01 - Im Netz der Luegen
herauszubringen.
»Schon gut, jetzt beruhige dich doch erst mal und erkläre mir, was überhaupt passiert ist«, sagte Owen und hob beschwichtigend die Hände.
»Die Morde … Jayden … er hat etwas damit zu tun«, stieß sie panisch hervor, »Er hat mir falsche Unterlagen gegeben, und er hat sich nachts in der Pension herumgetrieben, und …«
Jäh hielt sie inne, als ihr Blick auf Owens Handgelenk fiel. Dort glänzte etwas im Mondlicht, schimmerte golden-metallisch, es war eine Armbanduhr.
In Zeitlupe schob sich ein Bild vor ihre Augen, sie sah genau diese Uhr, oberhalb einer Hand, die sorgfältig ihren Namen in das Gästebuch eintrug.
Kapitel 25
I m gleichen Moment, als er Cassys entsetzten Blick bemerkte, wurde ihm klar, dass er einen tragischen Fehler begangen hatte. Aus seinem stillen Abgang hier würde wohl nichts werden, er würde sie ruhigstellen müssen, und auch ihren Hausmeister-Freund, der wenige Schritte hinter ihr stand und ihn nervös anschaute. Anschließend würde er sich um Laura kümmern, würde ihr all die Demütigungen heimzahlen, die sie ihm zugefügt hatte. Es würde ihm ein Genuss sein und es war notwendig, sie würde sonst sehr schnell bemerken, dass ihre Freunde verschwunden waren. Das Loch für den Pool war immer noch da, dieses Mal würde er seine Arbeit gründlicher erledigen, würde sie alle drei so tief verscharren, dass sie niemals wieder ans Tageslicht kämen. Niemand würde sie so schnell vermissen, das Hotel stand leer, er könnte sich also in aller Ruhe aus dem Staub machen. Ein siegessicheres Lächeln glitt über sein Gesicht, als er ruhig hinter seinen Rücken griff und nach der Pistole tastete.
Entsetzt starrte Cassy auf die Uhr an Owens Handgelenk.
»Du«, flüsterte sie tonlos, »Du warst es also.«
Hilflos schaute sie ihn an, machte langsam ein paar unsichere Schritte rückwärts in Jaydens Richtung, der ein Stück entfernt hinter ihr stehen geblieben war.
Im selben Moment zuckte Owens Hand nach vorne, eine Pistole glänzte bedrohlich darin.
Cassy erstarrte in der Bewegung, wagte es nicht, sich zu rühren.
»Ja«, sagte er und lächelte kalt, »du hast recht – ich war es.«
»Warum?«, fragte sie verstört, »Warum?«
Er grinste böse. »Warum? Weil ihr es mir leicht gemacht habt. Es war so einfach, euch einzuwickeln, ihr wart so vertrauensselig und naiv, habt nie auch nur den geringsten Verdacht geschöpft.«
Wie durch Watte drangen seine Worte in Cassys Ohr, sie hatte den Blick fest auf die Waffe in seiner Hand geheftet, in ihrem Kopf ratterten die Gedanken, versuchten eine Möglichkeit zu finden, ihm zu entrinnen.
Zeit gewinnen, sie musste Zeit gewinnen, vielleicht konnte Jayden etwas tun.
»Warum hast du die beiden Gäste getötet?«, presste sie heraus.
»Weil sie mir im Weg waren«, erklärte er kalt. »Ich hatte nicht die Absicht, das zu tun, ich war eigentlich nur am Geld interessiert. Aber sie mussten mir in die Quere kommen, also blieb mir nichts anderes übrig.«
»Du verdienst doch in deinem Job genug Geld, also warum?«
Ein hämisches Lächeln glitt über sein Gesicht. »Mein Gott, bist du wirklich so dumm, dass du immer noch glaubst, dass ich tatsächlich in einer Werbeagentur arbeite? Diesen Job hat es nie gegeben, genauso wenig wie irgendwelche Geschäftsreisen oder dicke Gehaltsschecks.«
»Aber … was ist mit Laura? Ich dachte du liebst sie?«
»Lieben?« Verächtlich spie er das Wort aus. »Nein, ich habe nur eine Frau geliebt in meinem Leben, und die war genauso gierig und unersättlich wie deine widerliche, blonde Freundin. Es war ja so einfach gewesen sie um den Finger zu wickeln, in ihrer grenzenlosen Dummheit und Lüsternheit hat sie nie auch nur das Geringste geahnt. Ja, sie kam mir sehr gelegen, als ich aus dem Knast kam. Ich wusste, dass sie schon immer in mich verknallt war, schon vor vielen Jahren war sie ewig hinter mir her gewesen. Und obwohl wir uns dann eine Zeit lang aus den Augen verloren hatten, hatte ich sie doch ganz schnell so weit, dass sie an eine glückliche Zukunft mit mir geglaubt hat. Es war nicht schwer, ihr den perfekten Mann und Liebhaber vorzuspielen, ich musste ihr nur genau das geben, was sie wollte.«
Er stockte einen Moment, verzog angewidert das Gesicht, dann fuhr er fort: »Glaub nicht, dass es mir leicht gefallen wäre, ständig ihre gierigen Pfoten auf mir zu haben und dauernd mit ihr ins Bett zu steigen, nein, einfach war das nicht. Aber es war nötig, genauso nötig, wie diese beiden
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