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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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sich übergeben, als er die sich im Lichtschein drehenden Wände sah. Hastig senkte er den Scheinwerfer und stellte fest, dass in seiner unmittelbaren Nähe die Drehbewegung aufhörte. Sie fand nur jenseits eines gewissen Radius’ statt, etwa vier Meter von seiner aktuellen Position entfernt. Obwohl Bandicut sicher war, dass es nur eine optische Täuschung sein konnte, wusste er, er musste sich davon abhalten, das Phänomen weiter zu beobachten. Stattdessen starrte er auf den Boden. Im Licht seines Helmscheinwerfers erschien ihm das Eis unter seinen Füßen massiv und stabil. Gott sei Dank. Langsam drehte er sich um; er wollte herausfinden, was hinter ihm lag. Vorsichtig hob er den Blick.
    Sein Scheinwerfer tanzte wild über einige dunkle Eisformationen – und keuchend stieß er den Atem aus, als er es sah. Es. Irgendeine Art von Maschine.
    Eine Maschine, die kein Mensch gebaut hatte.
    Bandicut blinzelte kräftig und verspürte auf einmal das fast übermächtige Bedürfnis, sich die Augen zu reiben, die leider hinter seinem Visier unerreichbar waren. Dieses Artefakt, das nur wenige Meter von seiner ausgestreckten Hand entfernt stand, schien sich im Licht des Helmscheinwerfers zu winden. Es schien aus vielen Kugeln zu bestehen, einige pechschwarz, andere irisierend, und sie überschnitten einander wie Seifenblasen. Sie bewegten sich und durchdrangen einander, verschwanden und tauchten an anderen Stellen wieder auf, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Unter ihrer spiegelartigen, glänzenden Oberfläche schienen diese Kugeln sich zu drehen. Die ganze Apparatur ragte etwa mannshoch auf; sie stand auf dem Boden und schien auf einer einzigen, sich drehenden Kugel zu balancieren. Es fiel Bandicut sonderbar schwer, den Blick auf die Maschine gerichtet zu halten.
    Sie sah fast … lebendig aus.
    In der absoluten Stille seines Verstandes hallte beständig ein einziges Wort wider: Außerirdisch. Und trotz der Heftigkeit der von der Stille in seinem Verstand ausgelösten Fugue, die ihn an diesen Ort gebracht hatte, wusste Bandicut: Die Fugue war vorbei, und dieses Objekt, mit all seiner Fremdartigkeit, war keine Halluzination, die ihm die Fugue vorgaukelte.
    Seine Augen schmerzten, wenn er versuchte, es genau anzuschauen. Er wandte den Blick ab, und im selben Moment begriff er, dass dieses Es der Mittelpunkt seiner Sehstörung war, den Eindruck erzeugte, als drehe sich die ganze Höhle um sich selbst. Wieder hielt er sich an dem Eisblock fest und bekämpfte nach Kräften einen neuen Schwindelanfall.
    Gleichzeitig fühlte er etwas Neues, das durch die Stille drang – als flüstere etwas in seinem Verstand. Er spürte es nur einen Augenblick lang, dann war es verschwunden. Ein Kribbeln lief ihm über den Rücken, und einen winzigen Moment lang weckte es noch einmal die rasenden Kopfschmerzen, die ihn am Ende seiner Fugue gequält hatten. Doch aus dem Kribbeln wurde ein Schaudern, und die Kopfschmerzen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
    Die innere Gewissheit aber verschwand nicht.
    Er wusste nicht, ob dieses Objekt lebendig war oder nicht, eines allerdings wusste er – er spürte es in den Knochen, wie ein Frösteln, das nichts mit der Temperatur zu tun hatte.
    Er war nicht allein in dieser Höhle.

2 DAS QUARX
    Er konnte nicht sagen, ob der Eindruck, nicht allein zu sein, unmittelbar von diesem Objekt ausging oder nicht. Irgendetwas gab ihm das Gefühl, er werde von hinten beobachtet. Er wandte sich ein Stück weit um, sah aber nichts außer den sich drehenden Eiswänden und ihren Vorsprüngen. Unbeholfen schlurfte er wieder zurück, um sich dieses außerirdische Objekt noch einmal anzusehen, und schauderte.
    Diesmal kam die Empfindung aus seinem Innersten. Er fühlte sich, als sei in seinem Verstand gerade etwas ruckartig geöffnet worden, wie ein Fensterladen bei böigem Wind. Jetzt ächzte dieser Wind in seinem Verstand, ließ seine innere Ordnung rascheln wie Herbstlaub. Die Empfindung glich dem Gefühl, das er während der Fugue gehabt hatte, und doch war sie anders. Denn diesmal spürte er, dass ihn etwas von außen berührte – und doch rührte es an sein Inneres, bis in seine tiefsten Tiefen hinein. Ihm war, als öffne sich irgendwo in seinem Verstand lautlos eine riesige Tür, und dann schloss sie sich wieder hinter ihm, kaum dass er eine unsichtbare Schwelle übertreten hatte.
    Verblüfft stieß er den Atem aus. Das sonderbare innere Gefühl verblasste und wurde durch die kalte äußere Realität

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