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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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fügte hinzu: »Sie hätten niemals die Leute von der Botschaft hierher bringen dürfen.« »Gut, kommen Sie denn mit Mahtab und mir zur Polizei? Kommt jemand aus der Schule mit uns?« »Nein.«, erwiderte Khanom Schahien. »Wir wissen von nichts.« »Aber er hat in Ihrer Gegenwart gesagt, dass er mich umbringen will!« »Wir wissen von nichts.«, erwiderte die Schulleiterin. Mein Blick fiel auf Khanom Matavi, eine der Büroangestellten, die meine gelehrigste Englisch-Schülerin war. »Wie ist das mit Ihnen?«, fragte ich. »Sie haben ihn gehört.« »Ja.«, antwortete sie. »Ich habe ihn gehört.« »Würden Sie mit mir zur Polizei gehen?« Khanom Matavi warf einen schnellen Blick auf Khanom Schahien, die den Kopf hob und mit der Zunge klickte. Nein. »Während der Schulstunden kann ich nicht.«, sagte Khanom Matavi. »Aber nach der Schule würde ich mit Ihnen zur Polizei gehen und ihnen sagen, dass er gesagt hat, er würde Sie umbringen.« Khanom Schahien runzelte angesichts dieser Unverfrorenheit die Stirn. 
    Total frustriert, vor Angst taub und vom islamischen Gesetz, das mir den Zugang zu meiner eigenen Tochter verweigerte, entsetzt, zog ich mich nach draußen zurück, in das Botschaftsauto. »Sie geben Mahtab nicht heraus.«, weinte ich. »Sie weigern sich, zur Polizei zu gehen.« »Was werden Sie tun?«, fragte Helen. »Das weiß ich nicht.«, erwiderte ich. Die Worte »Polizei« und »islamisches Gesetz« wirbelten mir im Kopf herum. Wenn das islamische Gesetz Khanom Schahien so in seinem Bann hielt, wie viel Mitgefühl konnte ich dann von der Polizei erwarten? Es würden Männer sein. Nun war ich sicher, dass zur Polizei zu gehen hieß, Mahtab für immer zu verlieren. Das konnte ich nicht tun, selbst wenn es bedeutete, mein Leben aufs Spiel zu setzen. Konnte ich darauf setzen, dass Moody sich beruhigen würde, dass seine Drohungen nicht umgesetzt würden, dass ich noch einen Tag leben würde? Hatte ich überhaupt eine Wahl?
    Helen und Mr. Vincop bemühten sich, mir zu helfen, vernünftig zu denken. Sie verstanden meine Ängste hinsichtlich der Polizei. Die waren begründet. Sie machten sich auch Sorgen um meine Sicherheit und um das unschuldige fünfjährige Kind mitten in diesem brodelnden Wahnsinn. Laut nachdenkend erzählte ich ihnen von Miss Alavi und ihren Plänen, Mahtab und mich mit der Hilfe ihres Bruders nach Pakistan zu schmuggeln. »Wir stehen so kurz davor.«, sagte ich. »Wahrscheinlich muss ich einfach abwarten, was geschieht. Vielleicht kommen wir auf diesem Weg aus dem Land.« »Sie sind verrückt.«, sagte Helen freundlich. »Gehen Sie zur Polizei. Verlassen Sie das Land auf diesem Weg. Lassen Sie Mahtab hier.« »Niemals.«, schnappte ich, wieder einmal von Helens Unbekümmertheit überrascht. Helen war ein herzlicher Mensch, und sie wollte mir nicht wehtun. Ich musste daran denken, dass sie Iranerin war, wenn auch armenischer Abstammung. Sie war mit einer anderen Einstellung groß geworden. Für sie gehörten Kinder tatsächlich dem Vater. Sie konnte sich einfach nicht mit meinem mütterlichen Instinkt identifizieren.
    »Sie gehen nicht zur Polizei?«, fragte Mr. Vincop. »Nein, wenn ich das tue, werde ich Mahtab nie wieder sehen.« Der Botschaftsangehörige seufzte tief. »Na gut.«, sagte er »Wir können im Moment nicht viel mehr für sie tun. Vielleicht sollten wir mit Ihren Freunden sprechen.« Ich rief Ellen und Hormoz heraus. »Können Sie ihr helfen?«, fragte Mr. Vincop. »Ja.«, erwiderte Hormoz. »Wir werden sie nicht allein hierlassen. Wir werden hier bleiben, bis Moody kommt. Wir nehmen Betty und Mahtab mit zu uns, wo sie in Sicherheit sind. Wir behalten sie bei uns, bis sich diese Angelegenheit geklärt hat.« Jetzt waren alle ruhiger. Ellen und Hormoz waren auf ihre iranische Art bereit, zu helfen. Helen und Mr. Vincop gaben mir beide ihre privaten Telefonnummern und baten mich, sie sofort anzurufen, wenn sich weitere Probleme ergaben, und dann fuhren sie ab.
    Ellen, Hormoz und ich warteten vor der Schule in ihrem Auto auf Moodys Ankunft. Irgendwann sagte Hormoz: »Wir haben beschlossen, dass wir, obwohl es unsere islamische Pflicht wäre, Moody nichts von den Leuten aus der Botschaft oder über Ihre Pläne sagen werden. Jetzt nicht. Aber Sie müssen versprechen, dies durchzustehen und Sie müssen versprechen, nichts zu versuchen.« »Danke.«, flüsterte ich. »Ich verspreche, im Iran zu bleiben, wenn ich mit Mahtab zusammensein kann. Ich

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