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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Barbara ausrichten, daß Sie in Sicherheit sind.«
    Die übrige Post war weniger erfreulich. Die Admiräle Maxwell und Podulski waren zurück nach Washington beordert worden, um so bald wie möglich über den Fehlschlag von BOXWOOD GREEN Bericht zu erstatten. Ritter und Greer hatten gleichlautende Befehle, aber sie hatten noch ein As im Ärmel. Ihre KC-135 wartete auf dem Luftwaffenstützpunkt Clark auf sie. Ein Aufklärungsflugzeug würde sie über das Gebirge bringen. Das beste im Augenblick war noch, daß ihr gestörter Schlafrhythmus sich während des Flugs zur amerikanischen Ostküste wieder normalisieren würde.
    Oberst Grischanow trat zusammen mit den Admirälen hinaus ins Sonnenlicht. Er trug von Kapitän Franks geborgte Kleidung - sie waren ungefähr gleich groß - und wurde von Maxwell und Podulski begleitet. Kolja machte sich keine Illusionen, daß er hier fliehen könnte, nicht von einer amerikanischen Marinebasis auf dem Boden eines Verbündeten der USA. Ritter unterhielt sich leise auf russisch mit ihm, als alle sechs zu den wartenden Wagen gingen. Zehn Minuten später bestiegen sie eine zweimotorige C-12 Beechcraft der Luftwaffe. Eine halbe Stunde darauf kam das Flugzeug neben der größeren Boeing zum Stehen, die, nicht ganz eine Stunde nachdem sie von Bord der Ogden gegangen waren, abhob. Kelly suchte sich einen schönen breiten Sitz und schnallte sich an. Er war schon halb eingeschlafen, bevor der fensterlose Düsenjet losrollte. Die nächste Zwischenlandung, hatte es geheißen, sei Hickam auf Hawaii und dafür lohnte es sich nicht, wach zu bleiben.

31 Der Jäger ist wieder daheim
    Für die anderen war der Flug nicht so geruhsam. Greer hatte zwar vor dem Abflug noch ein paar Meldungen abgehen lassen, aber er und Ritter waren dennoch ziemlich beschäftigt. Ihr Flugzeug - die Luftwaffe hatte es ihnen für diese Mission geliehen, ohne Fragen zu stellen - war fast so etwas wie eine VIP-Schleuder. Sein Heimatflughafen war der Luftwaffenstützpunkt Andrews, und es wurde oft für sogenannte Dienstreisen von Kongreßmitgliedern benutzt. Daher gab es einen reichlichen Vorrat an Spirituosen, und während die amerikanischen Offiziere schwarzen Kaffee tranken, kam in die Tassen ihres russischen Gastes noch Schnaps, zuerst nur ganz wenig, dann immer mehr, bis Grischanows coffeinfreies Gebräu die Wirkung nicht mehr abschwächen konnte.
    Das Verhör führte hauptsächlich Ritter. Gleich zu Anfang erklärte er Grischanow, daß sie nicht vorhatten, ihn umzubringen. Ja, sie wären vom CIA. Klar, Ritter war ein Feldoffizier - ein Spion, wenn Sie wollen -, der eine Menge Erfahrung hinter dem Eisernen Vorhang gesammelt hatte - entschuldigen Sie, der als schleichender Spion im friedliebenden sozialistischen Ostblock herumgeschnüffelt hat -, aber das war sein Beruf, so wie Kolja - darf ich Sie Kolja nennen? - seinen hatte. Nun, Oberst, können Sie uns bitte die Namen unserer Männer nennen? (Sie standen allerdings schon in Grischanows umfangreichen Aufzeichnungen.) Ihre Freunde, sagen Sie? Aber ja, wir schulden Ihnen Dank für Ihre Bemühungen, sie am Leben zu erhalten. Wie Sie wissen, haben sie alle Familie, genau wie Sie. Noch etwas Kaffee, Oberst? Ja, ein guter Kaffee, nicht? Aber natürlich werden Sie zu Ihrer Familie nach Hause kommen. Für was halten Sie uns, für Barbaren? Grischanow war anständig genug, diese Frage nicht zu beantworten.
    Verdammt, dachte Greer, Bob beherrscht das aber, das muß man ihm lassen. Hier waren nicht Mut oder Vaterlandsliebe gefragt. Hier ging es um Menschlichkeit. Grischanow war ein zäher hombre, wahrscheinlich ein verteufelt guter Flieger
    - wie schade, daß sie Maxwell oder gar Podulski nicht hinzuziehen konnten! -, aber im Grunde eben ein Mann, und seine Charakterfestigkeit arbeitete gegen ihn. Er wollte die amerikanischen Gefangenen nicht sterben lassen, dazu der Streß der Gefangennahme wie die Verblüffung über die Behandlung und vor allem der viele gute Schnaps, dies alles wirkte zusammen, um seine Zunge zu lösen. Es half auch sehr viel, daß Ritter für die Sowjetunion schwerwiegende Angelegenheiten nicht einmal ansprach. Zum Teufel, Oberst, ich weiß, daß Sie keine Geheimnisse verraten werden, deshalb frage ich erst gar nicht.
    »Ihr Mann hat Vinh umgebracht, nicht wahr?« fragte der Russe, als sie den Pazifik schon zur Hälfte überquert hatten. »Ja, das hat er. Es war ein Unfall und... « Der Russe unterbrach Ritter mit einer Handbewegung.
    »Gut. Er war nekulturny,

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