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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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geladen war, und Mahtab zündete die Lunte an, als sie, gerade als Moody mit ihr aus der Tür gehen wollte, wieder aufstöhnte und Erleichterung suchend ins Badezimmer rannte. Moody hastete hinter ihr her und zog sie zur Tür zurück. »Sie ist so krank!«, schrie ich. »Das kannst du ihr nicht antun.« »Und ob ich das kann.«, knurrte er. »Bitte, lass mich mit euch gehen.« »Nein!« Er gab Mahtab eine Ohrfeige, und sie schrie auf.
    Wieder verschwanden alle Gedanken an meine eigene Sicherheit aus meinem Kopf. Verzweifelt stürzte ich mich auf Moody, um Mahtab vor allen unbekannten Schrecken zu bewahren, die sie erwarten mochten. Ich zerrte wie wild an seinem Arm, und meine Nägel rissen ein Loch in seinen Anzug. Moody schleuderte Mahtab auf die Seite und ergriff mich, warf mich auf den Boden und fiel über mich her. Er nahm meinen Kopf in beide Hände und schlug ihn mehrmals auf den Boden. Schreiend rannte Mahtab in die Küche und suchte Nasserine. Moody drehte sich einen Moment lang um, sein Blick folgte ihr auf der Flucht, und ich nutzte die Gelegenheit, um mich zu wehren. Meine Nägel zerkratzten ihm das Gesicht, meine Finger rissen an seinen Haaren. Wir rangen eine Zeit lang auf dem Boden, bevor er mit einem tückischen Faustschlag in mein Gesicht die Gewalt über mich zurückgewann.
    Als sie niemanden in der Küche fand, rannte Mahtab durch die Diele zu Mammals und Nasserines Schlafzimmer.  »Bitte, helft mir! Helft mir doch!«, schrie ich. Mahtab rüttelte an der Schlafzimmertür, aber sie war abgeschlossen. Kein Laut drang heraus. Kein Angebot, mir zu helfen.  Mit der aufgestauten Frustration und Wut von acht Monaten gelang es mir, Moody mit der Kraft meines Widerstandes zu überraschen. Tretend, beißend, nach seinen Augen kratzend und mit dem Versuch, ihm mein Knie in die Eingeweide zu rammen, beanspruchte ich seine ganze Aufmerksamkeit.  »Renn nach unten zu Essey!«, brüllte ich Mahtab zu.  Mahtab weinte und schrie. Sie hatte um mein Leben genauso viel Angst wie um ihr eigenes und wollte mich nicht  mit diesem Verrückten allein lassen, der Daddy hieß. Sie griff ihn von hinten mit ihren winzigen Fäusten an, und prügelte in Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit auf ihn ein. Sie schlang ihre Arme um seine Hüften und versuchte, ihn so von mir wegzuziehen. Wütend schlug er nach ihr und schleuderte sie einfach zur Seite.
    »Geh, Mahtab!« wiederholte ich. »Lauf zu Essey.«  Verzweifelt verschwand mein Kind schließlich durch die Tür. Sie rannte nach unten, während Moody und ich weiterkämpften. Und ich war sicher, dass es unser letzter Kampf sein würde.  Moody biss so fest in meinen Arm, dass er blutete. Ich schrie und wand mich aus seiner Umklammerung. Es gelang mir, ihn in die Seite zu treten. Aber das rief mehr Wut als Schmerz bei ihm hervor. Er ergriff mich mit seinen beiden mächtigen Armen und warf mich auf den harten Boden. Ich endete auf dem Rücken und fühlte, wie die Schmerzen durch meinen ganzen Körper schossen.  Jetzt konnte ich mich kaum noch bewegen. Mehrere  Minuten lang stand er über mir, fluchte wie wild, trat nach  mir und beugte sich vor, um mich zu schlagen. An den  Haaren zog er mich über den Boden. Ganze Büschel behielt er in den Händen.  Er hielt inne und schnappte nach Luft. Ich lag wimmernd da und konnte mich nicht bewegen.
    Plötzlich drehte er sich auf dem Fuße um und rannte hinaus auf den Treppenabsatz vor der Wohnung. Die schwere Holztür knallte zu, und dann hörte ich, wie sich der Schlüssel drehte, als er die Tür zur besonderen Sicherheit gleich zweimal abschloss. Kurz darauf hörte ich Mahtab schreien. Die schrecklichen Geräusche wurden zwar durch die Tür und das Treppenhaus, das zu Esseys Wohnung nach unten führte, gedämpft, aber sie brachen mir trotzdem das Herz. Dann war nur noch Stille.
    Es dauerte mehrere Minuten, bevor ich mich aufsetzen, und noch länger, bis ich aufstehen konnte. Ich stolperte zum Badezimmer und verdrängte meine eigenen Schmerzen in verzweifelter Sorge um Mahtab. Dort angekommen gelang es mir, trotz der heißen Eisen, die meinen Rücken bei jeder Bewegung zu foltern schienen, auf die Toilette zu klettern und von da aus, auf Zehenspitzen, mein Ohr an einen Ventilationsschacht zu pressen, der diesen Raum mit dem Badezimmer unten verband. Durch diese Verbindung konnte ich hören, wie Moody sich bei Essey über mich beschwerte und alle möglichen Schwüre und Flüche vor sich hinknurrte. Esseys Antworten waren

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