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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Enkel dem Elend."
    „Carrie, so schlimm war es auch nicht. Wir mussten uns nicht die Pennys erbetteln."
    „Es war genau so schlimm", betonte Carrie.
    „Alana, wenn du ihm in einigen Dingen vertraust, dann solltest du ihm in allem vertrauen", fügte sie hinzu.
    „Sie hat recht." Maddy schwieg einen Moment. Die Sonne war warm und hell, der Duft jungen Grases intensiv. Aber Maddy spürte den Aufruhr in ihrer Schwester. „Ich habe die ganze Idee mit der Biografie zuerst für einen Fehler gehalten. Doch jetzt, wo sie schon so weit gediehen ist, sollte es auch keine halbe Sache werden. Ich weiß, dass viel geschehen ist, wovon du auch uns nichts erzählt hast. Meinst du nicht, du würdest dich besser und freier fühlen, wenn du es endlich einmal loswirst?"
    „Ich denke dabei nicht an mich. Ich kann mittlerweile damit leben. Ich denke an die Jungen."
    „Meinst du, sie wissen es nicht?", fragte Carrie ruhig.
    „Nein." Alana betrachtete ihre Hände und sprach dann aus, was sie bisher immer verdrängt hatte.
    „Die Einzelheiten kennen sie nicht, aber sie haben die Atmosphäre gespürt. Doch was sie jetzt nicht wissen, werden sie früher oder später herausfinden.
    Ich will nur, dass Dorian es mit genügend Feingefühl schreibt, damit sie es ertragen können, wenn sie alt genug sind."
    „Hat er es?", fragte Carrie.
    „Was?"
    „Feingefühl."
    „Ja." Alana konnte entspannt lächeln. „Sogar überraschend viel."
    Das war etwas, was Carrie lieber selbst herausfinden wollte. „Was empfindet er für dich?"
    „Er mag mich." In stillschweigender Übereinkunft lenkten sie die Pferde zurück. „Nicht nur mich, auch die Kinder. Aber welchen Unterschied macht das schon? Er verlässt uns wieder."
    „Dann musst du ihn zum Bleiben veranlassen."
    Alana lächelte zu Maddy hinüber. „Du hast allen Optimismus mitbekommen und Carrie alle Tricks und Schliche."
    „Vielen Dank", entgegnete Carrie nur halb belustigt.
    „Maddy hat die Fähigkeit, ganz fest an etwas zu glauben, und dann geschieht es auch. Du lässt es geschehen. Ich muss einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Ich kann Dorian nicht zwingen, hierzubleiben, ebenso wenig wie er mich zwingen kann, mit ihm zu gehen. Ich bin nicht mehr achtzehn, und ich habe die Verantwortung für zwei Kinder."
    Carrie genoss es, ihr Haar im Wind fliegen zu lassen. Es vermittelte ihr ein Gefühl grenzenloser Freiheit, dem sie sich nicht oft hingeben konnte.
    „Ich verstehe nicht, warum du ihm eine solche Bedeutung einräumst. Einige Frauen glauben, nur ein Mann könne ihr Leben vervollkommnen. Sie sollten sich um ein erfülltes Leben aus sich heraus bemühen - dann wäre ein Mann noch eine nette Beigabe."
    „So spricht ein echter Herzensbrecher", warf Maddy ein.
    „Ich breche keine Herzen." Carrie lächelte langsam. „Ich bringe ihnen höchstens ein paar blaue Flecke bei."

    „Gleich muss ich lachen", sagte Maddy und lachte tatsächlich kurz auf. „Wie auch immer, nur weil wir beide uns noch nicht festlegen wollen, bedeutet das noch lange nicht, dass Alana kein Anrecht auf schmutziges Geschirr in der Spüle hat und auf jemanden, der den Abfall hinausträgt."
    „Eine interessante Beschreibung für eine ernsthafte Beziehung", murmelte Alana. „Als Einzige von uns dreien, die jemals verheiratet gewesen ist, kann ich wohl mit gutem Recht behaupten, dass doch noch etwas mehr
    dazugehört."
    „Immer langsam, Alana." Besorgt zügelte Carrie ihr Pferd. „Wer spricht von Heirat? Ich habe nicht gesagt, dass du keine schöne Zeit mit ihm haben sollst. Genieß sie, aber du kannst doch nicht ernsthaft daran denken, dich erneut
    einzuschließen."
    „Noch eine interessante Beschreibung", urteilte Maddy und brachte Alana damit zum Lachen.
    „Wenn ich der Meinung wäre, wir hätten dabei eine Chance, und wenn ich eine Möglichkeit sähe, Kompromisse zu schließen, dann wäre ich es, die Dorian bittet."
    „Dann los." Maddys zerzauste, helle Haare wirkten in der Sonne wie ein Lichtkranz, der sich um ihren Kopf gelegt hatte. „Wenn du ihn liebst und wenn er der Richtige für dich ist, warum nimmst du dann die Probleme schon vorweg?"
    Carrie lachte amüsiert auf. „Die Erfahrung dieser Frau mit Männern beschränkt sich auf Tänzer, die den ganzen Tag vor dem Spiegel stehen und sich selbst bewundern."

    „Dorian ist kein Tänzer", betonte Maddy ungerührt. „Außerdem, die Schauspieler, mit denen du deine Zeit verbringst, wissen nach einem Tag in den Kulissen doch gar nicht

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