01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
Herzschlag ein wenig beruhigt hatte, rollte sich Alexander auf den Rücken, und er zog sie fest an seine Seite.
»Alexander?«, sagte sie benommen - sie war auf einmal schrecklich müde.
»Hmm?«
»Danke.«
Er zog sie noch fester an sich.
»Angelica?«
»Hmm?«
»Komm mit mir nach Moskau.«
»Da brauche ich aber einen wärmeren Mantel.«
Das Letzte, was sie hörte, war sein leises Lachen.
28. Kapitel
Guten Morgen, Herrings, ist mein Bruder zu Hause?«
Die Tatsache, dass Herrings bei ihrem Anblick fast der Kinnladen herunterfiel, gab Angelica einen Hinweis darauf, dass sie einen Schnitzer gemacht haben musste.
»Stimmt was nicht?«
»Vergebung, Prinzessin, aber ich wusste gar nicht, dass Sie ausgegangen waren!«
Zu spät erkannte sie, dass Herrings ja ebenso wie ihr Bruder der Meinung sein musste, sie würde immer noch zu Hause wohnen. Wie Alexanders Leute das Tag für Tag von Neuem fertigbrachten, überstieg ihr Vorstellungsvermögen.
Von schlechtem Gewissen geplagt, suchte sie hastig nach einer Ausrede. »Ach, keine Sorge, Herrings. Ich bin gerade erst gegangen, und da fiel mir ein, dass ich ja noch mit meinem Bruder reden wollte. Er ist doch da, oder?«
»Leider nein, Prinzessin Belanow. Er ist geschäftlich unterwegs, sollte aber bald zurück sein.«
»Ach, das macht nichts!« Angelica war so glücklich, dass es ihr nichts ausgemacht hätte, den ganzen Tag auf ihren Bruder zu warten. Alexander hatte ihr erlaubt, nach Hause zu gehen, vorausgesetzt, dass Kiril sie begleitete. Der treue Kiril wartete in diesem Moment geduldig vor dem Haus auf sie.
Wenn sie an Alexander dachte, wurde ihr ganz warm im Bauch. Er hatte sie im Morgengrauen noch einmal geliebt und war dann gegangen.
Komm mit mir . Sie musste immerzu daran denken, was er letzte Nacht gesagt hatte, und hätte am liebsten vor Freude getanzt. Zugegeben, es war nicht direkt ein Heiratsantrag, aber der würde schon noch kommen, jetzt, wo sie wusste, dass er mit ihr zusammen sein wollte.
»Herrings, sagen Sie Mikhail bitte, dass ich ihn im Musiksalon erwarte.«
»Sehr wohl, Prinzessin.« Herrings machte eine steife Verbeugung.
Angelica hatte soeben ein wunderschönes Tschaikowski-Stück beendet, als hinter ihr die Tür aufging.
»Mikhail! Da bist du ja. Ich warte schon ewig auf dich.«
»Ich bin es, meine Liebe«, sagte Lady Dewberry leise.
»Tante Dewberry, wie schön! Ich bin so froh, dich zu sehen. Ich dachte schon, du wärst zu deinem Landhaus gefahren, ohne uns Bescheid zu sagen, weil ich dich die ganze letzte Woche nicht gesehen habe.«
Sie ging freudestrahlend auf ihre Tante zu, hakte sich bei ihr unter und führte sie zu einem Sofa.
»Nein, meine Liebe, ich fühlte mich nur ein wenig indisponiert, das ist alles.«
Sie schniefte demonstrativ, während sie sich auf den angebotenen Platz setzte.
»Ach, das tut mir leid! Soll ich nach Tee läuten?«
»Nein, nein, nur keine Umstände.« Lady Dewberry räusperte sich und holte tief Luft, wie um sich zu sammeln. »Ich muss dir etwas sagen, meine Liebe. Etwas, das ich dir schon längst hätte sagen sollen.«
Der kalte Ton, in dem sie sprach, überraschte Angelica, und ein ungutes Gefühl keimte in ihr auf. So ernst hatte sie ihre Tante noch nie erlebt.
»Was ist denn, Tante?«
Den Blick in unbestimmte Fernen gerichtet, begann Lady Dewberry zu sprechen.
»Ich sagte dir ja schon, dass deine Mutter zwei Jahre in diesen fürchterlichen Highlands verbracht hat. Ich erwähnte jedoch nicht, dass sie sich dort verheiratet hatte.
Graham war ein attraktiver Mann, ein charmanter Teufel. Und deine Mutter war noch so jung! Sie hatte keine Chance, er hat sie im Sturm erobert! Bevor das Jahr vergangen war, waren sie verheiratet. Dein Großvater war zu jener Zeit in Amerika und hatte keine Ahnung von dem schrecklichen Fehler, den seine älteste Tochter gemacht hatte. Aber ich wusste es! Ich war bei der Hochzeit zugegen.
Deine Mutter wollte einfach nicht mit sich reden lassen. Sie bestand darauf, dass sie überglücklich sei. Graham war Eigentümer eines prächtigen Schlosses. Ich sehe deine Mutter noch vor mir, wie sie strahlte, als sie mir das großartige Zimmer zeigte, in dem ich künftig wohnen sollte …«
Angelica war wie vor den Kopf geschlagen. Was ihre Tante da sagte, war unglaublich; und sie war sich tatsächlich nicht sicher, ob sie es glaubte. Dennoch, etwas in ihr drängte danach, weiter zuzuhören, mehr zu erfahren.
»Ich hatte recht. All meine Befürchtungen
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