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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gleich hinter der Steuerkanzel schlafen, während die Ablösung die Triebwerke anwarf. Kelly setzte sich zu den CIA-Offizieren. Der Russe war, wie er sah, laut schnarchend in seligen Schlaf gesunken.
    Ritter kicherte. »Er wird einen mordsmäßigen Kater haben.«
    »Was haben Sie ihm eingeflößt?«
    »Mit gutem Schnaps haben wir angefangen. Aufgehört haben wir mit kalifornischem Zeug. Schnaps macht mich am nächsten Tag immer fix und fertig«, sagte Ritter müde, als die KC-135 anrollte. Jetzt, da sein Gefangener nicht mehr in der Lage war, Fragen zu beantworten, trank er einen Martini.
    »Und was gibt's zu berichten?« fragte Kelly,
    Ritter erklärte, was er erfahren hatte. Das Lager war in der Tat als so etwas wie ein Faustpfand für die Russen eingerichtet worden, aber anscheinend hatten die Vietnamesen dieses Pfand nicht sehr effektiv genutzt und dachten nun daran, es mitsamt den Gefangenen zu beseitigen.
    »Meinen Sie, wegen des Überfalls?« O Gott!
    »Korrekt. Aber beruhigen Sie sich. Wir haben einen Russen, und der ist auch ein Faustpfand, Mr. Clark«, sagte Ritter mit einem knappen Lächeln. »Ich bewundere Ihre Arbeitsweise.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Indem Sie den Russen mitgebracht haben, haben Sie lobenswerte Initiative bewiesen. Und auch die Art, wie Sie den Einsatz abgeblasen haben, zeugte von gutem Urteilsvermögen.«
    »Schauen Sie, ich wollte nicht - ich meine, ich konnte nicht... «
    »Sie haben nicht durchgedreht, wie es vielleicht ein anderer getan hätte. Sie haben eine rasche Entscheidung gefällt, und zwar die richtige. Sind Sie daran interessiert, Ihrem Land weiter zu dienen?« fragte Ritter mit einem leicht alkoholbenebelten Lächeln.
    Sandy wachte um halb sieben auf, was spät für sie war. Sie holte die Zeitung, kochte Kaffee und beschloß, sich zum Frühstück nur einen Toast zu machen. Sie sah auf die Küchenuhr und fragte sich, wie früh sie in Pittsburgh anrufen konnte.
    Der Aufmacher der Zeitung berichtete von einem erschossenen Drogenhändler. Ein Polizist hatte sich einen Schußwechsel mit einem Dealer geliefert. Nicht schlecht dachte sie. Zehn Kilo »pures« Heroin, so hieß es im Bericht - das war eine ganze Menge. Sie fragte sich, ob es dieselbe Bande war, die... nein, der Anführer dieser Gruppe war ein Schwarzer, zumindest hatte Doris das gesagt. Auf jeden Fall war ein weiterer Dealer aus der Welt geschafft. Wieder sah sie auf die Uhr. Immer noch zu früh für einen Anruf. Sie ging ins Wohnzimmer, um den Fernseher einzuschalten. Es war schon heiß, und der Tag lud zum Faulenzen ein. Sie war am vorigen Abend lange aufgeblieben und hatte nach Johns Anruf Schwierigkeiten gehabt, wieder einzuschlafen. Sie versuchte, die aktuelle Morgensendung anzusehen und merkte gar nicht, wie ihr die Lider wieder schwer wurden... Erst nach zehn Uhr schlug sie die Augen wieder auf. Verärgert über sich selber schüttelte sie die Benommenheit aus dem Kopf und ging wieder in die Küche. Die Nummer von Doris war neben das Telefon gepinnt. Sie rief an, hörte das Freizeichen... vier... sechs... zehnmal, aber niemand hob ab. Zu dumm. Waren sie beim Einkaufen? Bei Dr. Bryant in der Sprechstunde? Sie würde es in einer Stunde erneut probieren. In der Zwischenzeit würde sie sich genau zurechtlegen, was sie sagen wurde. Ob das ein Vergehen war? Behinderte sie die Justiz? Wie tief steckte sie in der Sache drin? Dieser Gedanke kam überraschend, und die Überraschung war nicht angenehm. Aber sie steckte mit drin. Sie hatte geholfen, dieses Mädchen aus großer Gefahr zu retten, und jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Sie würde Doris lediglich sagen, daß sie den Leuten, die ihr geholfen hatten, keinen Schaden zufügen sollte und daß sie sehr, sehr vorsichtig sein mußte. Bitte.
    Reverend Meyer war spät dran. Er war durch einen Anruf im Pfarramt aufgehalten worden und konnte bei seinem Beruf niemand mit der Behauptung abwimmeln, daß er einen wichtigen Termin einhalten müsse. Während er einparkte, bemerkte er einen Blumenlieferwagen, der den Hügel hinauffuhr, rechts abbog und aus dem Blickfeld verschwand. Meyer stand in der Parklücke ein paar Türen vom Haus der Browns entfernt, in der gerade noch der Lieferwagen geparkt hatte. Eine leichte Besorgnis beschlich ihn, als er sein Auto abschloß. Er mußte Doris überreden, mit seinem Sohn zu sprechen. Peter hatte ihm versichert, daß sie äußerst behutsam vorgehen würden. »Ja, Dad, wir können sie schützen.« Jetzt mußte er das nur noch

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