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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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um es ein bißchen interessanter zu machen.«
    »Nicht Andretti?« fragte Tucker.
    »Der ist ein Speedy Gonzales, aber er hat kein Glück. Wetten ist ein Geschäft«, betonte Piaggi. Angelo gehörte jetzt der Vergangenheit an, und die Art, wie er beseitigt worden war, hatte, wenn man es recht bedachte, doch auch etwas Komisches, allerdings würde Piaggi wohl im Leben keine Krebstörtchen mehr essen.
    »Also gut«, sagte Tucker, »ihr wißt, wo ihr mich finden könnt.«
    »Du kriegst dein Geld«, meinte Eddie etwas unpassend. »Ende der Woche, am üblichen Ort.« Er hielt inne. »Was ist, wenn die Nachfrage steigt?«
    »Das kann ich schaukeln«, versicherte ihm Tucker. »Ich schaff soviel ran, wie ihr wollt.«
    »Was für einen verdammten Draht hast du eigentlich?« fragte Eddie in der Hoffnung, noch ein bißchen mehr zu erfahren.
    »Genau das hat Angelo auch wissen wollen, denk dran. Gentlemen, wenn ich euch das verraten würde, brauchtet ihr mich nicht, oder?«
    Tony Piaggi lächelte. »Traust du uns etwa nicht?«
    »Klar doch.« Tucker grinste. »Ich verlaß mich drauf, daß ihr den Stoff verkauft und das Geld mit mir teilt.«
    Piaggi nickte zustimmend. »Ich mag clevere Geschäftspartner. Bleib so. Tut uns allen gut. Hast du einen Bankmenschen?«
    »Noch nicht, hab noch nicht groß drüber nachgedacht«, log Tucker.
    »Solltest du aber, Henry. Wir können dir dabei helfen, eine Bank in Übersee. Sichere Sache, Nummernkonto und so weiter. Du kannst das von einem Bekannten überprüfen lassen. Denk dran, die können Geld zurückverfolgen, wenn du nicht aufpaßt. Wirf bloß nicht zuviel damit um dich. Wir haben 'ne Menge Freunde auf die Art verloren.«
    »Ich geh kein Risiko ein, Tony.«
    Piaggi nickte. »Das ist genau die richtige Einstellung. In dem Geschäft mußt du auf der Hut sein. Die Bullen werden allmählich schlau.«
    »Nicht schlau genug.« Genau wie seine Partner, wenn man schon mal dabei war, aber eins nach dem anderen.

5 Verpflichtungen
    Die Sendung traf mit einem sichtlich vom Jetlag geplagten Captain in der Marine-Geheimdienstzentrale in Suitland, Maryland, ein. Zum Stab gehörende Fotoauswertungsexperten wurden noch durch Spezialisten aus der zur Luftwaffe gehörenden 1127. Truppenüberwachungseinheit in Fort Belvoir verstärkt. Nach insgesamt zwanzig Stunden war alles entwickelt; dabei stellte sich heraus, daß die Aufnahmen des Büffeljägers ungewöhnlich gut waren, und der Amerikaner am Boden hatte ganz genau so reagiert, wie es seine Aufgabe gewesen war: hochsehen und den Blick immer auf die vorbeifliegende Aufklärungsdrohne halten.
    »Der arme Hund hat dafür bezahlen müssen«, bemerkte ein Navy Chief zu seinem Kollegen von der Luftwaffe. Auf dem Foto war genau hinter dem Amerikaner ein Soldat der NVA, der nordvietnamesischen Volksarmee, abgebildet, der gerade mit dem Gewehrkolben ausholte. »Dir möchte ich mal in einer dunklen Gasse begegnen, du kleiner Scheißer.«
    »Was halten Sie davon?« Der dienstältere Master Sergeant der Luftwaffe schob ein Paßfoto herüber.
    »Bei der Ähnlichkeit wäre ich bereit, mein Geld zu verwetten.« Beide Geheimdienstspezialisten fanden es sonderbar, daß sie eine so spärliche Fotoauswahl zum Vergleichen mit diesen Aufnahmen bekommen hatten, aber wer da vorsortiert hatte, hatte seine Sache gut gemacht. Sie hatten das passende Gegenstück gefunden. Was sie aber nicht wußten, war, daß sie Fotos von einem offiziell bereits toten Mann vor sich hatten.
    Kelly ließ Pam schlafen, froh, daß sie auch ohne chemische Hilfe dazu in der Lage war. Er zog sich an, ging nach draußen und lief zweimal um seine Insel - etwa ein Kilometer pro Runde -, bis er in der stillen Morgenluft ins Schwitzen kam. Sam und Sarah, ebenfalls Frühaufsteher, stießen zu ihm, während er sich auf dem Dock abkühlte.
    »Wie du dich verändert hast ist auch bemerkenswert«,
    meinte sie. Und dann, nach einer kurzen Pause: »Wie war Pam’s letzte Nacht?«
    Die Frage raubte Kelly kurzfristig die Fassung, dann stieß er hervor: »Waas?«
    »Oh, Mist, Sarah... « Sam sah beiseite und mußte beinahe lachen. Seine Frau wurde fast so rot wie die Morgendämmerung.
    »Sie hat mich überredet, ihr letzte Nacht nichts zu geben«, erklärte Sarah. »Sie ist etwas nervös geworden, aber sie wollte es probieren, und ich hab mich überzeugen lassen. Das hab ich mit meiner Frage gemeint, John. Entschuldigung.«
    Wie sollte er die letzte Nacht erklären? Erst hatte er Angst gehabt, sie zu berühren,

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