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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ganze Zeit Angst gehabt. Das Wichtigste ist doch, zu wissen, daß du es schaffen wirst« Seine Hände streichelten ihren Rücken rauf und runter. Es war nicht seine Absicht gewesen, die Situation ins Sexuelle abgleiten zu lassen, aber ohne es zu wollen, erregte er sich immer mehr, bis ihm bewußt wurde, daß seine Hände über Narben fuhren, die von Männern mit Peitschen, Strikken, Gürteln oder anderen abscheulichen Gegenständen verursacht worden waren. Daraufhin blickte er starr aufs Wasser hinaus, und es war gut, daß sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
    »Du mußt Hunger haben«, sagte er, trat einen Schritt von ihr weg und nahm sie bei den Händen.
    Sie nickte. »Ich komme um vor Hunger.«
    »Das läßt sich beheben.« Kelly führte sie an der Hand zum Bunker zurück. Er liebte bereits ihre Nähe. Sie trafen auf Sam und Sarah, die nach einem sportlichen Morgenspaziergang von der anderen Seite der Insel kamen.
    »Wie geht´s euch beiden Turteltäubchen?« fragte Sarah - mit einem strahlenden Lächeln, weil sie keine Antwort mehr brauchte, denn sie hatte die beiden schon aus hundert Meter Entfernung beobachtet.
    »Ich hab Hunger!« erwiderte Pam.
    »Das hat lang genug gedauert«, bemerkte Tony, während er einen Schluck Kaffee aus seinem Pappbecher trank.
    »Wo ist meiner?« wollte Eddie wissen, der gereizt war, weil er zu wenig geschlafen hatte.
    »Du hast mir doch gesagt, ich soll den Scheißheizer raustun, weißt du das nicht mehr? Hol dir selber was.«
    »Glaubst du, ich will den ganzen Rauch und den Scheiß hier haben? Von dem Scheißmonoxyd kannst du draufgehen«, sagte Eddie Morello gereizt.
    Tony war genauso müde. Zu müde, um sich mit diesem Großmaul zu streiten. »Okay, Mann, also, die Kaffeekanne ist draußen. Und Becher sind da auch.«
    Eddie grummelte und ging hinaus, Henry, der dritte, war beim Eintüten des Stoffs und hielt sich aus allem raus. Es hatte sich eigentlich alles etwas anders entwickelt, als er geplant hatte. Sie hatten ihm sogar die Geschichte mit Angelo abgenommen, und damit waren ein potentieller Teilhaber und ein Problem mehr aus der Welt geschafft. Gestreckte Drogen im Wert von mindestens dreihunderttausend Dollar wurden nun gewogen und zum Verkauf für die Dealer in Plastiktüten versiegelt. Die Dinge waren nicht ganz nach Plan gelaufen. Die erwarteten »paar Stunden« Arbeit hatten sich zu einem die ganze Nacht dauernden Marathon ausgedehnt, weil die drei entdecken mußten, daß die Arbeit, für die sie sonst andere bezahlten, nicht ganz so leicht war, wie sie aussah. Die drei Flaschen Bourbon, die sie mitgebracht hatten, waren auch nicht sehr förderlich gewesen. Aber dennoch waren dreihunderttausend Dollar Profit aus sechzehn Stunden Arbeit gar nicht so schlecht. Und das war erst der Anfang. Tucker hatte ihnen bloß eine Kostprobe gegeben.
    Eddie machte sich immer noch Sorgen, was Angelos Beseitigung alles heraufbeschwören könnte. Aber nun gab es kein Zurück mehr, nicht nach dem Mord, und er war gezwungen worden, Tonys Spielchen mitzumachen. Er verzog das Gesicht, als er aus einem leeren Bullauge auf eine Insel nördlich von der blickte, die einmal ein Schiff gewesen war. Sonnenlicht blitzte vom Fenster einer wahrscheinlich hübschen und großen Motorjacht herüber. Wäre es nicht fein, so eine zu kriegen? Eddie Morello fischte gern, und vielleicht könnte er einmal seine Kinder mit rausnehmen. Wäre doch eine gute Tarnaktion?
    Oder vielleicht Krebse. Schließlich wußte er, was Krebse fraßen. Der Gedanke rief ein tonloses Auflachen hervor, gefolgt von einem flüchtigen Erschauern. War er bei diesen Männern sicher? Sie - er - hatten gerade Angelo Vorano ermordet, es war noch keine vierundzwanzig Stunden her. Doch Angelo hatte nicht zur Familie gehört, dafür aber Tony Piaggi. Er war ihr Bürge, ihr Draht zur Straße, und das machte ihn unantastbar - einstweilen. Solange Eddie clever und wachsam blieb.
    »Du, was ist das wohl früher für ein Raum gewesen?« fragte Tucker Piaggi, bloß um Unterhaltung zu haben.
    »Was meinst du?«
    »Als das noch ein Schiff war, muß das doch eine Kabine oder so was gewesen sein«, sagte er, während er die letzte Packung versiegelte und in die Kühlbox legte. »Ich hab nie darüber nachgedacht.« Das entsprach ganz und gar den Tatsachen.
    »Was meint ihr, Kapitänskajüte vielleicht?« fragte Tony in den Raum. Es war ein Zeitvertreib, und er hatte das, was sie die ganze Nacht über getan hatten, gründlich satt.
    »Kann schon sein,

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