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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Lärm aufgefallen, doch er hatte ihm weiter keine Beachtung geschenkt. Da er so lange mit Hubschraubern zu tun gehabt hatte, war ihr Knattern für ihn so normal wie das Summen eines Insekts. Daß aber einer auf der Düne vor seinem Bunker landete, war nicht mehr ganz so normal, und Kelly ging auf ihn zu, bis ihn eine Stimme zurück zum Bunker rief.
    »Hierher, Chief!«
    Kelly wandte sich um. Die Stimme klang vertraut, und nachdem er sich die Augen gerieben hatte, erkannte er an dem Weiß der Uniform, daß es sich um einen hochrangigen Marineoffizier handeln mußte - eine Annahme, die durch die goldenen, im Licht der Morgensonne blitzenden Schulterabzeichen bestätigt wurde.
    »Admiral Maxwell!« Zwar freute sich Kelly über den Besuch dieses Mannes, doch es war ihm unangenehm, daß der Admiral ihn mit schmutzverkrusteten Beinen antraf. »Ich wünschte, Sie hätten sich vorher angemeldet, Sir.«
    »Das wollte ich auch, Kelly.« Maxwell kam auf ihn zu und gab ihm die Hand. »Wir versuchen schon seit Tagen, Sie zu erreichen. Wo haben Sie bloß gesteckt? Hatten Sie einen Auftrag?« Erstaunt sah der Admiral, daß ein Schatten über das Gesicht des jungen Mannes zog.
    »Nicht ganz.«
    »Nun machen Sie sich erst einmal sauber. Ich hole uns derweilen was zu trinken.« In diesem Augenblick entdeckte Maxwell die frischen Narben auf Kellys Schulter. Du meine Güte!
    Kennengelernt hatten sie sich vor drei Jahren an Bord des US-Flugzeugträgers Kitty Hawk als er Kommandeur der Luftstreitkräfte im Pazifik war und Kelly Bosun's Mate First Class - und sehr krank. Es war eine Sache gewesen, die ein Mann in Maxwells Position nie vergaß. Kelly war weit nach Nordvietnam eingedrungen, um die Besatzung der Nova One One zu retten, die von Lieutenant Winslow Holland Maxwell HL, U.S. Navy, geflogen worden war. Nachdem Kelly zwei Tage durch ein Gebiet gekrochen war, das selbst für einen Rettungshubschrauber zu viele Gefahren barg, hatte er Maxwell junior verletzt, aber lebendig herausgebracht. Kelly selbst hatte sich durch das faulige Wasser eine böse Infektion zugezogen. Wie, das fragte sich Maxwell heute noch, konnte er einem Mann seinen Dank beweisen, der seinen einzigen Sohn gerettet hatte? Im Krankenhausbett hatte er so jung ausgesehen, ihn mit seinem bescheidenen Stolz und seiner schüchternen Intelligenz so sehr an seinen Sohn erinnert. In einer gerechteren Welt hätte Kelly die Ehrenmedaille für seinen Alleingang den trüben Fluß hinauf erhalten, doch Maxwell hatte den Orden gar nicht erst beantragt. Tut mir leid, Dutch, hätte der Oberkommandierende der Pazifikflotte gesagt. Ich würde mich ja gern dafür stark machen, aber es ist verlorene Liebesmüh, es würde, nun ja, verdächtig wirken. Deshalb hatte er getan, was er konnte.
    »Erzählen Sie mir von sich.«
    »Kelly, Sir, John T., Bosun's Mate First... «
    Mit einem Kopfschütteln hatte Maxwell ihn unterbrochen. »Für mich sehen Sie eher wie ein Chief Bosun's Mate aus.«
    Maxwell war noch drei Tage auf der Kitty Hawk geblieben, vorgeblich, um eine persönliche Inspektion der Flugeinsätze durchzuführen, doch im Grunde, um ein Auge auf seinen verwundeten Sohn und dessen Retter, den SEAL, zu haben. Er war bei Kelly, als dieser in einem Telegramm vom Tod seines Vaters erfuhr, der als Feuerwehrmann bei einem Einsatz einen Herzanfall erlitten hatte. Und nun war er offenbar eingetroffen, nachdem gerade wieder etwas passiert war.
    Kelly kam in T-Shirt und Shorts vom Duschen zurück, körperlich ein wenig erschöpft, doch mit einem entschlossenen, harten Ausdruck in den Augen.
    »Wie weit sind Sie geschwommen, John?«
    »Knappe acht Kilometer.«
    »Gutes Training«, bemerkte Maxwell und schenkte seinem Gastgeber eine Cola ein. »Kühlen Sie sich erst mal ein bißchen ab.«
    »Danke, Sir.«
    »Was ist mit Ihnen passiert? Diese Narben auf Ihrer Schulter sind neu.« In knappen Worten, von einem Krieger zum anderen, berichtete Kelly, was vorgefallen war, denn trotz ihres Rangunterschieds und obwohl Jahre sie trennten, waren sie doch vom gleichen Schlag, und zum zweitenmal nahm Dutch Maxwell nun die Rolle des Ersatzvaters ein, der dasaß und zuhörte.
    »Das ist eine schlimme Sache, John«, bestätigte der Admiral schließlich.
    »Jawohl, Sir«, sagte Kelly, der nicht wußte, was er sonst antworten sollte. Einen Moment lang starrte er zu Boden. »Ich habe mich noch gar nicht für Ihre Karte bedankt... damals, als Tish starb. Das war sehr nett von Ihnen, Sir. Wie geht es Ihrem

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