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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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atmen, die nicht nach Gummi roch.
    »Was schulde ich dir?« fragte Rosen.
    »Für was?« Kelly schnallte seine Ausrüstung ab und schaltete den Kompressor aus.
    »Ich zahle einen Mann immer für seine Arbeit«, sagte der Chirurg mit einer Spur Selbstzufriedenheit.
    Kelly mußte lachen. »Ich sag dir was, wenn ich je eine Rückenoperation brauche, dann kannst du sie kostenlos durchführen. Wie nennt ihr Ärzte so was?«
    »Berufsmäßige Kulanz - aber du bist kein Arzt«, wandte Rosen ein.
    »Und du bist kein Taucher. Du bist auch noch kein Seemann, aber das werden wir heute schon noch hinkriegen, Sam.«
    »Ich war in meinem Bootslehrgang der beste!« brüstete sich Rosen.
    »Doc, wenn wir Jungs von der Grundausbildung kamen, haben wir immer gesagt: ›Schon ganz nett, Söhnchen, aber das hier ist die Flotte.‹ Ich verstau noch schnell das Zeug, und dann schauen wir mal, wie gut du wirklich diese Schaluppe fahren kannst.«
    »Ich wette, ich bin ein besserer Fischer als du«, verkündete Rosen.
    »Jetzt werden sie gleich noch feststellen wollen, wer am weitesten pinkeln kann«, bemerkte Sarah bissig zu Pam.
    »Das auch, jawohl«, sagte Kelly lachend auf dem Weg nach drinnen. Zehn Minuten später hatte er alles abgeräumt und ein T-Shirt und Shorts angezogen.
    Er nahm auf der Brücke Platz und sah zu, wie Rosen sein Boot für die Ausfahrt vorbereitete. Der Neurologe beeindruckte Kelly sogar, besonders dadurch, wie er mit den Leinen umging.
    »Das nächste Mal läßt du dein Gebläse eine Weile laufen, bevor du die Motoren startest«, sagte Kelly, nachdem Rosen den Anlasser betätigt hatte.
    »Aber das ist doch ein Diesel.«
    »Nummer eins, ›das‹ ist eine ›sie‹, okay? Nummer zwei, es ist gut, sich das zur Gewohnheit werden zu lassen. Das nächste Boot, das du steuerst, könnte ein Benziner sein. Sicherheit, Doc. Hast du dir schon mal freigenommen und ein Boot gemietet?«
    »Ja klar.«
    »Beim Operieren machst du doch auch die gleichen Schritte jedesmal auf die gleiche Art, oder?« fragte Kelly. »Auch wenn es eigentlich gar nicht nötig ist?«
    Rosen rückte nachdenklich. »Das leuchtet mir ein.«
    »Bring sie raus«, bedeutete ihm Kelly. Und das tat Rosen auch, sogar recht geschickt, wie er meinte. Kelly war nicht dieser Ansicht. »Weniger Ruder, mehr Schrauben. Du wirst nicht immer eine Brise haben, die dir beim Anlegen hilft. Die Schiffsschrauben drücken das Wasser, die Ruder steuern es nur ein bißchen. Du kannst dich stets auf deine Motoren verlassen, besonders bei langsamer Fahrt. Und eine Steuerung bricht manchmal. Lerne, ohne sie auszukommen.«
    »Aye aye, Käptn«, knurrte Rosen. Er kam sich wieder wie in seiner Assistenzzeit vor, dabei war er es doch gewohnt, daß die Leute nach seiner Pfeife tanzten. 48, dachte er, ist ein bißchen alt für einen Schüler.
    »Du bist der Kapitän. Ich bin nur der Lotse. Das ist mein Gewässer, Sam.« Kelly drehte sich um und sah auf den tieferliegenden Teil des Oberdecks. »Lachen Sie nicht, meine Damen, Sie sind als nächste dran. Also paßt lieber auf!« Leise: »Du bist ein guter Kamerad, Sam.«
    Eine Viertelstunde später trieben sie träge in der Strömung und hatten in der warmen Feiertagssonne die Angeln ausgeworfen. Kelly interessierte sich nicht besonders für den Fischfang und hatte sich statt dessen zum Postendienst auf der Brücke abkommandiert, während Sam dabei war, Pam den Umgang mit Ködern beizubringen. Ihre Begeisterung überraschte sie alle. Sarah hatte dafür gesorgt, daß Pam sich gut mit Sonnencreme einschmierte, damit ihre blasse Haut geschützt war, und Kelly dachte bei sich, ob ein bißchen Sonnenbräune wohl ihre Narben hervortreten lassen würde. Als er auf der Brücke mit seinen Gedanken allein war, fragte er sich, welche Art von Mann eine Frau mißbrauchen würde. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er auf die sanft wogende Wasseroberfläche, auf der hier und da ein paar Boote trieben. Wie viele solche Leute befanden sich in seinem Sichtbereich? Wie kam es, daß man es ihnen nicht ansehen konnte?
    Das Beladen des Bootes war einigermaßen einfach. Sie hatten einen guten Vorrat an Chemikalien eingelagert, den sie von Zeit zu Zeit ergänzen müßten, aber Eddie und Tony hatten einen Chemikalienhandel als Quelle, dessen Besitzer mit der Organisation locker in Verbindung stand.
    »Ich möcht's sehen«, sagte Tony, als sie ablegten. Es war nicht so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte, ihr Sechsmeterboot durch die Sümpfe zu bugsieren,

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