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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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armen alten Simon denken. Der muß sich bestimmt ganz schön abplagen, um so eine Nummer hinzukriegen.«
    »Sie sind gut informiert, Havers, das muß ich Ihnen lassen. Und wenn Sie den Handschuh werfen, sitzt der Pfeil. Oder werfe ich da jetzt die Bilder durcheinander?«
    »Spielen Sie hier bloß nicht den Gönnerhaften!« Sie schrie jetzt. »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«
    »Zunächst einmal Ihr Vorgesetzter.«
    »Ah ja, natürlich, Inspector. Das ist der richtige Moment, um den Vorgesetzten herauszukehren. Tja also, was soll ich tun? Soll ich mich hier an die Arbeit machen? Nehmen Sie's mir nicht übel, wenn ich nicht ganz auf dem Posten bin. Ich hab' in der vergangenen Nacht nicht gut geschlafen.«
    Sie riß wütend ein Buch aus dem Regal. Es fiel zu Boden. Er sah, daß sie mit Mühe die Tränen zurückhielt.
    »Barbara -«
    Sie riß ein Buch nach dem anderen heraus und warf es zu Boden. Viele waren feucht und voller Stockflecken. Sie verbreiteten einen unangenehmen Geruch im Zimmer.
    »Barbara, hören Sie mir zu. Sie haben bis jetzt gute Arbeit geleistet. Seien Sie jetzt nicht dumm.«
    Zitternd drehte sie sich um. »Was soll das denn heißen?«
    »Sie haben eine Chance, wieder zur Kripo zu kommen. Werfen Sie sie nicht weg, nur weil Sie wütend auf mich sind.«
    »Ich bin nicht wütend auf Sie. Sie sind mir scheißegal.«
    »Natürlich. Ich wollte damit nicht sagen, daß ich für Sie eine Bedeutung habe.«
    »Wir wissen doch beide, warum ich Ihnen zugeteilt wurde. Sie brauchten für den Fall eine Frau, und sie wußten, daß bei mir nichts passieren würde.« Sie spie ihm die letzten Worte ins Gesicht. »Sobald der Fall abgeschlossen ist, sitz' ich wieder im Streifenwagen.«
    »Was reden Sie da?«
    »Tun Sie doch nicht so, Inspector. Ich bin nicht blöd. Ich schau' ab und zu mal in den Spiegel.«
    Er war perplex, als er die Bedeutung ihrer Worte erfaßte.
    »Glauben Sie, daß Sie mir nur deshalb zugeteilt wurden, weil Webberly fürchtet, ich würde mit jeder anderen Beamtin schlafen?« Sie antwortete nicht. »Glauben Sie das?« hakte er nach. Das Schweigen hielt an. »Verdammt noch mal, Havers -«
    »Ich weiß es!« schrie sie. »Aber Webberly weiß nicht, daß dieser Tage jede Blondine oder Dunkelhaarige vor Ihnen sicher ist, nicht nur häßliche Ziegen wie ich. Sie sind nur auf Rothaarige scharf, Rothaarige wie Stepha. Als Ersatz für die eine, die Sie nicht haben können.«
    »Das hat nichts mit diesem Gespräch zu tun.«
    »Es hat alles damit zu tun. Nur weil sie Deborah nicht haben können, sind Sie die halbe Nacht wie ein Wahnsinniger auf Stepha rumgehopst, und nur deshalb ist es zu dieser ganzen beschissenen Diskussion gekommen.«
    »Dann schlage ich vor, wir lassen das jetzt. Ich habe mich entschuldigt. Sie haben Ihre Gefühle und Ihre Überzeugungen - so bizarr sie auch sein mögen - absolut klargestellt. Ich glaube, das reicht.«
    »Sie machen sich's leicht! Mich bizarr zu nennen«, schrie sie erbittert. »Und was ist mit Ihnen? Sie heiraten die Frau nicht, weil ihr Vater Bediensteter ist. Sie schauen lieber zu, wie Ihr bester Freund sich in sie verliebt, und dann trauern Sie ihr den Rest Ihres Lebens nach. Und Sie wagen es, mich bizarr zu nennen.«
    »Ihre Informationen sind nicht ganz zutreffend«, sagte er eisig.
    »Oh, ich habe alles an Informationen, was ich brauche. Und wenn ich die einzelnen Fakten aneinanderreihe, dann ist bizarr genau das richtige Wort, um sie zu beschreiben. Fakt eins: Sie lieben Deborah St. James. Fakt zwei: Sie ist mit einem anderen Mann verheiratet. Fakt drei: Sie hatten offensichtlich eine Affäre mit ihr, was uns zwangsläufig zu Fakt vier führt: Sie hätten sie heiraten können, aber Sie entschieden sich dafür, es nicht zu tun, und für diese erbärmliche Entscheidung, der nur Ihr lächerliches Standesbewußtsein zugrunde liegt, werden Sie Ihr Leben lang blechen.«
    »Sie scheinen ja von meiner unwiderstehlichen Wirkung auf Frauen sehr überzeugt zu sein. Jede Frau, die mit mir schläft, ist auch gleich bereit, meine Ehefrau zu werden. Ist das richtig?«
    »Machen Sie sich ja nicht über mich lustig!« schrie sie, die Augen vor Wut zugedrückt.
    »Ich mache mich nicht über Sie lustig. Für mich ist diese Diskussion beendet.« Er wollte zur Tür gehen.
    »Klar, klar! Hauen Sie ab! Genau das hab' ich von Ihnen erwartet, Lynley. Bumsen Sie noch eine Runde mit Stepha. Oder wie wär's mit Helen? Setzt sie sich eine rote Perücke auf, damit Sie ihn hochkriegen?

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