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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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hättest?///
    Bandicut beschleunigte den Schritt ein wenig. /Ich denke schon. Wieso?/
    ///Ich möchte etwas ausprobieren. Möglicherweise kann ich ja das, was wir vor kurzem getan haben, noch verbessern.///
    /Du willst versuchen, mich einzuklinken?/ Bandicut spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. /Tja, also, da wäre die Operationszentrale, aber da können wir nicht einfach hineinspazieren und die Schnittstellen benutzen. Außerdem kann ich mich sowieso nicht einfach einklinken – und auch nicht so tun als ob –, jedenfalls nicht, ohne Aufsehen zu erregen. Charlie, jeder weiß, dass ich mein Neuro verloren habe!/
    ///Gibt es denn hier kein ruhiges Plätzchen? ///
    /Ich glaube, wir könnten ins EZ gehen, ins Erholungszentrum. Dort hätten wir zwar keinen vollen Datennetz-Zugriff, könnten aber zumindest einige der öffentlichen Informationsdienste abfragen. Wir könnten eine Com-Kabine benutzen, dann wüsste niemand, ob wir direkt ins Netz eingeklinkt sind oder nur die Schirme benutzen./
    ///Klingt perfekt. Auf geht's.///
     
    ***
     
    Dem Geruch im Erholungszentrum nach zu urteilen, hatte hier jemand vor kurzem eine Party gefeiert, mit großzügigen Mengen lokal fermentierter Getränke aus hydroponisch angebautem Getreide. Wahrscheinlich hatten die Abteilungshengste inzwischen das Dienstforum mit Mitteilungen übersät, die vor künftigen Wiederholungen derartiger Veranstaltungen abrieten. Bandicut rümpfte die Nase wegen des Geruchs nach abgestandenem Bier und fand eine leere Com-Kabine. Was das Management darüber dachte, kümmerte ihn nicht im Mindesten, solange sie nicht versuchten, ihn mit der Party in Verbindung zu bringen.
    /Da wären wir/, sagte er, schloss die Kabinentür und ließ sich in den Konsolensitz sinken. /Hier kommt man hin, wenn man Nachrichten aus dem Systeminneren empfangen oder dorthin verschicken will. Allgemein glaubt das Management, dass die Leute hier einfach nur ungestört sein wollen. Wir haben hier keinen Zugriff auf die komplexeren Systemfunktionen./
    ///Wir werden sehen.///
    Bandicut hob die Augenbrauen, fragte aber nicht, was das Quant damit meinte. /Wie willst du vorgehen? Ich muss zuerst die Dienstmitteilungen abrufen. Das kann ich von hier aus erledigen./ Er tippte die Berührungsfelder auf dem Bildschirm an und rief die neuesten Mitteilungen und Arbeitspläne auf. Er entdeckte, dass eine kurze Zusammenfassung seines Missgeschicks ins Netz gestellt worden war, inklusive einer Warnung, dass alle elektrischen Rover-Systeme unter Kryobelastung als ausfallgefährdet einzustufen seien. /Sie haben es mir abgekauft/, murmelte er ungläubig. Er überprüfte die Diensteinteilungen und stieß einen Fluch aus. Am nächsten Tag sollte er sich für die Frühschicht im Schürfdienst melden. /Also haben sie mir doch nicht ganz geglaubt./ Er seufzte und schnippte den Schirm aus. Er verspürte nicht das geringste Verlangen, sich den Nachrichtenartikel über seinen Unfall durchzulesen, schließlich wusste er, dass die hiesigen Amateurreporter viele Informationen aus der Gerüchteküche bezogen.
    /Und was soll ich jetzt tun?/, fragte er das Quarx.
    ///Setz dir die Elektroden auf.///
    /Charlie, sie haben mir die Implantate entnommen. Ich besitze nichts mehr, woran ich die Elektroden anschließen könnte./
    ///Lass das meine Sorge sein.///
    Bandicut griff nach dem Headset für die Neuralverbindung, doch er zögerte, bevor er es anlegte. /Weißt du genau, was du da tust? Wenn das hier schiefgeht … /
    ///Vielleicht funktioniert es nicht. Aber ich glaube nicht, dass es gefährlich ist.///
    Obgleich die Worte des Quarx Bandicut kaum beruhigten, setzte er sich das Neuralgeschirr so auf, dass es über den Schläfen ansaß. Die Induktionselektroden pressten fest auf jene Stellen beiderseits des Kopfes, wo man ihm einst die Rezeptorplatten unter die Haut verpflanzt hatte. Die Berührung vergegenwärtigte ihm äußerst deutlich, welche Leere er empfand – ihm fehlte etwas, das er einmal als ebenso wichtig erachtet hatte wie seine Augen oder Hände.
    ///In Ordnung, ich muss einige Korrekturen vornehmen. Versuche deine Gedanken ruhig zu halten.///
    Er versuchte es. Bandicut fegte die in ihm aufbrandende Aufregung beiseite, als ihm der Gedanke kam, das Quarx könne vielleicht tatsächlich dazu imstande sein, ein Wunder zu vollbringen. Er dachte an die medizinischen Laboratorien; er dachte an den defekten Buggy; er dachte an Schlaf; an einen rosa Elefanten. Er dachte daran, wie elend er sich fühlen

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