01 - Ekstase der Liebe
aus delikaten Sandwiches zu ihrem Tisch bringen
zu lassen, nur um bei seiner Rückkehr festzustellen, dass sein Mädchen (wie er
sie in der letzten Woche in Gedanken stets genannt hatte) gegangen war und alle
anderen irgendwo im Dunkeln herumwanderten. Nur die Marquise war noch da und
starrte mit grimmigem Gesicht in die Dunkelheit. Er holte schnell einen
Rumpunsch für sie und hatte beim Anblick von Charlottes flatternden Bändern,
als sie zum Pavillon zurückkehrte, Mordgedanken.
Und
jetzt ... er war glücklich und machte sich nicht die Mühe, seinen Stimmungsumschwung
zu analysieren. Mit großen Schritten ging er Charlotte entgegen. Mein Gott, es
war wirklich dunkel hier draußen. Kein Wunder, dass es so viele Diebstähle,
Vergewaltigungen und Ähnliches in Vauxhall gab. Plötzlich überkam ihn Angst und
er beschleunigte seine Schritte. Er hatte Charlotte und den jungen Gentleman,
der sie begleitete, beinahe erreicht. Ein Blick auf Peter und er war beruhigt.
Dieser Mann würde keine faulen Tricks im Dunkeln versuchen. Alex wich zur Seite
aus und drückte sich in eine Hecke. Charlotte und ihr Begleiter gingen weiter.
Alex wartete, bis Charlotte fast an ihm vorbei war, dann streckte er die Hand
aus, ergriff eines der flatternden schwarzen Bänder und zog daran.
Sie
drehte sich hastig um und riss ihm das Band aus der Hand. Ihre Augen funkelten
ihn einen Augenblick lang an, bis sie ihn erkannte, dann spiegelte sich ein
anderes Gefühl in ihren Augen wider... er war nicht sicher, welches. Er ergriff
noch ein Band.
»Sir«,
sagte der junge Kavalier mit angespannter Stimme. »Die Dame würde es vorziehen,
wenn Sie ihre Kleidung in Ruhe ließen.«
»Würden
Sie das, Charlotte?«, fragte Alex und zog vorsichtig an dem Band. Charlotte
machte gezwungenermaßen einen Schritt auf ihn zu. »Ziehen. Sie es vor, dass ich
Ihr... Kleid in Ruhe lasse?«
Charlotte
hob das Kinn und sah ihm in die Augen. »Gewiss, Mylord. Ich bin mir nicht sicher, ob
Sie es nicht bereits beschädigt haben.«
Alex'
Augen glühten. Er zog noch stärker an ihrem Band und Charlotte machte wieder
einen Schritt vorwärts. Zwischen ihnen war jetzt nur noch eine Handbreit Luft.
Peter stand hinter Charlotte und konnte nicht sehen, wie Alex das Band losließ
und seine Hände unter ihren Busen auf ihren Brustkorb legte.- Charlotte
schnappte nach Luft.
»Ich
wollte nur sehen, ob ein Schaden entstanden ist«, sagte er mit einem
schelmischen Grinsen.
Charlotte
wusste nicht, was sie sagen sollte. »Wir wollen Feuerwerkskörper kaufen«, sagte
sie schließlich und trat einen Schritt zurück. »Lord Dewlands Bruder kann das
Bett nicht verlassen und wir hatten die Idee, einige Feuerwerkskörper zu kaufen
und sie in seinem Garten zu zünden.«
Alex'
Blick wanderte von Charlottes Gesicht zu Peter Dewland, der etwas abseits stand
und nicht wusste, was er von den Mätzchen des Grafen halten sollte.
Plötzlich
kam ihm Peters Gesicht vertraut vor. »Heißt Ihr Bruder Quill?«, wollte Alex
wissen.
Peter
nickte.
»Was
für ein Narr ich doch bin«, sagte Alex wie vom Blitz getroffen. »Ich kenne
Quill seit Jahren«, erklärte er Charlotte. »Wir waren zusammen auf der Schule.
Es hat mir sehr Leid getan, als ich von diesem Unfall hörte.«
Peter
sah den Grafen zweifelnd an, aber Alex fuhr in munterem Tonfall fort.
»Sie
haben Recht!«, rief Alex und drehte Charlotte um. »Ich glaube, ich weiß genau,
wo man Feuerwerkskörper kaufen kann.«
Eine halbe Stunde
später hatte Alex die Teile der Gruppe zusammengetrommelt, die noch anwesend
waren. Will hatte Miss van Stork nach Hause gebracht und eine Nachricht für
Charlotte hinterlassen, dass Chloe ihr um neun Uhr am nächsten Morgen ihre Aufwartung
machen würde. Alex nahm das still zur Kenntnis. Er beabsichtigte, noch heute
Abend herauszufinden, was seine Liebste mit einem Stadtfräulein zu dieser
unchristlichen Morgenstunde vorhatte. Seine beiden französischen Freunde waren
ebenfalls nach Hause gegangen, da Daphne verzweifelt versuchte, den immer
vertraulicheren Bemerkungen des Marquis zu entkommen. Und nachdem die Marquise
von ihren Plänen gehört und Peter ihr zugesichert hatte, dass seine Mutter als
Anstandsdame fungieren würde, verfrachtete sie ihren betrunkenen Ehemann in
eine Kutsche und brachte ihn nach Hause. Ein paar Kavaliere rümpften bei der
Aussicht, einem Invaliden eine Freude zu machen, die Nase und schlenderten in
die dunklen Wege davon, um eine willige Kurtisane zu finden, die es in
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