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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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schließenden Fenster, und im Sommer tropfte der Regen durch die lecken Dächer. Die Leute auf der »schlechten Seite« des Stadtparks dachten jedoch nicht an Umzug. Eine solche Vorstellung hätte ja Hoffnung bedeutet, und die Hoffnung war für die Leute westlich vom Stadtpark schon lange gestorben.
    Dorthin fuhr Barbara jetzt, lenkte den Mini in eine Straße, wo reihenweise rostzerfressene Autos wie das ihre standen. Vor ihrem Haus gab es weder Garten noch Zaun, nur einen Flecken hartgetrampelte Erde, wo sie jetzt ihren kleinen Wagen abstellte.
    Nebenan hatte Mrs. Gustafson BBC-1 laufen. Da sie fast taub war, kam die ganze Nachbarschaft jeden Abend in den Genuß ihrer Lieblingssendungen. Gegenüber trugen die Kirbys ihren üblichen Ehestreit aus, während ihre vier Kinder sich damit vergnügten, Dreckklumpen nach einer gleichgültigen Katze zu werfen, die von einem Fensterbrett im ersten Stock des Nachbarhauses herunterblinzelte.
    Seufzend kramte Barbara den Haustürschlüssel heraus und ging ins Haus. Es roch unangenehm nach Huhn und Erbsen.
    »Bist du's, Kind?« rief ihre Mutter. »Ein bißchen spät. Warst du mit Freunden aus?«
    So ein Witz! »Ich hab' gearbeitet, Mama. Ich bin wieder bei der Kripo.«
    Ihre Mutter kam an die Wohnzimmertür geschlurft. Sie war klein wie Barbara und wirkte so ausgezehrt, als hätte lange Krankheit ihren Körper verwüstet.
    »Bei der Kripo?« fragte sie, und ihr Ton wurde quengelig. »Ach, muß das sein, Barbara? Du weißt doch, was ich davon halte, Kind.«
    Mit einer nervösen Geste strich sie sich mit der knochigen Hand durch ihr dünnes Haar. Ihre Augen waren verquollen und rot, als hätte sie den ganzen Tag geweint.
    »Ich hab' dir ein paar Pfirsiche mitgebracht«, sagte Barbara und wies auf die Tüte. »Das Reisebüro war leider zu. Ich hab' versucht, die Leute rauszuklopfen, aber sie waren anscheinend nicht da.«
    Doris Havers' Gesicht hellte sich mit einemmal auf. Sie faßte den Stoff ihres schäbigen Kittels und knüllte ihn wie in freudiger Erregung in der Hand zusammen. Es war eine merkwürdige, ganz kindliche Geste.
    »Ach, das macht gar nichts. Warte nur, du wirst gleich sehen. Geh schon in die Küche. Ich komm' gleich. Dein Essen ist noch warm.«
    Barbara ging am Wohnzimmer vorbei. Der Fernseher lief, und es roch so muffig, als wäre das Zimmer ewig nicht gelüftet worden. In der Küche war es nicht viel besser. Sie starrte deprimiert auf den Teller mit den grünen Erbsen und dem Stück Hühnerfleisch. Es war eiskalt und glitschig, das Fett um die Ränder geliert. Das ranzige Stück Butter auf den Erbsen war nicht einmal geschmolzen.
    Ein wahrer Hochgenuß, dachte sie angeekelt. Sie sah sich nach der Zeitung um und fand sie, wie immer, auf einem der wackeligen Küchenstühle. Sie nahm den obersten Teil, schlug ihn in der Mitte auseinander und lud ihr Abendessen auf dem lächelnden Gesicht der Herzogin von Kent ab.
    »Kind, du hast doch nicht das gute Essen weggeworfen?«
    Verdammt! Barbara drehte sich um. Sie sah das zum Weinen verzogene Gesicht ihrer Mutter, die bebenden Lippen, die Tränen in den blaßblauen Augen.
    »Jetzt hast du mich doch erwischt, Mama.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, legte ihrer Mutter den Arm um die knochigen Schultern und führte sie zum Tisch. »Ich hab' im Yard schon was gegessen, weißt du. Hätte ich es für dich und Dad aufheben sollen?«
    Doris Havers zwinkerte die Tränen weg. Die Erleichterung auf ihrem Gesicht war rührend.
    »Ich - nein, natürlich nicht. Zweimal hintereinander Huhn und Erbsen, das wäre ein bißchen zuviel des Guten.« Sie lachte leise und legte das Album, das sie bis jetzt an die Brust gedrückt hatte, auf den Tisch. »Dad hat mir Griechenland gebracht«, erklärte sie stolz.
    »Ach?« Darum also war er aus dem Käfig ausgebrochen. »Ganz allein?« erkundigte sich Barbara beiläufig.
    Doris Havers senkte den Blick und fingerte nervös an ihrem Album. Dann zog sie mit plötzlicher lebhafter Bewegung einen Stuhl heraus und lächelte strahlend.
    »Setz dich, Kind. Ich zeig' dir, wie wir gefahren sind.«
    Das Album wurde aufgeschlagen. Frühere Reisen durch Italien, Frankreich, die Türkei und Peru wurden rasch überblättert, bis sie zum neuesten Teil kamen, der Griechenland gewidmet war.
    »Das ist das Hotel, in dem wir in Korfu gewohnt haben. Siehst du, es steht direkt hier an der Bucht. Wir hätten nach Kanoni hinunter in ein moderneres gehen können, aber mir hat der Blick so gut gefallen. Dir nicht auch,

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