führten, hatte er Grenilde zu seiner Lebensgefährtin erkoren, die alles mit ihm teilte. Neben ihrer Schönheit und Klugheit verblassten andere Frauen.
Sie hatte ihn von dem Verlangen befreit, bei seinen Überfällen Wehrlose zu vergewaltigen. Eine schreiende Frau reizte ihn nicht mehr, seit er Nacht für Nacht dieses göttliche Geschöpf in den Armen hielt. Seinen Männern konnte er die Frauen nicht verwehren, die als Teil der Beute galten. Aber er hatte gewisse Regeln eingeführt, und nun blieben manche Wikinger mit ihren Irinnen zusammen, sahen keine Sklavinnen in ihnen, sondern beinahe Ehefrauen.
Olaf küsste Grenilde, die willig die Lippen öffnete. Und während ihre Zungen ein zärtliches Duell ausfochten, wuchs seine Begierde. »Gehen wir ins Bett«, flüsterte er.
In seinem Zelt zog sie ihm den Mantel aus, das Kettenhemd, den Gürtel, die Tunika, die hohen Gamaschen aus rauhem Leder. Die sichtliche Freude, die ihr diese Tätigkeit bereitete, brachte sein Blut noch mehr in Wallung.
Als er nackt vor ihr stand, liebkoste ihr Blick seinen kraftvollen Körper. Ihre Atemzüge beschleunigten sich, sie trat näher, und ihre Zungenspitze berührte eine Narbe an seiner bronzebraunen, goldblond behaarten Brust. Da riss er ihr ungeduldig die Tunika vom Leib, presste sie an sich und sank mit ihr aufs Lager. Hungrig betrachtete er die milchweißen Brüste, die aufgerichteten rosigen Spitzen, die von ihrer wilden Sehnsucht zeugten. Ihre Lippen fanden sich wieder, dann bedeckte er Grenildes ganzen Körper mit glühenden Küssen, genoss ihr halb ersticktes, flehendes Stöhnen, das ihm süße Qualen versprach.
Während sie sich vereinten, verschlossen seine heißen Lippen erneut ihren Mund, und er schlang die Finger in ihr zerzaustes goldenes Haar. Sie war stark, seine geliebte Wikingerin, und doch von betörender Weiblichkeit. Hemmungslos erwiderte sie seine Leidenschaft, schlang die Beine um seine Hüften, unterwarf sich bereitwillig seiner größeren Kraft.
Später lag er neben Grenilde und streichelte ihren erhitzten Körper. Wie schön und vollkommen sie war und wie viel sie ihm bedeutete, seine unersättliche Geliebte und furchtlose Kämpferin …
Eng aneinandergeschmiegt schliefen sie ein.
Im Dunkel seines Traums sah er Schlangen auf sich zukommen, die geifernden Köpfe hoch erhoben. Mit seinem Schwert versuchte er, sie abzuwehren, aber immer mehr krochen heran, und hinter ihnen erklangen grausige Schreie … Schweißgebadet erwachte er und bebte am ganzen Körper. Wie gehetzt schaute er sich um, aber kein Feind war in sein Zelt eingedrungen. Nur Grenilde lag neben ihm auf den Felldecken. Bestürzt richtete sie sich auf. »Was hast du, mein Liebster? Der Wolf, der in keiner Schlacht mit der Wimper zuckt, zittert wegen eines Alptraums? Erzähl mir davon, und ich werde alle bösen Schatten verjagen.«
Er starrte in ihre saphirblauen Augen, die im bleichen Mondlicht glänzten, und das Fieber seiner Angst ergriff ihn erneut. »Morgen darfst du nicht in die Schlacht ziehen.«
Empört erwiderte sie seinen Blick. »Ich weiß besser zu kämpfen als die meisten deiner Männer«, fauchte sie verächtlich. »Und ich bin meine eigene Herrin. Ich werde das Schwert schwingen, wann immer es mir beliebt.«
»Du bist nicht deine eigene Herrin«, widersprach er wütend, »sondern meine Gefährtin, und du wirst tun, was ich dir sage!«
Grenilde zögerte, verwundert über den unvernünftigen Zorn, der in seinen Augen funkelte. Sollte sie ihn daran erinnern, dass sie die Achtung seiner Krieger errungen hatte, obwohl sie nur eine Frau war? Nein, besser nicht. Sie liebte ihn, und so beschloss sie, vorerst nachzugeben und dann zu tun, was sie wollte. Zärtlich drückte sie sich an ihn. »Was immer du wünschst, mein Wolf«, murmelte sie gähnend. Sie legte einen Arm über seine Brust, und bald darauf stellte sie sich schlafend.
Doch sie blieb noch lange wach, während er in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel, und betete zum guten Gott Thor, er möge ihren Liebsten am Morgen beschützen.
***
Die Schlacht von Carlingford Lough war die blutigste, die jemals auf dem smaragdgrünen Feld stattgefunden hatte. Am Nachmittag, inmitten zahlloser Leichen, erkannte Olaf
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