01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Dimitri Belanow war tot, also änderte sich dadurch nichts. Außer natürlich, sie wusste, wer ihr richtiger Vater war, und wollte ihn kennen lernen.
»Weißt du, wer dein Vater ist?«
»Ich weiß nur seinen Vornamen, aber wie soll ich ihn da finden? Außer, Lady Dewberry verrät es mir …«
»Angelica.«
Seine Geduld war erschöpft. Er wäre gerne mitfühlender und geduldiger gewesen, aber er musste Sergej und diesen Vampirjäger fangen, bevor noch mehr Unschuldige starben! Und das hatte, seiner Ansicht nach zumindest, Vorrang vor allem.
»Können wir uns nicht später darüber unterhalten?«
Sie blickte ihn schockiert an.
»Es ist dir egal?«
»Natürlich bist du mir nicht egal …«
»Ich meine, es macht dir nichts aus?«
Redeten sie aneinander vorbei? Er verstand nicht, was sie meinte.
»Macht was nichts aus, Angelica?«
Angelica fiel ein Stein vom Herzen, und sie lachte achselzuckend. »Ach, ich weiß nicht. Ich dachte nur, dass es einem Mann vielleicht etwas ausmachen könnte, wenn er nicht weiß, wer der Vater des Mädchens war, das er heiraten will. Er könnte ja verrückt oder krank oder sonst was gewesen sein …«
»Heiraten?«
Das war ihm herausgerutscht, ehe er es verhindern konnte. Er hätte sich auf die Zunge beißen können! Die nun eintretende Stille war kein gutes Zeichen.
»Angelica, ich weiß nicht, wie du auf den Gedanken kommst, dass ich heiraten will«, sagte er zögernd. Sein verfluchter vorlauter Mund! Hätte er doch nur geschwiegen. Darüber musste man später reden, wenn der Zeitpunkt günstiger war, wenn er ihr seine Gründe erklären konnte, seine Pflicht seinem Clan gegenüber.
»Du hast mit mir geschlafen!«
Sie sagte das so fassungslos, dass Alexander unwillkürlich zusammenzuckte.
»Ja, ich wollte dich, Angelica. Und ich will dich noch immer.«
»Aber nur als deine ganz persönliche Hure, was?«
Ihr sarkastischer Ton war bewusst verletzend. Wie war es nur so weit gekommen?, fragte sich Alexander. Der Ausdruck in ihren Augen war ihm unerträglich. Wie gerne hätte er sie jetzt in die Arme genommen und getröstet, doch er wusste, dass sie das nicht zugelassen hätte. Sie war im Moment viel zu wütend.
»Angelica, du weißt, dass das nicht wahr ist.«
»Was war ich bloß für eine Närrin! Ich war so dumm!« Aufgebracht schritt sie auf und ab und fuhr dann zu ihm herum. »Warum hast du mich überhaupt gefragt, ob ich dich nach Moskau begleite? Gibt es in Russland nicht genug Frauen, die sich um deine Bedürfnisse kümmern, Prinz Kourakin?«
Nun wurde auch er allmählich wütend. Um nichts zu sagen, was er später bereut hätte, schloss er die Augen und wartete einen Moment ab.
Die Tür knallte zu, und er riss die Augen auf.
Angelica war fort.
Er machte einen Schritt, um ihr nachzugehen, blieb jedoch wieder stehen. Sie war im Moment viel zu aufgebracht, um mit sich reden zu lassen. Kiril würde sie in sein, Alexanders, Haus bringen, und später, wenn er hier fertig war, würde er ihr alles erklären.
Jetzt jedoch musste er wieder nach nebenan und herausfinden, wer aus ihren eigenen Reihen Sergej all die Informationen hatte zukommen lassen. Denn dass es so war, darüber bestand nun kein Zweifel mehr. Nur so hatte es ihm gelingen können, ihnen so lange zu entwischen.
29. Kapitel
Sergei schritt wütend in seinem Empfangszimmer auf und ab. Lady Joanna war seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr hier gewesen, und er fürchtete allmählich, dass sie gar nicht mehr kommen würde.
Und ihm lief die Zeit davon.
»Wie konntest du das nur vermasseln? Ich habe dir eine Aufgabe gegeben, eine simple, lächerliche kleine Aufgabe! Du hättest den Jungen töten sollen, und das hätte genügt, um Alexander aufzurütteln.«
Die Gestalt in der dunklen Ecke rührte sich nicht.
»Und nun wird der Junge zu gut bewacht. Nein, wir müssen unsere Ziele jetzt höher stecken! Diese Frau hat unsere Pläne ruiniert. Laut Lady Joanna steht sie unter dem Schutz des Prinzen und lebt unter seinem Dach. Sie muss also seine Mätresse sein. Und deshalb muss sie sterben!«
Sergej warf einen finsteren Blick auf den Vampirjäger. Er musste all seine Willenskraft aufbieten, um seinen Hass nicht zu deutlich zu zeigen. »Das schaffst du nicht alleine. Ich werde dir die Hure also bringen, und du hast nichts weiter zu tun, als sie zu töten. Kannst du das?«
Der Jäger erhob sich. Mit einem kratzenden Geräusch nahm er den Dolch an sich, der
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