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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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übermäßigen Gebrauch von Medikamenten. Er habe versucht, nur über schwere Zeiten hinwegzuhelfen, sagte er. Aber vielleicht sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, damit aufzuhören. Von seiner Antwort ermutigt, sagte ich: »Ich habe mich endlich mit der Vorstellung abgefunden, dass wir in Teheran leben werden, und ich möchte, dass wir unser Leben hier in Angriff nehmen. Ich möchte hier für uns ein Leben aufbauen.« Moodys Gesichtsausdruck wurde wachsam, aber ich stürmte voran. »Ich möchte ein Leben für uns aufbauen, aber ich brauche deine Hilfe. Ich kann das nicht allein, und ich kann es nicht in diesem Haus.« »Das wirst du müssen.«, sagte er mit etwas lauterer Stimme. »Ameh Bozorg ist meine Schwester. Ich schulde ihr Respekt.« »Ich kann sie nicht ausstehen«, sagte ich. Tränen strömten mir über die Wangen, und plötzlich spuckte ich Gift und Galle: »Ich hasse sie. Sie ist schmutzig, dreckig. Jedes Mal wenn man in die Küche kommt, isst jemand über dem Herd, und das Essen tropft wieder in den Topf. Sie servieren Tee und waschen dann nicht die Gläser, und im Essen sind Käfer, und im Reis Würmer, und das Haus stinkt. Willst du, dass wir so wohnen?« Trotz meines sorgfältig zurechtgelegten Plans machte ich nun den Fehler, seinen Zorn zu erregen. »Wir müssen hier leben.«, knurrte er. Wir stritten erbittert fast den ganzen Vormittag über. Ich versuchte, ihn dazu zu bringen zuzugeben, wie verdreckt Ameh Bozorgs Haus war, aber er verteidigte standhaft seine Schwester.
    Schließlich sah ich ein, dass mein Plan fehlschlagen würde Und rang um Fassung, damit ich in der Rolle der unterwürfigen Frau die Initiative übernehmen konnte. Ich nahm den langen Saum meines Kleides in die Hand und wischte die Tränen mit dem Volant ab. »Bitte,«, sagte ich, »ich will dich doch glücklich machen. Ich will Mahtab glücklich machen Bitte, tu etwas, um mir zu helfen. Du musst mir aus diesem Haus heraushelfen, wenn wir einen neuen Anfang machen und es in Teheran schaffen sollen.« Moody reagierte mit sanfteren Worten. Er wusste, dass ich die Wahrheit sagte, aber er wusste nicht, wie er die Bedürfnisse seiner Frau und seiner Schwester unter einen Hut bringen sollte. »Wir können sonst nirgendwo hin.«, sagte er. Darauf war ich vorbereitet. »Frag Reza, ob wir bei ihm wohnen können.« »Du magst Reza nicht.« »Doch. Er ist netter zu mir, seitdem ich im Iran bin. Essey auch.« »Nun ja,«, sagte Moody, »ich weiß nicht, ob das gehen wird.« »Aber er hat uns schon mehrmals eingeladen, ihn zu besuchen«, bemerkte ich. »Das ist nur Ta'arof. Er meint das nicht wirklich.« Ta'arof ist ein iranisches Gesprächsverhalten, in dem man höfliche, aber nicht ernstgemeinte Angebote macht. »Nun,«, sagte ich, »nimm ihn bei seinem Ta'arof-Wort.«
    Ich setzte Moody ein paar Tage lang zu. Er konnte sehen, dass ich mich bemühte, der Familie gegenüber freundlicher zu sein. Meine Stimmung hob sich tatsächlich, als ich Moodys Medikamente absetzte, und verstärkte meinen Willen, die schwierige Aufgabe, die vor mir stand, auf mich zu nehmen. Schließlich berichtete Moody mir, dass Reza abends zu uns kommen wollte, und er erlaubte mir, mit ihm darüber zu reden, ob wir zu ihm ziehen könnten. »Sicher könnt ihr das!«, sagte Reza. »Aber nicht heute Abend. Wir müssen noch irgendwo hin.« Ta'arof. »Wie wäre es mit morgen?«, drängte ich. »Sicher. Ich werde mir ein Auto leihen, und wir kommen und holen euch ab.« Ta'arof.
    Moody erlaubte mir nur, ein paar Sachen aus unserem mageren Kleidungsvorrat einzupacken. So sehr sie mich hasste, war Ameh Bozorg zutiefst beleidigt, dass wir vorhatten, ihr Haus zu verlassen. Moody versuchte, durch das Zurücklassen des größten Teils unserer Habe zu signalisieren, dass unser Besuch bei Reza und Essey von kurzer Dauer sein würde. Aber er verbrachte den Tag damit, die finsteren Blicke seiner Schwester zu meiden.
    Um zehn Uhr abends war Reza immer noch nicht eingetroffen, um uns zu sich nach Hause zu holen, also bestand ich darauf, dass Moody mich anrufen ließ. Er blickte mir über die Schulter, während ich wählte. »Wir warten auf dich!«, sagte ich zu Reza. »Du bist nicht gekommen, um uns abzuholen.« »Oh, naja, wir waren beschäftigt.«, sagte Reza. »Wir kommen morgen vorbei.« Ta'arof. »Nein, ich kann nicht bis morgen warten. Können wir bitte heute abend noch kommen?« Reza bekam endlich mit, dass er sein Versprechen einlösen musste. »Gut, ich

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