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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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je gesehen hatte. Fleisch und Gemüse, geputzt, zerkleinert und gebrauchsfertig, wurden getrennt säuberlich in Plastikbehältern aufbewahrt. Sie hatte die Menüs einen Monat im Voraus geplant und auf Zettel geschrieben, die sie in der Küche an die Wand hängte. Die Gerichte waren ausgewogen und mit Rücksicht auf grundsätzliche Hygieneregeln zubereitet. Zusammen verbrachten wir Stunden damit, peinlich genau die Käfer aus dem Reis zu suchen, bevor wir ihn kochten.
    Wie seltsam, dass ich mich dafür begeistern konnte, Ungeziefer aus meinem Essen zu entfernen! Innerhalb von zwei Monaten hatten sich meine Prioritäten drastisch geändert. Mir wurde klar, wie sehr mich der amerikanische Lebensstil verweichlicht hatte, sodass ich mich wirklich über Nebensächlichkeiten aufregte. Hier war alles ganz anders. Ich hatte bereits gelernt, dass sich kleinere Ereignisse des täglichen Lebens nicht auf größere Vorhaben auswirken durften. Wenn Käfer im Reis waren, musste man sie raussuchen. Wenn das Baby auf den Perserteppich pinkelte, wischte man den Dreck weg. Wenn der Mann sofort aus dem Park wieder nach Hause gehen wollte, ging man eben sofort.

    Zohreh brachte Ameh Bozorg zu Besuch herüber. Sie schenkte uns ein Kissen, worüber Moody sich aufregte. Er erklärte mir, dass es Brauch war, dem Gast des Hauses etwas zu schenken, wenn er wieder ging. Die Anspielung war deutlich. Ameh Bozorg sah unseren Besuch bei Reza und Essey nicht als einen vorübergehenden an. Sie war beleidigt, dass wir ihre Gastfreundschaft verschmäht hatten. Es gab keine Möglichkeit, diesen Punkt zu diskutieren. Zohreh wies Esseys Tee-Angebot ab und erklärte: »Wir müssen schnell wieder gehen, weil ich Mama zum Hammum bringen soll.« »Das wird auch Zeit.«, murmelte Moody. »Wir sind nun schon seit acht Wochen hier, und sie nimmt jetzt zum ersten Mal wieder ein Bad.«
    Am Abend rief Zohreh an. »Bitte komm, Da'idschan.«, sagte sie zu Moody. »Mama ist krank.« Reza ging zu seiner Schwester, die mehrere Häuserblocks entfernt wohnte, lieh sich ihr Auto und kam zurück, um Moody zu fahren, der sehr stolz darauf war, einen Hausbesuch machen zu können. Aber als er spät in der Nacht zurückkam, schimpfte er nur über seine Schwester. Erschöpft von der Anstrengung des Bades war Ameh Bozorg vom Hammum nach Hause gekommen, hatte sich sofort ins Bett gelegt und über Gliederschmerzen geklagt. Sie hatte Zohreh angewiesen, Henna mit Wasser zu mischen. So wurde eine Heilsalbe hergestellt, die sie sich auf Stirn und Hände strich. Moody fand sie, in viele Kleidungsstücke gehüllt und in Laken gewickelt, um die Dämonen auszuschwitzen. Er gab ihr eine Spritze gegen die Schmerzen. »Sie war nicht wirklich krank.«, brummte er. »Sie wollte nur die Tatsache aufbauschen, dass sie ein Bad genommen hatte.«
    Rezas Freundlichkeit mir gegenüber war überraschend. Als ich ihn in Corpus Christi aus dem Haus geworfen hatte, war er unter Beschimpfungen gegen mich gegangen. Aber jetzt schien er die vergangenen Spannungen zwischen uns vergessen und - trotz seiner Unterstützung der iranischen Revolution - die USA in guter Erinnerung behalten zu haben. Eines Abends versuchte Reza, einen Hauch Amerika in unser Leben zu bringen, und lud uns zum Pizzaessen ein. Mahtab und ich waren aufgeregt und unruhig, aber der Appetit verging uns, als die Pizza serviert wurde. Der Boden war Lawasch, das trockene dünne Brot, das im Iran jeder kannte. Es war mit ein paar Löffel Tomatenmark und ein paar Scheiben Lamm Bologna belegt. Käse gab es nicht. Es schmeckte scheußlich, aber wir aßen so viel wir konnten, und ich war Reza von Herzen dankbar für diese freundliche Geste. Moodys Neffe war auch zufrieden, seine Großzügigkeit unter Beweis stellen zu können, und stolz darauf, dass er in westlichen Essgewohnheiten so bewandert war. Nach dem Essen machte er einen Vorschlag, der in meine eigenen Pläne passte. »Ich möchte, dass du Essey zeigst, wie man amerikanische Gerichte kocht.«, sagte er.
    Um Essey beizubringen, wie man ein Steak oder Kartoffelpüree macht, würden wir auf der Suche nach den seltenen Zutaten ausgedehnte Einkaufsgänge unternehmen müssen. Eifrig nahm ich das Angebot an, bevor Moody etwas dagegen einwenden konnte. In den folgenden Tagen musste er Essey und mich einige Kilometer über die iranischen Märkte begleiten. Immer wachsam, orientierte ich mich in der Stadt. Ich lernte, orangefarbene Taxis zu nehmen, statt der teureren, schwieriger

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