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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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gepflegten Garten, einem Schwimmbad und Toiletten wie in Amerika. Moody erklärte, dies sei die private Vorschule. Wenn ein Kind für die iranische erste Klasse reif ist, muss er oder sie eine staatliche Schule besuchen. Dies würde das letzte Jahr sein, in dem Mahtab für die Vorschule zugelassen war, und er wollte, dass sie hier anfing, bevor sie in die strengere Umgebung einer staatlichen Schule übergehen musste. Ich war entschlossen, dafür zu sorgen, dass Mahtab in Amerika eingeschult würde, aber ich zügelte meine Zunge, während Moody mit dem Direktor sprach und meine Fragen übersetzte. »Spricht hier auch jemand Englisch?«, fragte ich. »Mahtabs Farsi ist nicht sehr gut.« »Ja.«, kam die Antwort. »Aber sie ist im Moment nicht da.« Moody erklärte, er wünsche, dass Mahtab gleich am nächsten Tag anfangen solle, aber der Direktor sagte, es gebe eine sechsmonatige Warteliste. Mahtab seufzte erleichtert, als sie das hörte, denn das löste das unmittelbare Problem. Aber auf dem Weg zurück zu Ameh Bozorg schwirrte mir der Kopf. Wenn Moody seinen Plan hätte durchsetzen können, hätte ich mich zunächst besiegt gefühlt. Es wäre ein konkreter Schritt zur Einrichtung unseres Lebens im Iran gewesen. Aber vielleicht wäre das auch ein Zwischenschritt zur Freiheit. Vielleicht wäre es eine gute Idee, eine Fassade der Normalität zu errichten.
    Moody war allzeit wachsam, jede kleine Handlung von mir erfüllte ihn mit Misstrauen. Es gab unter den gegenwärtigen Umständen für mich keinen Weg, erste Schritte zu unternehmen, die Mahtab und mich aus dem Iran hinausbringen würden. Mir wurde allmählich klar, dass ich Moody nur dazu bringen konnte, seine Wachsamkeit zu mildern, indem ich ihn glauben machte, dass ich zum Leben hier bereit war. Den ganzen Nachmittag und Abend über versuchte ich, in meinem zur Gefängniszelle gewordenen Schlafzimmer eingesperrt, mir einen Aktionsplan zurechtzulegen. Mein Verstand war durcheinander, aber ich zwang mich, rational zu sein. Zuerst, das wusste ich, musste ich auf meine Gesundheit achten. Von Krankheit und Depressionen gequält, wenig essend und kaum schlafend, hatte ich mich in Moodys Medikamente geflüchtet. Damit musste Schluss sein. Irgendwie musste ich Moody überzeugen, von Ameh Bozorg wegzuziehen. Die ganze Familie fungierte als mein Gefängniswärter. In den sechs Wochen, die wir dort wohnten, behandelten Ameh Bozorg und Baba Hadschi mich mit wachsender Geringschätzigkeit. Baba Hadschi verlangte mittlerweile, dass ich an den unaufhörlichen täglichen Gebetsübungen teilnahm. Dieser Punkt war zwischen ihm und Moody strittig. Moody erklärte, ich sei dabei, den Koran zu studieren und in meinem eigenen Tempo etwas über den Islam zu lernen. Er wollte mir die Gebete nicht aufzwingen. Als ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass Moody tatsächlich hoffte, ich würde mich akklimatisieren. Bestimmt wollte er nicht, dass seine Familie für immer so lebte. Wir hatten uns seit sechs Wochen nicht mehr geliebt. Mahtab konnte ihre Abneigung gegen ihn nicht verbergen. Irgendwo in seinem desorientierten Hirn musste Moody der fantastischen Vorstellung anhängen, dass wir uns eines Tages hier in Teheran für ein normales Leben einrichten würden. Die einzige Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, seine Wachsamkeit einzuschränken, war, ihn zu überzeugen, dass ich jene Vorstellung teilte und seine Entscheidung, im Iran zu leben, akzeptierte. Beim Nachdenken über meine Aufgabe kamen mir neue Zweifel. Der Weg in die Freiheit würde von mir die Fähigkeiten einer erstklassigen Schauspielerin verlangen. Ich würde Moody wirklich glauben machen müssen, dass ich ihn immer noch liebte, obwohl ich inzwischen wahrhaftig um seinen Tod betete.
    Meine Bemühungen begannen am nächsten Morgen. Zum ersten Mal seit einigen Wochen frisierte ich mich und legte Make-up auf. Ich suchte ein hübsches Kleid aus, ein blaues pakistanisches Baumwollkleid mit langen Ärmeln und einem Volant am Rock. Moody bemerkte die Veränderung sofort, und als ich sagte, dass ich mit ihm sprechen wollte, stimmte er zu. Wir traten hinaus auf den hinteren Hof beim Schwimmbecken, wo wir ungestört waren. »Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt.«, begann ich. »Ich werde schwach. Ich kann nicht einmal meinen Namen schreiben.« Er nickte mit scheinbar echtem Mitleid. »Ich werde keine Medikamente mehr nehmen.« Moody stimmte zu. Als Chiropraktiker war er schon von seiner Einstellung her gegen den

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