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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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los?«, fragte er. »Lassen Sie mich doch einfach in Ruhe.«, schluchzte ich. »Nein, wir lassen Sie nicht in Ruhe. Was ist passiert?« »Nichts. Ich muss gehen.« »Kommen Sie herein.«, schlug Hormoz vor. »Nein, ich kann nicht. Ich muss in Mahtabs Schule.« »Kommen Sie herein.«, wiederholte Hormoz sanft. »Sprechen Sie darüber. Und dann bringen wir Sie zur Schule.« »Nein, ich habe in der Botschaft angerufen, und ein paar Leute von dort treffen mich in der Schule.« Hormoz iranischer Stolz bäumte sich auf: »Warum haben Sie in der Botschaft angerufen? Sie haben mit der Botschaft nichts zu schaffen. Lassen Sie die aus dem Spiel. Es gibt nichts, womit die Ihnen helfen können.« Zur Antwort schluchzte ich. »Sie machen einen großen Fehler.«, meinte Hormoz. »Mit Ihrem Anruf in der Botschaft laden Sie wirklich Moodys Zorn auf sich.« »Ich gehe.«, sagte ich. »Ich fahre in Mahtabs Schule.« Als er einsah, dass er mich nicht von meinem Vorhaben abbringen konnte und dass ich bei meiner Tochter sein musste, sagte Hormoz: »Wir bringen Sie hin. Ellen und ich fahren Sie.« »Ja.«, sagte ich. »Möglichst sofort.« Die Schule war in Aufruhr. Khanom Schahien berichtete, dass Mahtab in ihrer Klasse sei, mürrisch zwar, aber ruhig. Sie schlug vor, dass wir sie nicht stören sollten, und ich stimmte zu. Ellen und Hormoz sprachen lange mit der Schulleiterin und ließen sich die Einzelheiten meiner Geschichte bestätigen. Hormoz wirkte besorgt. Es fiel ihm schwer, von Moodys Wahnsinn zu hören und meinen Schmerz zu sehen. Er suchte nach einem Weg, mit der Krise fertigzuwerden, ohne weitere Gefahren auszulösen.
    Nach einer Weile kam Mrs. Azhar herbeigeeilt und sagte zu mir: »Draußen will Sie jemand sprechen.« »Wer?«, fragte Khanom Schahien misstrauisch. Hormoz sagte irgendwas in Farsi zu ihr, und der Gesichtsausdruck der Schulleiterin verfinsterte sich. Sie wollte nicht, dass Angestellte der Schweizer Botschaft in diese Sache verwickelt waren. Trotz ihres ärgerlichen Gesichts ging ich hinaus, um mit ihnen allein zu sprechen. Helen und Mr. Vincop warteten vor der Schule. Sie geleiteten mich auf den Rücksitz eines neutralen Autos, dem man nicht ansah, dass es zur Botschaft gehörte. Dort erzählte ich ihnen, was vorgefallen war. 
    »Wir bringen Sie zur Polizei.«, erklärte Mr. Vincop. Polizei! Ich hatte lange in tiefer Sorge über diese Möglichkeit nachgedacht und hatte sie jedes Mal wieder verworfen. Die Polizei war iranisch, das ausführende Organ des iranischen Gesetzes. Nach iranischem Gesetz war Moody der Herrscher über seine Familie. Die Polizei konnte zuweilen helfen, aber ich fürchtete ihre endgültige Lösung. Sie hatte die Macht, mich zu deportieren, mich zu zwingen, das Land ohne meine Tochter zu verlassen. Mahtab wäre dann für immer bei ihrem geisteskranken Vater in diesem verrückten Land gefangen. Aber nun erschien auch mir die Polizei als die einzige Alternative. Je mehr ich über die Geschehnisse des Morgens nachdachte, desto überzeugter war ich, dass Moody seine Drohungen wahrmachen würde. Ich machte mir um Mahtab und mich Sorgen. »In Ordnung.«, sagte ich. »Ich gehe zur Polizei. Aber zuerst muss ich Mahtab holen.« Ich ging wieder in die Schule, wo Ellen und Hormoz immer noch mit Khanom Schahien diskutierten. »Ich nehme Mahtab jetzt mit.«, sagte ich.
    Mrs. Azhar übersetzte meine Ankündigung und Khanom Schahiens Erwiderung. Als die Worte bei mir ankamen, spiegelten sie einen ernsten, ja, zornigen Wandel in der Haltung der Schulleiterin. Monatelang, und insbesondere heute Morgen, war sie in diesem Kleinkrieg gegen meinen Mann deutlich auf meiner Seite gewesen. Doch nun hatte ich die unverzeihliche Sünde begangen, Beamte der Interessenvertretung der USA in ihren Einflussbereich zu bringen, technisch gesehen waren sie Schweizer Beamte, aber sie vertraten die USA. Khanom Schahiens Aufgabe war es, anti-amerikanische Propaganda zu denken, zu lehren und zu predigen. Sie war aufgrund ihrer festgefügten politischen Überzeugung für ihre Position ausgewählt worden.
    Khanom Schahien sagte: »Wir können sie nicht herausgeben. Hier herrscht islamisches Recht. Dies ist eine islamische Schule, und wir müssen uns nach den Gesetzen richten und dem Gesetz nach gehört das Kind dem Vater. In dieser Situation können wir Ihnen das Kind keinesfalls geben.« »Sie müssen aber!«, schrie ich. »Er wird ihr wehtun.« Khanom Schahien wurde noch ernster. »Nein.«, sagte sie und

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