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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einen kleinen Stein vom Weg und wünschte, andere Hindernisse könnten sich ebenso leicht beseitigen lassen. „Er bleibt nicht, Dad. Das hier ist nicht sein Leben. Und ich kann nicht weg, weil das hier mein Leben ist."
    „So einen Unsinn habe ich noch nie gehört." Sie hatte die Stalltür geöffnet, und er folgte ihr, obwohl er ursprünglich nicht hineinwollte. Wohin hatte er seine Familie nicht schon überall geführt? Sollte es da nicht möglich sein, seine Alana dorthin zu führen, wohin sie doch sowieso wollte? „Menschen, die sich lieben, nehmen gewisse Anpassungen vor.
    Kompromisse, Alana. Mit dem anderen ging das nicht." Chucks Namen würde er nicht aussprechen.
    „Denn für Kompromisse sind zwei Menschen nötig.
    Wenn nur einer sich dem anderen anpasst, dann ist es wie bei einem Gummiband: Entweder es flitscht weg oder es reißt."
    Alana musterte ihn. Er war kein unbedingt gut aussehender Mann, doch ein einnehmender, mit seinem lebendigen, ausdrucksvollen Gesicht. Er spielte oft den Clown, weil er es seinem Wesen entsprechend hielt, andere zum Lachen zu bringen.

Aber er war kein Narr.
    Alana küsste ihn erneut auf die Wange. „Dorian ist nicht wie Chuck. Und ich bin überhaupt nicht mehr die Frau, die diesen aufregend leichtsinnigen Mann damals geheiratet hat."
    „Und was empfindet der Mann für dich?"
    „Ich weiß es nicht. Aber mach dir keine Sorgen."
    Sie legte beide Hände auf seine schmalen Schultern.
    „Ich habe dir gesagt, ich bin glücklich, so wie es ist.
    Ich suche keinen Mann, der für mich sorgt, Dad. Das habe ich früher einmal gemacht."
    „Und der hat auch noch ein ganz schwaches Bild dabei abgegeben."
    Sie musste lachen und gab ihm noch einen Kuss.
    „Es war nicht seine Aufgabe, für mich zu sorgen, Dad. Ich konnte ja auch nicht für ihn sorgen. Du weißt ganz genau, dass das eine Ehe nicht ausmacht. Es muss ein Team sein, wie bei dir und Mom."
    „Die beiden Jungen brauchen einen Mann um sich."

    „Ich weiß. Ich kann ihnen nicht alles geben."
    Er hielt sich zurück, weil er aus ihrer Stimme das schwache Bedauern, das offensichtliche
    Schuldgefühl heraushörte. „Du hast bei ihnen verdammt gute Arbeit geleistet. Wer das Gegenteil behauptet, bekommt es mit Frank O'Hara zu tun."
    Alana lachte, weil sie sich an einige Raufereien erinnern konnte. Er mochte klein sein, doch ihr Vater war manchmal sehr für eine Balgerei zu haben. „Warum hilfst du mir nicht stattdessen, die Pferde zu füttern?"
    Er zog sich ein wenig zurück, aus einer natürlichen Vorsicht heraus. „Nun, ich habe keine Ahnung davon, Alana, Mädchen, ich bin ein Stadtmensch."
    „Komm, du wolltest doch das Fohlen sehen."
    Sie machte die ersten Schritte auf die vorderste Box zu. Ein Instinkt ließ sie daran vorbeigehen, um bei Gladys, der tragenden Stute, hereinzusehen.
    „Was ist los? Was ist los?" Die Stimme ihres Vaters überschlug sich förmlich. Er stand hinter Alana und starrte auf Gladys. „Ist sie krank? Ist es ansteckend?"
    Alana musste lachen, sogar während sie die Stute abtastete. „Babys zu bekommen ist keine ansteckende Krankheit, Dad. Geh in die Küche, sieh in meinem Adressbuch nach, und rufe bitte den Tierarzt an."
    Er stieß einen ganzen Schwall irischer und amerikanischer Flüche aus. „Brauchst du Wasser?
    Heißes Wasser?"
    „Ruf nur den Tierarzt an, Dad, und mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut gehen. In dieser Angelegenheit bin ich mittlerweile ein alter Hase."
    Er eilte davon und kam nicht zurück. Alana hatte es auch nicht anders erwartet. Er hatte Dorian geschickt, und zu Alanas Überraschung steckte Carrie hinter ihm den Kopf zur Box herein.
    „Hat Dad den Tierarzt angerufen?"
    „Ich habe es gemacht." Dorian stellte sich neben Alana. „Er kam in die Küche gestürzt und forderte kochendes Wasser. Ich glaube, deine Mutter beruhigt ihn. Wie geht es Gladys?"
    „Ganz gut." Sie warf ihrer Schwester einen Blick zu. Carrie schien unnahbar und aufpoliert wie immer in ihrer hellen Hose und der Seidenbluse. „Du bist früh auf."
    Carrie zuckte nur die Schultern. „Ich durfte doch die ganze Aufregung nicht verpassen." Und dann, weil die Stute ihr ganzes weibliches Mitgefühl hatte, kniete sie nieder. „Kann ich etwas tun?"
    „Es ist schon fast vorbei."
    Und so holten Alana und Dorian ihr zweites Fohlen unter ganz selbstverständlich
    partnerschaftlichen Bemühungen, was Carries scharfem Blick nicht entging.
    Noch etwas schläfrig und mit einem
    überdimensional großen Overall

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