01 - Im Netz der Luegen
ging sie schnell durch die Halle nach draußen, und stand wenig später in der Küche, wo Laura bereits emsig dabei war, Lasagne zuzubereiten.
»Laura, unser Gast hätte gerne etwas zu essen, ist zufällig eine Portion übrig?«
»Ja klar, du weißt doch, dass ich sowieso immer mehr koche als nötig«, lächelte Laura.
»Gut, dann mache ich ihm noch schnell einen Salat dazu.«
Eifrig werkelten sie vor sich hin, und gerade als sie fertig waren, betrat Jayden die Küche.
»Ah, du kommst gerade richtig, würdest du Mr. Conway bitte sein Essen rüberbringen?«, fragte Cassy, und ihr Ton ließ deutlich erkennen, dass es weniger eine Frage als mehr eine Aufforderung gewesen war.
Jayden schaute sie überrascht an, sagte aber nichts.
Energisch holte Cassy einen Teller aus dem Schrank, füllte schwungvoll die Lasagne darauf und drückte ihn dann zusammen mit der kleinen Schüssel Salat dem völlig verdutzten Jayden in die Hand.
Wortlos drehte er sich um und ging hinaus, Cassy schaute ihm hinterher.
»Schließlich ist er dein Freund, dann kannst du ihm auch das Essen bringen«, dachte sie ironisch.
Mit kritischem Blick hatte Laura das Ganze verfolgt, jetzt drehte sie sich um und schaute Cassy fragend an.
»Du bist ja ganz schön gereizt, was ist denn los? Hattet ihr schon wieder Ärger? Dabei hatte ich in den letzten Tagen das Gefühl, als wäre zwischen euch endlich alles in Ordnung.«
Sekundenlang überlegte Cassy, ob sie der Freundin etwas von ihrer Entdeckung erzählen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Solange sie nicht wusste, was es mit dem Ganzen auf sich hatte, war es besser, Laura nicht unnötig zu beunruhigen.
»Ich fühle mich nicht so gut, ich habe ziemliche Kopfschmerzen, und ich glaube, ich werde heute aufs Abendessen verzichten und gleich schlafen gehen«, erklärte sie spontan.
Sie war im Moment nicht in der Lage, Jayden zu sehen, sie hatte eben gerade bemerkt, dass sie noch immer viel zu aufgeregt und inzwischen auch viel zu wütend war, um in Ruhe mit ihm zu reden, es war besser das auf morgen zu verschieben.
»In Ordnung«, nickte Laura, »Dann gute Nacht und schlaf schön.«
Wenig später lag Cassy in ihrem Bett, doch an Schlaf war nicht zu denken. Unruhig drehte sie sich hin und her, undeutlich drangen die Stimmen von Laura, Jayden und Owen aus dem Erdgeschoss zu ihr herauf.
Irgendwann kamen Laura und Owen die Treppe hinauf, sie hörte, wie sie in Lauras Zimmer verschwanden. Kurz darauf nahm sie die Schritte von Jayden wahr, die leise die Treppe heraufkamen und vor ihrer Zimmertür kurz innehielten.
Sie hielt den Atem an, doch dann ging er weiter und Sekunden später hörte sie, wie seine Tür sich schloss.
Ewig lange lag sie wach im Bett, grübelte, überlegte, zerbrach sich den Kopf über Jayden und alles, was in den letzten Wochen hier geschehen war, und ihre Unruhe wuchs mit jeder Minute.
Irgendwann warf sie einen Blick auf den Wecker, es war bereits weit nach Mitternacht, und sie war immer noch total überdreht und hellwach.
Entschlossen sprang sie aus dem Bett. Es hatte alles keinen Sinn, sie würde jetzt zu Jayden gehen und mit ihm reden, sie musste wissen, was los war, musste Gewissheit haben, dass er nichts mit all diesen Dingen zu tun hatte.
Leise ging sie über den Flur und öffnete vorsichtig seine Zimmertür.
»Jayden?«, flüsterte sie und ging langsam zum Bett, fühlte mit den Händen über die Decke, doch da war nichts.
Sie tastete nach dem Schalter der kleinen Lampe auf dem Nachttisch, blinzelte einen Moment, bis sich ihre Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten und sie deutlich erkennen konnte, dass Jayden nicht in seinem Bett lag.
Kapitel 23
E s war Zeit für ihn zu gehen. Dummerweise hatten sie die Leiche gefunden, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Regen einen Teil der Erdschicht wegspülen würde. Jetzt würden keine Gäste mehr kommen, seine Einnahmequelle war versiegt, zumindest für die nächste Zeit. Er hatte erst überlegt, ob er noch warten sollte, wie sich die Dinge weiter entwickelten, doch dafür war er zu ungeduldig.
Außerdem konnte er es nicht mehr ertragen, jede Nacht ihren widerlichen Körper neben sich zu haben. Immer und immer wieder hatte sie ihn angefasst, hatte ihn genötigt, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte, Dinge, die Ekel in ihm aufsteigen ließen. Es wurde immer schwieriger, sie sich vom Hals zu halten, das hatte er in der letzten Nacht wieder deutlich gemerkt.
Nachdem sie bekommen hatte, was sie
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