01 - Im Netz der Luegen
fiel.
»Als ich mitbekommen habe, wie Owen das Haus verlassen hat, habe ich Sam angepiept. Er war auch im Garten, konnte aber genauso wie ich nichts tun, ohne dich in Gefahr zu bringen. Als Owens Schuss losging, war er es, der uns beide zu Boden geworfen und auf Owen geschossen hat«, erklärte Jayden.
Als er Cassy entsetztes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Es hört sich schlimmer an, als es ist, wir sind ein eingespieltes Team und haben so etwas nicht zum ersten Mal erlebt. – Und glaube mir, eher wäre ich gestorben, als zuzulassen, dass dir etwas passiert.«
Mit Tränen in den Augen starrte Cassy ihn an, wie ein Film im Schnelldurchlauf ratterten plötzlich die Ereignisse der letzten Wochen durch ihren Kopf.
Sie dachte an Laura, wie glücklich und verliebt in Owen sie gewesen war, und wie sehr er ihre Liebe missbraucht hatte.
Sie dachte an Jayden, an ihre Gefühle für ihn, dachte daran, wie sehr sie ihm vertraut hatte, und plötzlich spürte sie nur noch einen tiefen, brennenden Schmerz. Langsam stand sie auf und ging zur Tür.
»Cassy.« Jayden sprang hoch, folgte ihr und griff nach ihrem Arm. »Cassy, bitte warte, ich habe dir noch mehr zu sagen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Jayden – nicht jetzt.«
Epilog
E in paar Wochen später machte Cassy sich auf den Weg nach Millsend.
Kaum hatte sie den Wagen vorm Landhaus geparkt, als auch schon die Tür aufging und Laura herausgestürzt kam.
»Cassy«, rief sie freudestrahlend und fiel der Freundin um den Hals.
Sie hielten sich eine ganze Weile in den Armen, dann fiel Cassys Blick auf Samuel, der hinter Laura aus dem Haus gekommen war.
»Hallo Sam.«
»Hi Cassy«, lächelte er. »Laura hat schon sehnsüchtig auf dich gewartet.«
Zusammen gingen sie nach drinnen und setzten sich ins Wohnzimmer.
»Wie geht es dir?«, fragte Laura und schaute Cassy prüfend an.
»Gut«, erklärte Cassy hastig und warf dann einen kurzen Blick auf Sam. »Und dir ja offenbar auch«, fügte sie dann augenzwinkernd hinzu.
Laura lächelte. »Ja, mir geht es gut, Sam hat mir sehr geholfen, über alles hinwegzukommen.«
»Das freut mich«, sagte Cassy aufrichtig, und bemerkte zufrieden, wie Sam kurz Lauras Hand drückte. »Übrigens habe ich es geschafft, die Pension zu verkaufen, ich habe dir am Telefon nichts davon gesagt, weil ich dich überraschen wollte.«
»Ich habe nicht gedacht, dass wir das Ding so schnell loswerden, nach allem, was geschehen ist«, freute Laura sich.
»Ja, das habe ich auch nicht erwartet, aber es hat geklappt, und wir können die ganzen schrecklichen Dinge jetzt endgültig hinter uns lassen«, nickte Cassy. »Ich habe dir deine Hälfte bereits überwiesen, das Geld müsste in den nächsten Tagen auf deinem Konto sein. – Hast du schon überlegt, was du jetzt machen willst?«
»Auf jeden Fall nehme ich mir erst mal eine Auszeit, und dann schaue ich, was Sam so vorhat – er will wohl aus dem Polizeidienst ausscheiden.«
Sam schmunzelte. »Ja, mit einer Frau an der Seite wird es Zeit, in etwas ruhigere Fahrwasser zu wechseln. Ich hatte mir überlegt, ob ich nicht zusammen mit Jayden …«
»Sam«, sagte Laura vorwurfsvoll, als sie bemerkte, wie ein Schatten über Cassys Gesicht zog. »Was hältst du davon, wenn du mal nach dem Abendessen schaust?«, fügte sie hinzu und warf ihm einen bittenden Blick zu.
Er begriff den Hinweis und stand auf. »Okay, ich bin dann mal in der Küche.«
»Wie geht es dir wirklich?«, fragte Laura leise, nachdem Sam den Raum verlassen hatte.
»Ehrlich gesagt weiß ich es nicht«, gab Cassy zu. »Jayden fehlt mir, er fehlt mir wirklich sehr, aber ich bin auch immer noch sehr enttäuscht.«
»Cassy, er hat dir das Leben gerettet.«
»Ja, nachdem er mich wochenlang belogen und uns in Gefahr gebracht hat«, sagte Cassy unwirsch. »Er hat mich hingehalten und benutzt – denkst du, das könnte ich ihm so einfach verzeihen?«
Nach einer schlaflosen Nacht, angefüllt mit Erinnerungen an Jayden, an die zwei Nächte, die sie hier mit ihm in genau diesem Bett verbracht hatte, stand Cassy früh auf und ging nach unten, um das Frühstück zu machen.
Sie stellte alles für Laura und Sam bereit, dann schrieb sie eine kurze Nachricht, damit Laura sich keine Sorgen machen würde. Anschließend spazierte sie durch den Garten hinaus in den Wald, folgte dem schmalen Weg am Bach entlang, bis sie die kleine Lichtung erreichte.
Dort setzte sie sich ins Gras, hielt ihre Füße ins Wasser und dachte nach, überlegte, was sie
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