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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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an deine Familie schicken. Sie werden dich nie wiedersehen. Und mit deinem Sarg schicke ich ihnen die Asche einer verbrannten amerikanischen Fahne.« Da kehrte die Angst zurück, schlimmer als vorher. Warum hatte ich ihn gereizt? Jetzt war er außer sich, und es war nicht vorauszusehen, was er wohl tun würde. Seine Drohungen klangen auf schaurige Weise echt. Ich wusste., dass er zu dem Wahnsinn fähig war, den er da in allen Einzelheiten ausmalte. Er redete weiter drauflos, brüllte, schrie und fluchte. Ich wagte nicht mehr, zu antworten. Ich konnte nur hoffen, dass er seine Wut in Worten statt in Taten ausließ.
    Das Taxi eilte weiter, nicht in Richtung Zuhause, sondern zum Krankenhaus, in dem er arbeitete. Er wurde still, während er seinen nächsten Schritt plante. Als das Taxi in einem Stau anhielt, drehte sich Moody zu mir um und befahl: »Steig aus!« »Ich steige nicht aus.«, sagte ich schnell. »Ich habe gesagt, steig aus!!!«, schrie er. Er langte über die Rückenlehne, zog am Griff und machte die Tür auf. Mit seinem anderen Arm gab er mir einen Stoß, und schon fiel ich halb stolpernd auf die Straße. Zu meiner Überraschung blieb Moody sitzen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, schlug die Tür laut zu, und das Taxi eilte mit Moody davon. Umgeben von Menschenmassen, die geschäftig umhereilten, fühlte ich mich dennoch so allein wie nie zuvor. Mein erster Gedanke galt Mahtab. Würde er zur Schule zurückfahren, um sie zu holen, ihr wehzutun, sie mir fortzunehmen? Nein, er war, wie mir klar wurde, auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich wusste, dass Moody mittags zurückkommen würde, um Mahtab von der Schule abzuholen, aber nicht vorher. Ich hatte ein paar Stunden zur Verfügung. Such ein Telefon!, sagte ich mir. Ruf Helen an. Ruf die Polizei. Ruf jeden an, der diesem Alptraum ein Ende setzen könnte.
    Ich konnte nirgends ein Telefon finden und hastete eine ganze Weile, während die Tränen meinen Rusari durchweichten, ziellos auf der Straße umher, bis ich die Gegend erkannte. Ich war nur wenige Blocks von Ellens Wohnung entfernt. Ich rannte los und verfluchte dabei den hinderlichen weiten Mantel. Ich betete, dass Ellen zu Hause war, und Hormoz auch. Wenn ich die Botschaft nicht erreichen konnte, musste ich mich auf Ellen und Hormoz verlassen! Ich musste mich auf irgendjemanden verlassen!
    Als ich mich Ellens Wohnung näherte, fiel mir wieder der Laden ein, in dem sie das Telefon benutzte. Vielleicht konnte ich doch noch die Botschaft erreichen. Ich raste an Ellens Wohnung vorbei und rang, als ich mich dem Laden näherte, um Fassung, um keinen Argwohn auf mich zu lenken. Ich ging hinein und erklärte dem Besitzer so ruhig wie möglich, dass ich Ellens Freundin sei und dass ich telefonieren müsse. Er sagte ja. Schon bald hatte ich Helen in der Botschaft am Apparat, und meine Fassung war dahin. »Bitte helfen Sie mir. Sie müssen mir helfen.«, schluchzte ich. »Beruhigen Sie sich.«, sagte Helen. »Sagen Sie mir, was los ist.« Ich berichtete, was vorgefallen war.
    »Er wird Sie nicht umbringen.«, tröstete Heien mich. »Er hat es schon öfter angedroht.« »Nein, diesmal meint er es ernst. Er will es heute tun. Bitte, Sie müssen mich treffen. Kommen Sie.« »Können Sie in die Botschaft kommen?«, fragte Helen. Ich rechnete. Ich konnte nicht den langen Weg zur Botschaft machen und mittags rechtzeitig wieder in Mahtabs Schule sein. Ich musste dort sein, trotz meiner eigenen Gefährdung, um mein Kind zu retten. »Nein.«, antwortete ich. »Ich kann nicht in die Botschaft kommen.« Ich wusste, dass Helen tagtäglich von zahllosen Fremden im Iran belagert wurde, und jeder hatte seine traurige, verzweifelte Geschichte. Ihre Zeit war knapp, und es war ihr fast unmöglich, sich freizumachen. Aber ich brauchte sie jetzt. »Sie müssen kommen!«, rief ich. »In Ordnung. Wohin?« »In Mahtabs Schule.« »In Ordnung.«
    Ich eilte zurück zur Hauptstraße, in der ich ein oranges Taxi nehmen konnte. Die Tränen liefen mir über das Gesicht, und ich schob mit fuchtelnden Armen einen Passanten zur Seite, der mich in meiner Flucht behinderte. Ich schoss gerade in dem Moment an Ellens Wohnung vorüber, als Hormoz aus einem offenen Fenster im zweiten Stock guckte. »Betty!«, brüllte er. »Wo wollen Sie hin?« »Nirgends. Alles in Ordnung. Lassen Sie mich in Ruhe.« Hormoz hörte die Panik in meiner Stimme. Er rannte aus dem Haus und holte mich leicht auf halbem Wege zur Hauptstraße ein. »Was ist

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