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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dich, wie ich mich an dir rächen werde. Was hast du mir an jenem Tag angedroht?«
    Er ging zu Erin, riss ihr die Decken weg, und so konnte sie ihr Zittern nicht mehr verbergen. Immerhin gelang es ihr, einen Schrei zu unterdrücken, als er sich zu ihr herabbeugte, so nah, dass sie den Puls in seinem Hals schlagen sah. Langsam ließ er einen Finger durch die Vertiefung zwischen ihren Brüsten wandern, über ihren Bauch und die zarte weiße Haut eines Oberschenkels.
    »Wolltest du mich nicht entmannen?« Es klang wie eine höfliche Frage, doch der gefährliche Unterton seiner Stimme entging ihr nicht. »So etwas kann ich dir leider nicht antun, so sehr ich‘s auch genießen würde.« Er richtete sich auf, warf verächtlich die Pelze und Laken über ihren Körper. Dann seufzte er müde und fuhr durch sein goldblondes Haar. »Nun, ich trage dir nichts nach. Wenn du mir keinen Ärger machst, wirst du dein künftiges Leben erträglich finden. Aber ich sage dir - ich bin der Herr dieses Schlosses, und solltest du dich gegen mich stellen, wirst du es büßen. Hast du mich verstanden?«
    Zögernd nickte sie. Offenbar blieb ihr vorerst nichts anderes übrig, Mein Herr wirst du niemals sein, dachte sie. Die vorübergehende Kapitulation, zu der sie sich gezwungen sah, störte sie nicht sonderlich.
    Olaf löschte die Öllampen, dann legte er sich neben Erin ins Bett und kehrte ihr den Rücken. Gegen ihren Willen empfand sie seine Gleichgültigkeit als Beleidigung. Offensichtlich hatte er sie mit seiner blonden Wölfin verglichen, der er den Vorzug gab. Gott sei Dank! Wenigstens brauchte sie seine barbarischen Gelüste nicht zu befriedigen. Doch so entschlossen sie sich das auch einredete - seine abfälligen Worte besaßen die seltsame Macht, sie zu kränken und zu demütigen. Dieses Gefühl brannte jetzt in ihr, vermischt mit ihrem Hass.
    Sie starrte ins Dunkel, das die schwachen Flammen des Kaminfeuers kaum erhellten. Bald verrieten Olafs tiefe, regelmäßige Atemzüge, dass er eingeschlafen war. Voller Bitterkeit erinnerte sie sich, wie er sie aus dem Bett gezerrt, das Hemd von ihrem Körper gerissen und sie dann beiseite gestoßen hatte, als wäre sie ein Nichts. Mühsam kämpfte sie mit den Tränen. Was erwartete er von ihr? Blinden Gehorsam einem Mann gegenüber, der sie so verächtlich behandelte? Wie konnte der Vater ihr das zumuten?
    Als sie sich zur Seite drehte, sah sie im Feuerschein den Perlengriff ihrer Schere schimmern, die neben dem Bett am Boden lag. Erin schlug die Hände vors Gesicht. Nein, nicht einmal den Wikinger konnte sie kaltblütig in den Rücken stechen, während er schlief.
    Aber sie wollte die Schere in ihrer Nähe haben. Wenn er sie wieder anrührte und seine Körperkraft nutzte, um sie zu ‘ erniedrigen, würde sie ihre Waffe gebrauchen, nicht mehr kleinmütig zögern, so wie vorhin.
    Sie hob den Kopf, warf einen Blick auf Olafs bronzebraune Schulter, die sich gleichmäßig hob und senkte. Vorsichtig kroch sie aus dem Bett, schlich auf Zehenspitzen über den Steinboden und bückte sich, um die Schere aufzuheben.
    Seine Stimme traf sie wie ein Peitschenhieb, seine Finger krallten sich in ihre schwarzen Locken. »Bei allen Göttern, was bist du doch für eine Närrin!«
    Heftige Schmerzen trieben ihr Tränen in die Augen, als sie an den Haaren hochgezogen wurde. Es tat so weh, dass sie beinahe um Gnade gefleht hätte. Doch sie beherrschte sich. Blindlings schlug sie nach seinem Gesicht. Er drehte ihr den Arm auf den Rücken, und sie konnte einen qualvollen Schrei nicht länger unterdrücken. Mit aller Kraft schleuderte er sie aufs Bett, gefährlich glitzerten seine blauen Augen in der Finsternis. »Wenn du so etwas noch einmal versuchst, irische Hexe«, warnte er sie, »wirst du merken, dass die Wikinger keineswegs abgeneigt sind, ihre Frauen zu verprügeln. Nicht einmal in der Hochzeitsnacht.«
    Sie rieb ihre Kopfhaut, an der Stelle, wo er vermutlich die Hälfte ihrer Haare ausgerissen hatte. Rasch setzte sie sich auf, schlüpfte unter die Decken und beobachtete ihn angstvoll. Natürlich glaubte er, sie hätte ihn im Schlaf erstechen wollen. Was würde er jetzt tun?
    Wieder verrieten seine lässigen Schritte jenen beleidigenden Gleichmut, als er das Zimmer durchquerte. Er kramte in seinem Schränkchen, dann kehrte er zu ihr zurück. »Halt deine Hände hoch!« befahl er.
    Da erkannte sie, dass er sie fesseln wollte. »Nein!«
    Ungeduldig griff er nach ihr, und sie wehrte sich verbissen, trat nach

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