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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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sich betend und weinend im Kreis um sie niedergelassen, ein ewiges Licht brannte ebenso wie ein paar Kerzen. Das alles wirkte sehr feierlich und andächtig.
    Mir fiel jedoch auf, dass sich die Gruppe seltsam angeordnet hatte. Sie wandten uns den Rücken zu, als wollten sie Ngozi abschirmen. Von unseren Gästen schien eine gewisse Feindseligkeit auszugehen; ich war jedoch zu beschäftigt, um weiter darüber nachzudenken.
    „Schwester Ngozi war eine gläubige und tapfere Frau“, sagte Mama Bisi. Wir beteten gemeinsam, dass sie Erlösung finden möge. Ich sprach die Worte mit, doch unter meine Trauer mischten sich andere Gedanken: Ngozi war eine Frau mit felsenfesten Prinzipien gewesen. Niemals bereit zu weichen. Dennoch hatte sie geholfen, Tanishas Baby zu retten. Hatte sie sich deswegen dem liman
    entgegengestellt? Oder aus Überzeugung?
    Eine Antwort darauf würde es niemals geben.
    „Wir haben unser Haus behalten“, sagte Mama Ada in ihrer kleinen Ansprache.
    „Alles andere werden wir wieder aufbauen. Ihr dürft jetzt nicht verzweifeln.
    Wenn wir den Mut sinken lassen, dann haben diese Verbrecher gewonnen.“
    Dieser Tag hatte unsere Kräfte überfordert. Meine Gefährtinnen und Ngozis Verwandtschaft verzogen sich mit gesenkten Köpfen, um sich einen Platz zum Schlafen zu suchen. Wir mussten eng zusammenrücken. Nur die Kinder schienen die Enge im früheren Salon für ein neues Abenteuer zu halten. Ich setzte mich gemeinsam mit Bisi und Magdalena in ihre Mitte “ und stellte mich ihren Fragen, auf die wir zumeist keine Antwort wussten.
    Liebe, Rücksicht und Verzeihen wurden in unserem Haus als oberste Grundsätze gelehrt. An diesem Tag hatten die Kinder erleben müssen, wie Erwachsene diese Ideale mit Füßen traten. In der Halle hielt Rose Totenwache bei ihrer Mutter. Sie sah kurz zu mir auf; ihr Blick war abweisend.
    Ihre Mutter, eine körperlich kleine Frau, hatte bis zum letzten Atemzug Größe bewiesen. Ich hingegen hatte jetzt nicht die Kraft, mich zu ihrer Tochter zu gesellen, um die gemeinsame Trauer zu einem versöhnenden Gespräch zu nutzen.
    Zum Schlafen zu aufgewühlt, zog ich mich nach draußen auf den Lehnstuhl zurück. Dort lag meine Kladde, so ziemlich der einzige Gegenstand, der mir nun noch gehörte. Am Vorabend hatte ich den Stift darin liegen lassen.
    Dienstag, 11. September 2001, schrieb ich auf die leere Seite und wusste nicht mehr weiter.

Trauer und Hoffnung
    Zwei Teekannen hatte ich gehabt, eine blaue und eine rote. Sie waren dickbauchig und schwer gewesen. Irgendwie waren sie in dieses Haus gekommen, ich hatte nie gefragt, wie. Sie waren einfach da, ständig in Gebrauch, morgens, mittags, abends. Wer Efe, Bisi oder mich mit den Teekannen sah, wusste: Jetzt kommt Mama Chogas Tee und der hält uns gesund. Nun lagen diese Kannen im Schutt, zerbrochen.
    Ein Gebrauchsartikel?
    Ein Gegenstand, der uns überleben half! Neue Kannen zu besorgen - allein der Gedanke verbot sich von selbst.
    Solch scheinbare Kleinigkeiten führten mir vor Augen, was geschehen war.
    Mörser, Reibebretter, Messer, Kalebassen, Heilutensilien wie die Grabhacke, zeremonielle Instrumente wie meine Rassel, die ich einst von meiner Lehrerin Ezira bekommen hatte - all das gab es nicht mehr. Und dann die vielen sortierten, ordentlich aufgehängten und verwahrten Kräuter, Rinden, Wurzeln und Früchte. Die materiellen Grundlagen meiner Arbeit waren in weniger als einer Stunde, die das Feuer gewütet hatte, verschluckt worden.
    Jeder, außer natürlich Ngozis Verwandten, wusste, was dieser Verlust bedeutete. Ada, Bisi und Efe durchsuchten die Trümmer und freuten sich über jeden Tiegel, der noch als solcher zu erkennen war. In der früheren Küche führte jeder Handgriff zu der Erkenntnis, wieder ganz von vorn anfangen zu müssen. Viele Grundlagen für die Arzneien waren nicht so schnell zu ersetzen.
    Wenn ich ständig unterwegs wäre, könnte ich einiges sammeln; das war mir alles völlig klar.
    Mich umfing jedoch eine Dumpfheit, wie ich sie zuletzt in den schlimmsten Zeiten in diesem Haus erlebt hatte: nach der Vergewaltigung durch den mit mir verheirateten Felix. Damals hatte ich tagelang gar nichts tun wollen. Solch eine Depression drohte mich nun wieder zu lähmen. Josh kuschelte sich an mich, er brauchte eine starke Mutter, um das Grauen, das er erlebt hatte, verkraften zu können. Gedankenverloren streichelte ich ihm übers Haar, und wenn er mich etwas fragte, hatte ich nicht zugehört.
    Ich bin Heilerin, sicher,

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