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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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zurück.
    Will
drehte sich völlig überrascht um. Er dachte nur noch daran, Chloe in die
Kutsche zu bekommen und sie wieder zu küssen; er konnte sich nicht erinnern,
jemals so von etwas besessen gewesen zu sein, dass er die einfachsten
gesellschaftlichen Tugenden vergaß.
    »Ich
bitte um Verzeihung«, sagte er. Und dann rutschte es ihm heraus: »Ich wollte
Sie wieder küssen, in meiner Kutsche.«
    Chloe
bekam große Augen. Sie wusste, dass Will Holland ihr nur wegen ihres Geldes den
Hof machte. Warum in aller Welt war er so begierig darauf, sie zu küssen? Das
musste ein Teil der Routine sein. Will spürte, wie sie sich leicht zurückzog,
und fluchte leise. Er legte ihre Hand wieder in seine Armbeuge.
    »Ich
werde Ihnen etwas sagen«, sagte er fest. »Wir werden zu den Kutschen schlendern
und ich werde Ihnen kein Haar krümmen: würde Ihnen das gefallen?« Ängstlich
wandte er sich ihr zu, um in ihre blauen Augen zu sehen.
    Aber
sie überraschte ihn wieder. Chloes Augen funkelten, sie genoss sein Unbehagen.
    »Das
würde mir gefallen«, erwiderte sie.
    Will
blickte wieder geradeaus. Gefallen? Was würde ihr gefallen? Das Schlendern?
Oder dass er sie nicht berührte? Er zog ihre Hand enger an seine Seite und
bremste bewusst seine Schritte. Chloe lächelte vor sich hin. Im Schneckentempo
schritten sie zu den Kutschen.

Kapitel 10
    Als die Kutschen
sich bei Vauxhall trafen und die ganze Gruppe sich wieder versammelt hatte,
waren sie etwa zwanzig Personen. Charlotte war einen Augenblick lang verärgert.
Sie hasste große Gruppen, da man nie dazu kam, sich ernsthaft mit jemandem zu
unterhalten. Außerdem war Alex sehr unaufmerksam und schlenderte mit einer
Gruppe Männer voraus. Alle Männer rauchten Zigarillos und unterhielten sich
laut über einen Boxkampf, der in der folgenden Woche stattfinden sollte.
Charlotte ging neben Chloe van Stork zu dem hell erleuchteten Pavillon. Sie
studierte noch einmal Chloes Profil und wurde neugierig. ja, das war die
Person, die sie als Nächste malen wollte. Chloe war sehr schön, auch wenn sie
es nicht wusste, aber noch interessanter war ihr durch und durch ehrlicher
Blick. Als ob sie immer mit der Wahrheit herausplatzen und sich nie in die
glatten sozialen Mechanismen, in die Sophie hineingeboren worden war und die sie
selbst sich in den letzten drei Jahren mühevoll angeeignet hatte, eingliedern
würde.
    »Miss
van Stork«, sagte sie.
    »Ja,
Mylady«, erwiderte Chloe.
    Mein
Gott, dachte Charlotte. »Nennen Sie mich Charlotte«, sagte sie. »Setzen wir uns
dort drüben.« Sie führte Chloe weg von dem kleineren Tisch, an dem sich bereits
eine Gruppe Kavaliere drängte und Charlotte erwartungsvoll ansah, zu einem
größeren Tisch.
    Chloe
setzte sich und fragte sich, wohin um alles in der Welt Will verschwunden war.
Er hatte sich (insgeheim zu ihrer Enttäuschung) in der Kutsche wie ein
vollendeter Gentleman benommen und auf dem Fußweg hatte sie ihn aus den Augen
verloren. Die ganze Gesellschaft schien außergewöhnlich anständig zu sein. Für
ihr unerfahrenes Auge wirkte der Marquis ein wenig angetrunken, und die
Marquise etwas kühl und verärgert, aber daran war nichts Ungewöhnliches. Sie
hatte bemerkt, dass die Ehen in der Londoner Gesellschaft ausnahmslos gespannt
zu sein schienen. Vermutlich lag das an all dem Alkohol, den sie tranken. Er verbrannte
das Gehirn, sagte ihre Mutter.
    Lady
Charlotte starrte sie äußerst seltsam an. Vermutlich gefiel ihr der Gedanke,
ausnahmsweise mit einem bürgerlichen Mädchen zusammenzusitzen. Chloe hob ihr
eigensinniges Kinn.
    »Warum
sehen Sie mich so ... durchdringend an, Lady Charlotte?«
    Charlottes
Gesicht glühte. »Das ist es! Das ist genau der Blick, den ich haben möchte!«
    Chloe
blickte verwirrt drein. Die Frau musste vollkommen verrückt sein. Wie seltsam,
dass die Zeitungen das nicht erwähnten.
    »Nein,
nein«, meinte Charlotte hastig. »Sie verstehen gar nichts, nicht wahr? Ich
male, müssen Sie wissen. Und ich würde Sie gerne malen.«Sie hielt inne. Chloe
van Stork sah sie zweifelnd an.
    Charlotte
schenkte ihr ihr charmantestes Lächeln. Im Gegensatz zu Will gab Chloe keinen
Zoll nach. Charlotte beugte sich über den Tisch. »Ich male nicht wie eine
Dilettantin.« Sie stockte. »Darf ich Sie Chloe nennen?«
    Chloe
nickte stumm.
    »Ich
male wirklich. Und ich arbeite wie eine Verrückte an meinen Bildern«, sagte sie
offen. »Ich würde gern ein Porträt von Ihnen malen, im Profil, glaube ich. ja,
das wäre das Beste.«

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