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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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ihre
neuen Kleider mitzunehmen.
    Er
wandte sich zuletzt an sie und bemerkte, wie sich alle anderen taktvoll
entfernten, damit sie ungestört waren. Er nahm ihre behandschuhte rechte Hand
in beide Hände und sah ihr in die Augen. Sie waren riesengroß und ruhig und
frei von den Tränen, die ungehemmt aus den Augen aller anderen geflossen waren.
    Er
suchte nach Worten, aber es wollte ihm nichts einfallen. Sie blickte ihn stumm
an. Er hob ihre Hand an seine Lippen und hielt sie dort einige Augenblicke,
während er die Augen schlöss. Aber als er wieder in ihr Gesicht blickte, gab es
immer noch nichts zu sagen. Nein, das stimmte nicht. Es gab alles auf der Welt
zu sagen, aber keine Worte, es auszudrücken. Also sagte er nichts.
    Bis sie
es tat.
    »Neville.«
Es war fast kein Laut zu vernehmen, aber ihre Lippen formten seinen Namen.
    0 Gott!
Wie hatte er sich danach gesehnt, sie noch einmal seinen Namen sagen zu hören.
Sie hatte ihn gestern Nachmittag ausgesprochen. Sie sagte ihn jetzt. Aber er
fühlte sich, als ob sein Herz von einem spitzen Dolch durchbohrt worden wäre.
    »Lily«,
flüsterte er, den Kopf nah zu ihrem gebeugt. »Bleib. Überleg es dir noch
einmal. Bleib bei mir. Wir können es schaffen.«
    Aber
sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Wir
können es nicht«, sagte sie. »Wir können es nicht. J-jene Nacht. Ich bin
froh, dass es jene Nacht gegeben hat.«
    »Lily
...«
    Aber
sie riss die Hand aus seinem Griff und eilte zu der offenen Tür von Elizabeth'
Kutsche. Er beobachtete voller Verzweiflung, wie ein Diener ihr hineinhalf.
    Sie nahm
neben Elizabeth Platz und starrte ausdruckslos auf die Kissen des
gegenüberliegenden Sitzes. Der Diener klappte die Stufen ein und schloss die
Tür. Die Kutsche tauchte leicht in ihre Federung und setzte sich in Bewegung.
    Neville
schluckte einmal, zweimal. Er kämpfte mit der Panik, mit dem Bedürfnis
vorzuschnellen, die Tür aufzureißen, sie hinaus und in seine Arme zu zerren und
sich zu weigern, sie jemals wieder loszulassen.
    Er hob
eine Hand zum Abschied, aber sie sah nicht zurück.
    Vielleicht
nie. Die
Worte hallten mit lautem Echo durch seinen Kopf.
    Ah,
meine Liebe. Wenn
Träume erst einmal zerschlagen waren, gab es keine Sicherheit, dass sie je
wieder zusammengefügt und erneut geträumt werden konnten.

4. Die Ausbildung einer Dame
    Teil IV
    Die Ausbildung einer Dame

Kapitel 17
    »Unterhalte mich,
Lily«, befahl ihre neue Arbeitgeberin, nachdem die erste Stunde der
Schmerzbewältigung in fast völliger Stille vergangen war, »und beantworte mir
ein paar Fragen. Du musst ehrlich antworten - das ist die Hauptregel von
Was-wäre-wenn.«
    Lily wandte
ihr ein entschlossen lächelndes Gesicht zu. Sie wusste noch immer nicht, wie
sie für Elizabeth eine kompetente Gesellschafterin sein sollte, aber sie würde
ihr Bestes geben.
    »Wenn
du die Freiheit und die Mittel hättest zu tun, was du am liebsten tun möchtest«,
fragte Elizabeth, »was würde das sein?«
    Zu
Neville zurückkehren. Aber das war eine unsinnige Antwort. Sie hatte die
Freiheit zurückzugehen. Aber zu ihm zurückzugehen würde auch bedeuten, nach
Newbury Abbey zurückzugehen, und zu allem, was dazugehörte. Lily dachte
angestrengt nach. Aber schließlich stellte sie fest, dass es auf die Frage
eigentlich nur eine Antwort geben konnte.
    »Ich
würde Lesen und Schreiben lernen«, sagte sie. »Sind das zwei Dinge?«
    »Wir
betrachten das als eins«, sagte Elizabeth und klatschte in die Hände. »Was für
eine wundervolle Antwort. Ich sehe schon, du wirst mich nicht enttäuschen.
jetzt etwas anderes. Vielleicht bekommen wir ja fünf Dinge zusammen. Fahre
fort.«
    ja, es
gab eine Menge Dinge, von denen man träumen konnte, dachte Lily. Natürlich
nichts, was den Traum ersetzen konnte, den sie soeben verloren hatte, aber
vielleicht genug, um dem Leben einen Sinn zu geben. Diese neuen Träume würden
sich wahrscheinlich nicht verwirklichen lassen, aber das lag ja schließlich in
der Natur von Träumen. Genau deshalb waren sie so verlockend. Und außerdem war wahrscheinlich das entscheidende Wort. Es gab Anlass zur Hoffnung.
    »Ich
würde Klavierspielen lernen«, sagte sie mit Überzeugung, »und alles wissen
wollen, was es über Musik zu wissen gibt.«
    »Das
ist jetzt aber auf jeden Fall mehr als eine Sache«, protestierte Elizabeth
lachend. »Aber da ich selbst die Spielregeln aufstellte, werde ich es als
notwendige Einheit gelten lassen. Weiter?«
    Lily
beobachtete Elizabeth, die in ihrer Reisekleidung aus

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