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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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am Tresen.
    Sie schoben ihre Teller zur Seite, und Deborah schenkte den Kaffee ein, der ihnen eben gebracht worden war. Draußen warfen der Koch und der Spüler Müll in die Tonne und unterhielten sich laut über die Qualitäten eines Dreijährigen, der in Newmarket laufen würde und auf den der Koch offenbar seinen ganzen Wochenlohn gesetzt hatte.
    St. James gab die übliche Menge Zucker in seinen Kaffee. Nach dem vierten Löffel sagte Lynley: »Zählt er eigentlich mit?«
    »Nicht daß ich wüßte«, antwortete Deborah.
    »Simon, das ist gräßlich. Wie kannst du diese Brühe trinken?«
    Simon lachte nur und zog die Testergebnisse zu sich heran. »Irgendwie muß ich mich doch vom Geruch dieses Hundes erholen«, sagte er. »Dafür schuldest du mir was, Tommy.«
    »In Ordnung, wie sieht's aus?«
    »Das Tier ist an einer Halswunde verblutet. Sie scheint ihm mit einem Messer beigebracht worden zu sein, dessen Klinge zwölf Zentimeter lang war.«
    »Also kein Taschenmesser.«
    »Ich nehme an, es war ein Küchenmesser. Zum Fleischschneiden. Etwas in der Art. Hat die Polizei sämtliche Messer auf dem Hof sichergestellt und untersucht?«
    Lynley blätterte in seinen Unterlagen.
    »Anscheinend. Aber das fragliche Messer wurde nicht gefunden.«
    St. James machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Das ist interessant. Das läßt beinahe vermuten ...« Er verstummte und verwarf den Gedanken. »Nun, das Mädchen hat zugegeben, daß es seinen Vater getötet hat, das Beil lag neben ihr auf dem Boden -«
    »Ohne jegliche Fingerabdrücke«, warf Lynley ein.
    »Zugegeben. Aber wenn nicht gerade der Tierschutzverein Anzeige wegen Grausamkeit gegen Tiere erstatten will, brauchen wir die Waffe, mit der der Hund getötet wurde, eigentlich gar nicht.«
    »Du redest fast schon wie Nies.«
    »Davor bewahre mich Gott.« St. James rührte seinen Kaffee um und wollte gerade wieder zum Zucker greifen, als Deborah mit einem sonnigen Lächeln die Dose wegzog. Simon knurrte gutmütig und setzte das Gespräch fort. »Aber wir haben noch etwas anderes festgestellt. Barbiturate.«
    »Was?«
    »Barbiturate«, wiederholte St. James. »Hier ist der Befund.«
    Er schob den Bericht über den Tisch.
    Lynley las verblüfft. »Heißt das, daß der Hund betäubt wurde?«
    »Ja. Der Drogenrückstand, der bei der Untersuchung festgestellt wurde, läßt darauf schließen, daß das Tier bewußtlos war, als ihm die Kehle durchschnitten wurde.«
    »So was!« Lynley überflog den Bericht und warf ihn auf den Tisch. »Dann kann der Hund nicht getötet worden sein, weil man verhindern wollte, daß er bellte.«
    »Wohl kaum. Er hätte keinen Mukser getan.«
    »Hätte die Menge an Betäubungsmitteln ausgereicht, um ihn zu töten? Könnte jemand versucht haben, ihn damit zu töten, um dann, als er sah, daß das nicht klappte, zum Messer zu greifen?«
    »Möglich ist das sicher. Nur ergibt es im Zusammenhang mit allem, was du mir über den Fall erzählt hast, keinen Sinn.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil diese unbekannte Person zuerst ins Haus hätte eindringen müssen, um sich die Schlaftabletten zu beschaffen. Dann hätte sie sie dem Hund verabreichen und warten müssen, bis sie wirkten. Und sie hätte, als sie sah, daß der Hund daran nicht starb, nochmals ins Haus gehen müssen, um ein Messer zu holen und das Tier damit zu töten. Was hat aber der Hund dann in der ganzen Zeit getan? Glaubst du, er hat brav daraufgewartet, daß man ihm die Kehle durchschneidet? Hätte er nicht gebellt wie wild?«
    »Warte. Du bist mir zu weit voraus. Weshalb hätte die Person ins Haus gehen müssen, um das Mittel zu holen?«
    »Weil es dasselbe Mittel war, das William Teys eingenommen hatte, und er bewahrte seine Schlaftabletten im Haus auf und nicht im Stall, würde ich meinen.«
    Lynley ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Aber vielleicht hat die betreffende Person das Mittel mitgebracht.«
    »Vielleicht. Es ist natürlich möglich, daß der Betreffende dem Hund das Mittel gab, wartete, bis es wirkte, dem Hund den Hals durchschnitt und dann wartete, bis Teys in den Stall kam.«
    »Aber was hätte Teys denn zwischen zehn und Mitternacht im Stall zu suchen haben sollen?«
    »Den Hund!«
    »Warum? Warum gerade im Stall? Warum nicht im Dorf, wo der Hund immer herumwanderte? Warum sollte er überhaupt nach ihm suchen? Alle sagen, daß der Hund frei herumlief. Weshalb hätte er sich plötzlich an diesem einen Abend um ihn sorgen sollen?«
    St. James zuckte die Achseln. »Was Teys tat, ist eine

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