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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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stimme deinen Bedingungen zu. Und sie werden für beide Seiten
gelten. Wenn du nach einiger Zeit feststellst, dass ich als Arbeitgeberin
unmöglich bin, dann musst du es mir sagen und ich werde für dich etwas anderes
finden. Kannst du morgen früh reisefertig sein?«
    »Früher«,
sagte Lily inbrünstig. »Aber ich versprach, heute Nacht noch zu bleiben.«
    »Und
das ist auch völlig richtig so«, sagte Elizabeth. »Neville ist nicht glücklich
darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben. Nicht im Geringsten. Du hast
nicht zufällig vor, deine neuen Kleider zurückzulassen, oder?«
    »Ich
muss«, sagte Lily. »Sie wurden für seine Gemahlin angeschafft. Ich bin nicht
seine Gemahlin.«
    »Aber
er wäre zutiefst verletzt, wenn du sie nicht mitnimmst«, redete Elizabeth ihr
zu. »Manchmal kann Stolz egoistisch sein. Du solltest sie als Geschenk
annehmen. Es ist nicht falsch, mein Liebes. Und es ist nicht gierig. Vielmehr
wäre es grausam, sie zurückzulassen.«
    Lily
biss sich auf die Lippe. Aber sie nickte.
    »Hervorragend!«
Elizabeth erhob sich. »Wir werden früh abreisen. Versuchst du zu schlafen?« Sie
beugte sich vor und küsste Lily auf die Wange.
    Lily
lächelte. »Danke«, sagte sie. Aber sie hielt Elizabeth zurück, bevor sie die
Tür erreichte. Ihr war eine beunruhigende Möglichkeit eingefallen. »Wird der
Herzog von Portfrey mit uns reisen?«
    »Nein.
Er kann recht provozierend sein, ich weiß.« Elizabeth lachte. »Er ist heute
Nachmittag abgereist. Er reist nicht direkt nach London und wird erst in
einigen Wochen dort eintreffen. Aber er hat mich nicht verlassen, weißt du ...
nicht, dass ich irgendwelche Ansprüche auf seine Gesellschaft hätte. Webster
und Sadie werden uns in ihrer eigenen Kutsche begleiten, und natürlich Wilma.
Und Joseph wird zur gleichen Zeit abreisen, obwohl ich denke, dass er mit einem
Tempo, das seiner Jugend und seinem Geschlecht mehr entspricht, vorausreiten
wird. Glücklicher Mann!«
    Lily nickte
und verspürte ungeheure Erleichterung. Der Herzog von Portfrey war fort. Er
würde eine Zeit lang nicht in London sein. Aber er war heute Nachmittag
abgereist? So plötzlich? Vielleicht, nachdem er den Anschlag auf sie verübt
hatte? Hatte er angenommen, dass er erfolgreich gewesen war? Aber ihre Gedanken
erschreckten sie. Da war niemand gewesen. Und selbst wenn jemand da gewesen
wäre, es gab keinen Beweis, dass es der Herzog von Portfrey gewesen war. Es
hätte genauso gut eine Frau sein können. Aber sollte es Lauren gewesen sein, so
würde es nun keine weiteren Nachstellungen oder vermeintliche Unfälle mehr
geben. Lauren wäre frei, sich erneut Nevilles Zuneigung zu sichern. Aller
Wahrscheinlichkeit nach war da ohnehin niemand gewesen. jener herabstürzende Felsbrocken
war wirklich ein Unfall gewesen.
    Nachdem
Elizabeth gegangen war, schloss Lily die Augen und ließ den Kopf an der
Rückenlehne des Sessels ruhen. Sie dachte an ihre Trauung und an ihre
Hochzeitsnacht, an den Traum von der Wiedervereinigung, der sie während ihrer
Gefangenschaft nicht den Verstand hatte verlieren lassen, an die lange,
einsame, gefährliche Reise zurück nach Lissabon und an die fruchtlose Suche
dort nach ihm oder nach jemandem, der ihrer Geschichte Glauben schenkte, an die
lange Reise nach England und nach Newbury, wie sie ihn in der Dorfkirche
wiedergefunden hatte, als er im Begriff gewesen war, eine andere zu heiraten,
an all die Ereignisse der vergangenen anderthalb Wochen.
    An die
letzte Nacht.
    Zwei
Tränen stahlen sich unter ihren Augenlidern fort, um ungehindert über ihre
Wangen zu rollen und auf ihr Kleid zu tropfen.
    Und an
die Enthüllungen dieses Nachmittags in der Bibliothek.
    Die
Zerstörung ihres Traumes war ihr noch nicht ganz ins Bewusstsein gedrungen. Sie
traute sich nicht, in die Zukunft zu blicken. Sie schien jetzt heller zu sein
oder zumindest sicherer als noch vor einer Stunde, das war richtig. Aber es war
eine Zukunft, die sie ohne ihn leben musste. Ohne Neville.
    Seit
ihrem vierzehnten Lebensjahr war Neville immer da gewesen, obwohl er vier Jahre
lang unantastbar gewesen war und für anderthalb Jahre unerreichbar. Aber sie
hatte immer an dem Traum von ihm festgehalten. Und letzte Nacht hatten sich
Traum und Wirklichkeit berührt - und selbst da war sie sich bewusst
gewesen, dass es eine Berührung war, die nicht ewig andauern konnte. Aber sie
hatte nicht geahnt, dass sie so bald schon vollkommen getrennt sein würden. Sie
hatte nicht geahnt, dass sie heute Nacht am Ende

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