Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
Charlie, in diesen Augen? Seufzend schüttelte er den Kopf und blickte zu seinem Freund zurück. »Krack, wenn du mir nicht glaubst, kannst du alles im Dienstforum nachlesen. In dem Bericht wird man die Tatsachen zwar ebenfalls verdrehen, aber wenigstens ist er offiziell.«
    »Rattendachs, verschon mich! Warum haben sie dich wieder zum Schürfdienst eingeteilt? Irgendwas muss doch passiert sein!« Krackey konnte derartige Geheimnisse nicht ertragen, und er starrte Bandicut forschend an. Plötzlich weiteten sich seine Augen, und ihm schien ein Licht aufzugehen. »Bandie!« Er senkte die Stimme. »Du hattest doch nicht etwa eine dieser verdammten Fuguen, oder? «
    Bandicut wäre beinah erstarrt, doch er riss sich zusammen, beugte sich vor und wusch sich Hände und Gesicht. Dann trocknete er sich ab und sagte leise durch das Handtuch: »Also, Krackey – wenn ich wirklich in eine Fugue verfallen wäre, hätten sie mich schon längst in die Gummizelle gesteckt, meinst du nicht?« Flüchtig sah er seinen Freund an, der seinem Blick nüchtern begegnete. Augenscheinlich begriff Krackey, dass Bandicut tatsächlich eine Fugue erlitten hatte. »Hör mal«, sagte Bandicut ruhig, »ich fänd’s ganz gut, wenn wir das Thema für eine Weile fallen lassen könnten. Du kannst den anderen einfach sagen, dass die ganze Sache völlig aufgebauscht wurde. Wirklich – es war eine Fehlfunktion, aber ich habe sie behoben, und nichts ist passiert. In Ordnung?«
    Krackey nickte langsam. »Okay, Bandie.« Er zögerte und kratzte sich am Nacken. »Aber, he – lass mich wissen, wenn es wieder passiert, ja? Du darfst nicht zulassen, dass es so weitergeht. Wenn es nämlich nicht aufhört, musst du zu den Ärzten!«
    Bandicut schnaubte.
    »Das meine ich ernst, Bandie.«
    »Ja«, seufzte Bandicut. »Mach ich. In Ordnung?« Er wartete, bis Krackey nickte, dann ging er wieder zu seiner Koje, zog den Reißverschluss des Schutzvorhangs zu und verließ den Schlafsaal, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
     
    ***
     
    Bald wurde ihm bewusst, dass es ihm nicht gelingen würde, einfach über das Basisgelände zu laufen und vorzugeben, es sei nichts geschehen. Er ging in die Cafeteria, um ein frühes Abendessen einzunehmen, und noch ehe er die Mahlzeit beenden konnte, hatten ihn drei verschiedene Leute darauf angesprochen, was denn dort draußen in der Ebene geschehen sei. Alle fragten sie ihn durch die Blume nichts anderes als: Bist du noch hier angestellt, und wirst du eventuell noch etwas unternehmen, was uns anderen hier die Arbeit vermasselt? Er beantwortete die Fragen zwanglos, aber kurz angebunden, doch beim dritten Gesprächspartner stieg allmählich die Wut in ihm auf.
    ///Du willst doch nicht noch jemandem erzählen,
    dass du einen Außerirdischen getroffen hast oder?///,
    erkundigte sich Charlie besorgt.
    »Du hast doch gehört, dass ich niemandem etwas verraten habe«, fuhr er das Quarx an. Als ihm bewusst wurde, dass die Worte laut gesprochen hatte, blickte er sich befangen um, dankbar, dass der Raum größtenteils leer war. Immer vorsichtig!, dachte er. Es war schließlich nicht sonderlich schwer, seine Gedanken nach innen zu lenken, während er nach außen hin schwieg, solange er sich die Kommunikation wie eine Neuroverbindung vorstellte. Zu dumm, dass er in diesem Zustand des Insichgekehrtseins nach außen einen leeren und recht stupiden Gesichtsausdruck zur Schau trug, was alles andere als eine hilfreiche Tarnung war.
    Das Quarx ließ nicht locker.
    ///Als du Krackey eben … von mir erzählt hast. War das an Witz?///
    Bandicut zuckte die Achseln. /Ha ha./
    ///Ich meine es ernst!///
    /Ja, okay. Ja, es war ein Scherz./ Er schluckte den letzten Bissen seines Tempeh-Tomaten-Sandwiches hinunter und stocherte dann in dem Vanillepudding herum.
    ///Hm … war es ein Witz über mich oder über Krackey?///
    Bandicut starrte die Wand an und wusste, dass er einen dummen Gesichtsausdruck zur Schau stellte, doch konnte er nichts dagegen tun. /Das sollst du ruhig selbst herausfinden/, sagte er. /Jesses, Charlie, ich dachte, du hättest alles über uns aus dem Fernsehen gelernt. Du klingst wie ein blutiger Anfänger! Was für eine Art von Invasor bist du eigentlich?/
    ///Ich bin überhaupt kein Invasor!///
    /Ha, reingelegt!/
    ///Oh.
    Das war noch ein Witz.
    Wie im Fernsehen.
    Stimmt’s?///
    Ehe Bandicut sich eine Antwort überlegen konnte, hörte er in seinem Verstand plötzlich Gelächter aufbrausen wie eine Windbö, die eine Tür aufstößt. Um ein

Weitere Kostenlose Bücher