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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sohn?«
    »Er fliegt eine 727 für Delta Airlines. Ich kann jetzt jeden Tag Großvater werden«, berichtete der Admiral stolz. Erst dann fiel ihm ein, wie schmerzlich die letzte Bemerkung diesen einsamen jungen Mann treffen mußte.
    »Prima!« Kelly zwang sich zu einem Lächeln. Er war froh über diese Nachricht, froh zu wissen, daß eine seiner Aktionen etwas Gutes erbracht hatte.
    »Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.« Maxwell öffnete seine Aktentasche und breitete mehrere Karten auf Kellys Couchtisch aus.
    Der jüngere Mann stöhnte. »O ja, an diese Gegend kann ich mich noch gut erinnern.« Sein Blick blieb an einigen Zeichen hängen, die mit der Hand eingetragen worden waren. »Das hier sind Geheiminformationen, Sir?«
    »Worüber ich mit Ihnen sprechen will, ist eine heikle Sache, Chief.«
    Kelly wandte sich um. Ein Admiral war immer mit einem Adjutanten unterwegs, gewöhnlich einem schneidigen jungen Lieutenant der ihm die Aktentasche trug, seinem Chef zeigte, wo es langging, eine große Sache daraus machte, wo der Wagen geparkt war, und überhaupt alles erledigte, was unter der Würde eines hart arbeitenden Offiziers lag. Erst jetzt merkte Kelly, daß abgesehen von der Hubschrauberbesatzung, die an Bord geblieben war, niemand vor dem Bunker auf und ab schlenderte. Vizeadmiral Maxwell war allein, und das war höchst ungewöhnlich.
    »Warum kommen Sie damit zu mir, Sir?«
    »Weil Sie der einzige im ganzen Land sind, der dieses Gebiet vom Boden her kennt.«
    »Und wenn wir klug sind, dann belassen wir's auch dabei.« Was Kelly von dieser Gegend wußte, war alles andere als erfreulich. Beim ersten Blick auf die zweidimensionale Karte kehrten seine dreidimensionalen Erinnerungen zurück.
    »Wie weit sind Sie den Fluß hinaufgelangt, John?«
    »Ungefähr bis hier.« Kellys Finger glitt über die Karte. »Beim ersten Anlauf habe ich Ihren Sohn nicht gefunden, deshalb bin ich noch einmal los und habe ihn dann genau hier entdeckt.«
    Gar nicht mal schlecht, dachte Maxwell. Verlockend nahe an ihrem Ziel. »Diese Straßenbrücke gibt es nicht mehr. Wir haben zwar sechzehn Einsätze gebraucht, aber sie liegt jetzt im Fluß.«
    »Und sicher wissen Sie auch, was das bedeutet. Wahrscheinlich haben sie eine Furt gebaut oder mehrere Unterwasserbrücken, Wollen Sie meinen Rat einholen, wie man die hochgehen läßt?«
    »Zeitverschwendung. Unser Ziel liegt hier.« Maxwell wies auf eine Stelle, die mit einem roten Stift markiert war.
    »Da muß man aber weit schwimmen, Sir. Und was gibt es dort?«
    »Chief, als Sie Ihren Abschied genommen haben, haben Sie das Kästchen angekreuzt, bei dem Flottenreserve steht«, sagte Maxwell freundlich.
    »Moment mal, Sir!«
    »Immer mit der Ruhe, mein Sohn, ich will Sie nicht zurückholen.« Noch nicht, dachte Maxwell. »Sie hatten Zugang zu Vorgängen höchster Geheimhaltungsstufe.«
    »Ja, das hatten wir alle, weil -«
    »Diese Sache ist mehr als top secret, John.« Dann erklärte ihm Maxwell, warum. Zur Unterstützung zog er verschiedene Unterlagen aus seiner Aktentasche.
    »Diese Schweinehunde... « Kelly wandte den Blick von dem Aufklärungsfoto ab. »Wollen Sie hingehen und sie rausholen, wie bei Song Tay?«
    »Was wissen Sie davon?«
    »Nur das, was jeder weiß«, erklärte Kelly. »Wir haben es in der Gruppe durchgesprochen. Der Einsatz war geschickt eingefädelt, fanden wir. Die Jungs von den Special Forces können wirklich was auf die Beine stellen, wenn sie sich an die Arbeit machen. Aber -«
    »Genau, aber unsere Leute waren ausgeflogen. Dieser Mann - « Maxwell zeigte aufs Foto - »ist eindeutig als Colonel der Air Force identifiziert. Aber dieser Einsatz läßt sich nicht wiederholen, Kelly.«
    »Ich verstehe, Sir. Was haben Sie statt dessen vor?«
    »Wir wissen es noch nicht genau. Da Sie sich in der Gegend einigermaßen auskennen, brauchen wir Ihr Wissen, um die verschiedenen Möglichkeiten durchzuspielen.«
    Kelly dachte an damals. Er hatte fünfzig Stunden ohne Schlaf in jenem Gebiet verbracht. »Ein Vorstoß mit dem Hubschrauber wäre äußerst gewagt. Es gibt dort einen Haufen Flakstellungen. Song Tay hatte den Vorteil, daß es in der Nähe nichts weiter von Bedeutung gab, aber dies hier liegt gar nicht so weit von Haiphong entfernt, und da sind die Straßen und all der Mist. Das kann haarig werden, Sir.«
    »Es hat auch niemand behauptet, es wäre leicht.«
    »Wenn Sie sich hier einschleichen, können Sie diesen Hügelrücken als Deckung benutzen, aber irgendwann

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