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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Rey denken, ein traumatischer Ausflug, der damit endete, dass Mahtab von ihrem Vater geschlagen wurde. Warum musste die Familie Mahtab und mich auf ihre lächerlichen Pilgerfahrten mitschleppen? »Ich will nicht mit.«, sagte ich. »Wir fahren.« Ich kannte mich in islamischen Gesetzen ausreichend aus, um einen gültigen Einwand zu machen. »Ich kann nicht zu einem Grabmal«, sagte ich. »Ich habe meine Regel.« Moody runzelte die Stirn. Jede Regel erinnerte ihn daran, dass ich trotz der fünf Jahre, die seit Mahtabs Geburt vergangen waren, nicht in der Lage gewesen war, ihm ein weiteres Kind, einen Sohn, zu schenken. »Wir fahren.«, sagte er.
    Mahtab und ich wachten am nächsten Morgen sehr deprimiert auf. Mahtab hatte Durchfall, ein Zeichen für die Spannung, unter der sie stand, an das ich mich langsam gewöhnte. »Sie ist krank.«, sagte ich zu Moody. »Sie sollte zu Hause bleiben.« »Wir fahren.«, wiederholte er streng. In tiefer Melancholie zog ich die Uniform an, schwarze Hose, lange schwarze Strümpfe, schwarzer, langärmeliger Manto, schwarzer Rusari um den Kopf geschlungen. Über diese ganze Ausrüstung kam der verhasste schwarze Tschador.
    Wir würden mit im Auto von Morteza fahren, einem Neffen Moodys, und uns zusammen mit Ameh Bozorg, ihrer Tochter Fereschteh, Morteza, seiner Frau Nastaran und ihrer Tochter, der glücklichen kleinen Nelufar, hineinzwängen. Wir brauchten Stunden, um die Autobahn zu erreichen, und dann noch zwei Stunden, in denen wir Stoßstange an Stoßstange mit anderen Autos voller Gläubigen durch eine Landschaft rasten, die so trostlos war wie meine Seele.
    Ghom war eine Stadt aus hellem rot-braunen Staub. Keine der Straßen war asphaltiert, und die Autos der versammelten Menge wirbelten eine erstickende Staubwolke auf. Als wir aus dem Auto kletterten, zogen unsere schweißdurchnässten Kleider eine Hülle aus Schmutz an. Mitten auf einem großen Platz war ein Wasserbecken mit Olympiamaßen, umgeben von schreienden Pilgern, die versuchten, an den Wasserrand zu gelangen, um ihre rituellen, gebetsvorbereitenden Waschungen zu vollziehen. Der Mob zeigte keine Anzeichen von Nächstenliebe. Ellenbogen wurden wahllos eingesetzt, und sorgfältig platzierte Tritte halfen einigen, sich einen Platz am Wasserrand zu sichern. Hier und dort gab es ein plötzliches Platschen, gefolgt vom wütenden Gebrüll eines Gläubigen, der eine unfreiwillige Taufe bekommen hatte. Da weder Mahtab noch ich planten, am Gebet teilzunehmen, machten wir uns nicht die Mühe, uns in dem schmutzigen Wasser zu waschen. Wir warteten auf die anderen. Dann wurden wir nach Geschlechtern getrennt. Mahtab und ich folgten Ameh Bozorg, Fereschteh, Nastaran und Nelufar in die Frauenräume der Moschee. Wir hatten nicht genug Platz, um uns zum Schuheausziehen zu bücken, deshalb streiften wir sie mit einem Tritt ab und stießen sie in einen wachsenden Haufen von Schuhwerk. Mein Kind, gegen das von allen Seiten gedrängelt wurde, klammerte sich ängstlich an meine Hand, als wir in einen riesigen Saal eintraten, dessen Wände mit Spiegeln verkleidet waren. Islamische Musik schmetterte aus den Lautsprechern, aber selbst das reichte nicht, um die Stimmen von tausenden von Frauen im schwarzen Tschador zu übertönen, die auf dem Boden saßen und sich gegen die Brust trommelten, während sie ihre Gebete sangen. Tränen der Trauer strömten ihnen über die Wangen.
    Die riesenhaften Spiegel waren mit Gold und Silber verziert, und der Glanz des kostbaren Metalls wurde von Spiegel zu Spiegel reflektiert. Ihr Funkeln bildete einen scharfen Kontrast zum schwarzen Tschador der Betenden. Anblick und Geräuschkulisse hatten eine hypnotische Wirkung. »Beschm.«, sagte Ameh Bozorg, »setzt euch.« Mahtab und ich setzten uns hin, und Nastaran und Nelufar hockten sich neben uns. »Beschm«, wiederholte Ameh Bozorg. Mit Gesten und ein paar einfachen Worten Farsi bedeutete sie mir, ich solle die Spiegel anschauen. Sie und Fereschteh gingen fort zu einem großen, reichverzierten Sarg in einen angrenzenden Raum.
    Ich betrachtete die Spiegel. In wenigen Augenblicken spürte ich, wie ich in eine Art Trance hineinglitt. Spiegel, die immer wieder Spiegel reflektierten, erzeugten eine Illusion von Unendlichkeit. Die islamische Musik, das rhythmische Trommeln der Frauen, die sich gegen die Brust klopften, und ihr Klagegesang fingen den Verstand wider Willen ein. Für Gläubige musste die Erfahrung überwältigend sein. 
    Ich wusste nicht,

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