Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
herauf, Soldaten des Dritten Infanterieregiments. «Die alte Garde« tat ihre traurige Pflicht indem sie einen weiteren Mann zur letzten Ruhe bettete. Die Admiräle nahmen ein weiteres Mal Aufstellung und salutierten vor der über den Sarg mit dem Mann darin gebreiteten Flagge. Der junge Lieutenant, der hier das Kommando hatte, tat es ihnen gleich. Er sah, daß einer der Flaggoffiziere bei der Flagge das hellblaue Band trug, das auf eine Ehrenmedaille hinwies, und mit einer zackigen Ehrenbezeugung bekundete er seine Hochachtung.
    »Da geht schon wieder einer«, sagte Greer mit leiser Bitterkeit, nachdem der Zug vorüber war. »Lieber Gott, wofür beerdigen wir diese Kinder?«
    »... jeden Preis zu zahlen, jede Bürde zu tragen, jede Mühsal auf mich zu nehmen, jedem Freund beizustehen, mich jedem Feind entgegenzustellen... « zitierte Cas. »Ist noch gar nicht so lange her, nicht? Doch als es Zeit war, den Einsatz auf den Tisch zu legen, wo waren die Hunde da?«
    »Wir sind der Einsatz, Cas«, erwiderte Dutch Maxwell. »Das hier ist der Tisch.«
    Gewöhnliche Männer hätten wohl geweint, aber sie waren keine gewöhnlichen Männer. Jeder blickte über das von weißen Grabsteinen übersäte Gelände. Das war einmal der Rasen von Robert E. Lee gewesen - das Haus stand noch oben am Hügel -, und die Plazierung des Friedhofs war die grausame Geste einer Regierung gewesen, die sich von dem Offizier betrogen gefühlt hatte. Und doch hatte Lee am Ende seinen Familiensitz dem Dienst an jenen Männern geweiht, die er am meisten geliebt harte. Das war an diesem Tag die tröstlichste Ironie, kam es Maxwell in den Sinn.
    »Wie sieht's oben am Fluß aus, James?«
    »Könnte besser sein, Dutch. Ich habe Anweisung, mal anständig aufzuräumen. Da werde ich wohl einen ziemlich großen Besen brauchen.«
    »Bist du über BOXWOOD GREEN informiert?«
    »Nein.« Greer drehte sich um und brachte sein erstes Lächeln an diesem Tag zustande. Es war nicht viel, aber wenigstens etwas, sagten sich die anderen. »Sollte ich das?«
    »Wir werden wahrscheinlich deine Hilfe brauchen.« »Unter der Hand?«
    »Du weißt, was mit KINGPIN passiert ist«, bemerkte Casimir Podulski.
    »Die hatten verdammtes Glück, da rauszukommen«, pflichtete Greer bei. »Strengste Geheimhaltung diesmal, was?«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Laßt mich wissen, was ihr braucht. Ihr sollt alles bekommen, was ich auftreiben kann. Machst du die ›Dreier‹-Arbeit, Cas?«
    »Genau.« Eine Kennziffer mit einer 3 am Ende hieß soviel wie Durchführungs- und Planungsabteilung, und Podulski hatte eine besondere Begabung dafür. Seine Augen glitzerten in der Morgensonne mit seinen goldenen Pilotenstreifen um die Wette.
    »Gut«, bemerkte Greer. »Wie macht sich der kleine Dutch?«
    »Fliegt jetzt für Delta. Copilot, in absehbarer Zeit wird er zum Kapitän befördert, und in gut einem Monat werde ich Großvater sein.«
    »Wirklich? Glückwunsch, mein Freund.«
    »Ich kann es ihm nicht vorwerfen, daß er ausgestiegen ist. Früher habe ich das getan, aber jetzt nicht mehr.«
    »Wie hieß noch gleich der SEAL, der ihn rausgeholt hat?«
    »Kelly. Er ist auch ausgestiegen«, sagte Maxwell.
    »Du hättest ihm die Medaille verschaffen sollen, Dutch«, sagte Podulski, »Ich hab die ehrenvolle Erwähnung gelesen. Er hat die denkbar brenzligsten Situationen durchgestanden.«
    »Ich habe ihn zum Chief Bosun's Mate gemacht. Die Medaille konnte ich nicht durchsetzen.« Maxwell schüttelte den Kopf. »Nicht für die Rettung eines Admiralssohns, Cas. Du weißt doch, wie das ist in der Politik.«
    »Jaja.« Podulski blickte zum Hügel hinauf. Der Leichenzug hatte angehalten, der Sarg wurde von der Geschützlafette gehoben. Eine junge Witwe begleitete ihren Mann bei seinem allerletzten Gang auf Erden. »Jaja, mit Politik kenn ich mich aus.«
    Tucker bugsierte das Boot langsam an die Anlegestelle. Er schaltete den Motor aus und hantierte rasch mit den Leinen, bis das Boot vertäut war. Tony und Eddie machten sich mit der Kühlbox auf den Weg, während Tucker die herumliegenden Sachen aufsammelte und ein paar Abdeckungen festhakte, bevor er zu seinen Gefährten auf dem Parkplatz stieß.
    »Na, das war ja ziemlich einfach«, bemerkte Tony. Die Kühlbox stand bereits auf der Ladefläche seines Ford-Kombi Country Squire.
    »Was meinst du, wer heute das Rennen gewonnen hat?« fragte Eddie. Sie hatten nicht daran gedacht, ein Radio auf den Ausflug mitzunehmen.
    »Ich hab auf Foyt gesetzt,

Weitere Kostenlose Bücher