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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nach Yorkshire zurück?«
    »Ich fahre am Spätnachmittag zurück. Heute nachmittag wäre Beichte gewesen, und da ich nicht da war, habe ich versprochen, sie bis heute abend um elf abzunehmen.«
    »Natürlich.« Webberly nickte. »Bestellen Sie Pater Hart ein Taxi«, sagte er zu Harriman.
    »Oh, aber das kann ich nicht -«
    Webberly hob eine Hand. »Auf unsere Kosten, Pater.«
    Der Priester errötete leicht und ließ sich von der Sekretärin des Kommissars aus dem Zimmer führen.

    »Was trinken Sie, wenn Sie trinken, Sergeant Havers?« fragte Webberly, als der Priester gegangen war.
    »Tonicwasser, Sir.«
    »Gut«, brummte er und öffnete wiederum die Tür. »Harrison«, blaffte er, »besorgen Sie eine Flasche Schweppes für Sergeant Havers. Und sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten keinen Schimmer, wo man so was kriegt. Sie muß her.«
    Er knallte die Tür zu, ging zum Schrank und nahm die Whiskyflasche heraus.
    Lynley rieb sich die Stirn und drückte mit den Fingern auf beide Schläfen. »Mensch, hab' ich Kopfschmerzen«, murmelte er. »Hat einer von Ihnen ein Aspirin da?«
    »Ich«, antwortete Havers kurz und kramte ein Döschen aus ihrer Handtasche. Sie schob es ihm über den Tisch zu. »Nehmen Sie so viele Sie wollen, Inspektor.«
    Webberly betrachtete die beiden nachdenklich. Er fragte sich nicht zum erstenmal, ob die Partnerschaft zweier so gegensätzlicher Naturen auch nur den Hauch einer Chance auf Erfolg hatte. Havers war wie ein Igel, der sich bei der geringsten Berührung zusammenrollt und seine Stacheln aufstellt. Doch hinter der stacheligen Abwehr verbarg sich ein klarer, forschender Verstand. Die Frage war nur, ob Thomas Lynley die richtige Kombination an Geduld und wohlwollendem Verständnis aufbringen konnte, um Havers zu helfen, diese Haltung feindseliger Abwehr zu überwinden, die es ihr bisher unmöglich gemacht hatte, mit irgend jemandem fruchtbringend zusammenzuarbeiten.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie von der Hochzeitsfeier wegholen mußte, Lynley, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. Das ist nun schon der zweite Zusammenstoß zwischen Nies und Kerridge. Der erste endete mit einer Katastrophe: Nies hatte von Anfang an recht gehabt, und es kam zu einer Riesenkrise. Ich dachte -« er drehte sein Glas in den Händen und wählte seine Worte mit Bedacht -»Ihre Anwesenheit könnte Nies als Mahnung dienen, daß auch er sich irren kann.«
    Webberly wartete mit gespannter Aufmerksamkeit auf eine Reaktion Lynleys - ein Verkrampfen von Muskeln, eine kaum merkliche Kopfbewegung, einen flackernden Blick. Aber es geschah nichts, was Lynleys Gefühle verraten hätte. Es war Lynleys Vorgesetzten im Yard wohlbekannt, daß sein einziger Zusammenstoß mit Nies knapp fünf Jahre zuvor in Richmond mit Lynleys Verhaftung geendet hatte. So unüberlegt und letztlich willkürlich die Verhaftung gewesen war, sie war ein dunkler Fleck in Lynleys im übrigen vorbildlicher Dienstakte, ein Makel, mit dem er für den Rest seiner beruflichen Laufbahn würde leben müssen.
    »Natürlich, Sir«, sagte Lynley leichthin. »Ich verstehe.«
    Es klopfte einmal kurz, und schon trat Harriman lächelnd mit der verlangten Flasche Schweppes ein, stellte sie vor Sergeant Havers auf den Tisch. Mit einem Blick auf die Uhr, die kurz vor sechs anzeigte, sagte sie: »Da heute kein regulärer Arbeitstag ist, Sir, dachte ich, ich könnte vielleicht -«
    »Ja, ja, gehen Sie ruhig nach Hause.« Webberly winkte ungeduldig.
    »Nein, nein, darum geht es nicht«, erklärte Harriman zuckersüß. »Aber ich glaube, in Paragraph 65a über Überstunden steht -«
    »Unterstehen Sie sich ja nicht, den Montag freizunehmen, Harriman«, unterbrach Webberly genauso zuckersüß. »Solange uns der Bahnhofskiller auf Trab hält, gibt's keine freien Tage.«
    »Natürlich, Sir, das würde mir nicht einfallen. Ich schreib' die Stunden einfach auf, ja? Paragraph 65c -«
    »Schreiben Sie sie, wohin Sie wollen, Harriman.«
    Sie lächelte verständnisvoll. »In Ordnung, Superintendent.« Die Tür schloß sich hinter ihr.
    »Hat diese Hexe Ihnen zugezwinkert, als sie eben rausging, Lynley?« fragte Webberly.
    »Ich habe nichts bemerkt, Sir.«

    Es war gegen halb neun, als sie daran gingen, die Papiere auf dem Tisch in Webberlys Büro einzusammeln. Draußen war es dunkel geworden. Die Neonleuchten strahlten kühl auf die behagliche Unordnung im Zimmer herab, das von beißenden Rauchschwaden und Whiskydunst durchzogen war, so daß man sich ein wenig vorkam wie in

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