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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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können.«
    »Wissen Sie, Sergeant, bloß einmal, bloß ein einziges Mal möchte ich etwas richtig zu Ende bringen«, sagte Kelly.
    »Ja.« Irvin wartete eine kleine Weile ab, bis er fortfuhr und weiterbohrte. »Warum zum Teufel sollte jemand so etwas tun?«
    Ganz in der Nähe hielt sich noch ein Schatten. Es war die Newport News, eine hübsche Silhouette nur zweitausend Meter entfernt die auf geisterhafte Weise sichtbar war, obwohl sie keine Lichter an hatte. Auch sie befand sich auf dem Heimweg, der letzte große Kreuzer der Navy mit Langrohrgeschützen, das Geschöpf einer vergangenen Ära, das nach dem gleichen Fehlschlag heimkehrte, mit dem sich Kelly und Irvin eben beschäftigt harten.
    »Sieben-eins-drei-eins«, sagte eine weibliche Stimme. »Hallo, ich versuche, Admiral James Greer zu erreichen«, sagte Sandy der Sekretärin.
    »Er ist nicht da.«
    »Können Sie mir sagen, wann er wieder da sein wird?« 
    »Leider nein, ich weiß es nicht.«
    »Aber es ist dringend.«
    »Wer spricht denn, bitte?«
    »Wo bin ich denn gelandet?«
    »Hier ist das Büro von Admiral Greer.«
    »Nein, ich meine, sind Sie im Pentagon?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    Sandy wußte es wirklich nicht, und diese Frage führte sie in eine Richtung, die sie nicht verstand. »Bitte, ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Wer ruft denn an, bitte?«
    »Bitte, ich muß wissen, wo Sie sind.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte die Sekretärin. Sie fühlte sich wie einer der Festungswälle, die die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten beschützten.
    »Ist da das Pentagon?«
    Nun, das konnte sie verraten. »Nein, das ist es nicht.« Was dann? fragte sich Sandy. Sie holte tief Luft. »Ein Freund von mir hat mir diese Nummer genannt. Er ist bei Admiral Greer. Er hat gemeint, ich konnte hier anrufen, um zu erfahren, ob es ihm gutgeht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Schauen Sie, ich weiß, daß er nach Vietnam gegangen ist.«
    »Miss, ich kann mich mit Ihnen nicht darüber unterhalten, wo sich Admiral Greer befindet.« Wer hat die Schweigepflicht gebrochen? Sie würde das melden müssen.
    »Es geht nicht um ihn, es geht um John!« Beruhige dich. Auf diese Art kommst du nicht weiter.
    »John wer?« fragte die Sekretärin.
    Tief Luft holen. Schlucken. »Bitte geben Sie das an Admiral Greer durch. Hier ist Sandy. Es geht um John. Er wird es verstehen. Okay? Er wird schon verstehen. Es ist überaus wichtig.« Sie gab ihre Adresse und ihre Kliniknummer an.
    »Danke schön. Ich will tun, was ich kann.« Die Leitung war tot.
    Sandy wollte losschreien, sie war kurz davor. Also war der Admiral auch dort. Gut, so würde er in Johns Nähe sein. Die Sekretärin würde die Nachricht durchgeben. Das mußte sie. Es tat meistens seine Wirkung bei Leuten, wenn man das von »überaus wichtig« sagte, da konnten sie nichts abschlagen. Beruhige dich. Jedenfalls konnte die Polizei ihn dort, wo er war, nicht erwischen. Doch für den Rest des Tages und auch den nächsten schienen die Zeiger der Uhr stillzustehen.
    Die USS Ogden lief am frühen Nachmittag in die Marinebasis Subic Bay ein. Das Anlegen schien in der feuchten Tropenhitze ewig zu dauern. Endlich wurden die Leinen ausgeworfen, und eine Laufplanke wurde an das Schiff geschoben. Ein Zivilist sprintete schon hoch, noch bevor das Schiff richtig festgemacht hatte. Kurz darauf marschierten die Marines in Reih und Glied ab zu einem Bus, der sie nach Cubi Point bringen würde. Die Deckbesatzung sah ihnen stumm nach. Es waren ein paar Hände geschüttelt worden, als jeder zumindest eine gute Erinnerung an das kurze Abenteuer mitnehmen wollte, aber »Gut gemacht« paßte nicht so, und »Viel Glück« erschien gotteslästerlich. Die C-041 für ihren Rückflug in die Staaten stand schon bereit. Mr. Clark war nicht unter ihnen, stellten sie fest.
    »John, es scheint, Sie haben eine Freundin, die sich Sorgen um Sie macht«, sagte Greer und reichte ihm einen Zettel. Es war noch die freundlichste Nachricht gewesen, die ihm der jüngere CIA-Offizier von Manila hergebracht hatte. Kelly überflog sie, während die drei Admiräle die anderen durchsahen.
    »Habe ich Zeit, um sie anzurufen, Sir? Sie macht sich Sorgen um mich.«
    »Sie haben ihr meine Büronummer gegeben.« Greer war ein klein wenig verstimmt.
    »Ihr Mann ist bei der Ersten Kavalleriedivision gefallen, Sir. Deshalb ihre Sorgen«, versuchte Kelly zu erklären.
    »Na gut.« Greer schob seine eigenen Probleme beiseite. »Ich lass' ihr durch

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